Fachbeiträge - und Fußchirurgie
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Kongress-Highlights<br />
8th International Conference<br />
of Orthopaedics, Biomechanics,<br />
Sports Rehabilitation<br />
vom 19. bis 21. November 2004 in Assisi, Italien<br />
Vom 19. bis zum 21. November 2004 lud das<br />
Biomechanische Institut der Universität Perugia<br />
unter dem Motto „Lets People Move“ über<br />
300 führende Experten auf dem Gebiet der<br />
Sporttraumatologie nach Assisi, Italien, ein.<br />
Unter dem Vorsitz von G. Cerulli <strong>und</strong> E. Eriksson<br />
wurden aktuelle Fragen, neue Techniken<br />
<strong>und</strong> Studienergebnisse referiert <strong>und</strong> diskutiert.<br />
Dabei erwies sich das Symposium gerade<br />
auch für den nicht-operativ praktizierenden<br />
Mediziner sowie für Sport- <strong>und</strong> Physiotherapeuten<br />
als besonders interessant, da in erster<br />
Linie funktionelle Gesichtspunke der Rehabilitation,<br />
Prävention <strong>und</strong> Biomechanik sowie<br />
Ergebnisse aktueller Studien ausgiebig diskutiert<br />
wurden.<br />
Neuer Wissenschaftspreis: „Robots“<br />
Ein besonderes Highlight war der Vortrag des<br />
diesjährigen Ehrengastes S.L.-Y. Woo, Direktor<br />
des „Institute for Bioengineering“ der Universität<br />
von Pittsburgh. Eindrucksvoll legte er<br />
dar, welche wissenschaftlichen Möglichkeiten<br />
der Einsatz seines neuesten Robotersystems<br />
bei der Erforschung der Biomechanik<br />
<strong>und</strong> der Kräfte des vorderen <strong>und</strong> hinteren<br />
Kreuzbandes eröffnet.<br />
Ferner kündigte er einen neuen Wissenschaftspreis<br />
an, der von den Universitäten<br />
Perugia <strong>und</strong> Pittsburgh sowie der Zeitschrift<br />
„Knee Surgery Sports Traumatology Arthroscopy“<br />
gemeinsam initiiert wurde <strong>und</strong> jährlich<br />
vergeben wird. Dieser Preis mit dem Namen<br />
„Robots“ ist mit 5.000 Dollar dotiert <strong>und</strong> soll<br />
jungen Wissenschaftlern <strong>und</strong> Ärzten die Möglichkeit<br />
geben, sich einem internationalen<br />
<strong>und</strong> großen Fachpublikum zu stellen.<br />
Meniskusregeneration durch<br />
Wachstumsfaktoren<br />
Von zentraler Bedeutung war die Diskussion<br />
um die Behandlung von Meniskusrupturen<br />
zur Arthroseprävention.<br />
F. Kelberine <strong>und</strong> Mitarbeiter von der Universität<br />
Aix en Provence, Frankreich, beschäftigten<br />
sich mit der Frage, ob ein in der vaskulären<br />
Zone refixierter Meniskus wieder komplett<br />
einheilt. Hierzu wurden 65 Meniskusrupturen,<br />
die mit vertikalen Nähten refixiert<br />
waren, 6 Monate postoperativ mittels MRT-<br />
Kontrolle nachuntersucht. Nur bei 42% der<br />
Fälle konnte eine komplette Heilung der<br />
Ruptur nachgewiesen werden. Bei 31% zeigte<br />
sich eine partielle <strong>und</strong> bei 27% keine Regeneration<br />
der betroffenen Zone des Meniskus.<br />
Die „Versager“ wurden überwiegend im<br />
medialen Kompartment nachgewiesen.<br />
In diesem Zusammenhang erregt die Möglichkeit<br />
einer zusätzlichen Behandlung der<br />
Meniskusrupturen mittels Wachstumsfaktoren<br />
zunehmendes Interesse <strong>und</strong> wurde daher<br />
auf dem Symposium ausgiebig diskutiert.<br />
A.J. Johnstone aus Aberdeen untersuchte die<br />
Regenerationsfähigkeit von Meniskusgewebe<br />
in der vasuklären Zone, der Übergangszone<br />
sowie der avaskulären Zone unter Einsatz der<br />
Wachstumsfaktoren PDGF-AB, IGF-I <strong>und</strong> bFGF.<br />
Die Wachstumsfaktoren führten zu einer<br />
Fibrochondrozytenproduktion in allen drei<br />
Meniskuszonen. Die Arbeitsgruppe um Johnstone<br />
wies insbesondere nach, dass auch<br />
innerhalb der avaskulären Zone der Meniskus<br />
– nach dem Einsatz der Wachstumsfaktoren –<br />
die Fähigkeit besitzt, sich zu regenerieren.<br />
Knieorthese bei medialer Gonarthrose<br />
Die Wirksamkeit der Valgus-Knieorthese <strong>und</strong><br />
eines 5° lateralen Fußkeils im dreidimensionalen<br />
Raum bei einer schon eingetretenen<br />
medialen Gonarthrose untersuchte J.D. Richards<br />
aus Großbritannien. Mit Hilfe von exakten<br />
kinematischen Aufnahmen, Kistler-Kraftmessplatten<br />
<strong>und</strong> radiologischen Untersuchungen<br />
wies er nach, dass diese Hilfsmittel eine signifikante<br />
Korrektur der Kraftlinie sowie signifikante<br />
Verbesserungen des Gangbildes zur<br />
Folge haben. Allerdings konnten M. Lamontagne<br />
<strong>und</strong> Mitarbeiter der Universität Ottawa<br />
diese Ergebnisse in einer vergleichbaren Studie<br />
nicht bestätigen.<br />
Trainung zur Prävention von<br />
VKB-Verletzungen<br />
Einen weiterer Schwerpunkt des Symposiums<br />
war die Diskussion über den Einsatz spezieller<br />
Trainingsprogramme zur Prävention von<br />
Kreuzbandverletzungen. In der Regel kombinieren<br />
diese Programme spezielle Übungen<br />
zum Techniktraining mit Kraft- <strong>und</strong> Koordinationstraining.<br />
Einigkeit wurde darüber erzielt,<br />
dass solche Trainingsprogramme wesentlich<br />
zur Reduktion von Kreuzbandverletzungen<br />
beitragen. Uneinigkeit besteht jedoch<br />
immer noch darüber, welche dieser Komponenten<br />
den entscheidenden Faktor für die<br />
Reduktion des Verletzungsrisikos darstellt.<br />
Daher besteht hier wie auch auf dem Gebiet<br />
des postoperativen Muskelaufbautrainings<br />
ein hoher Bedarf an weiterführender Forschung<br />
<strong>und</strong> vor allem an prospektiv randomisierten<br />
Studien.<br />
Rehabilitation: Zu wenig Studien<br />
Beim Thema Rehabilitation gab es kaum neue<br />
Inhalte, Therapiemethoden oder Ergebnisse.<br />
Der Hauptgr<strong>und</strong> dafür ist nach Ansicht aller<br />
Experten das mangelnde Interesse an der<br />
Durchführung prospektiver Studien. Dies ist<br />
nach H. Alfredson von der Universität von<br />
Umea, Schweden, auf dem Gebiet der Rehabilitation<br />
nach knorpelstimulierenden Techniken<br />
besonders offensichtlich. Bislang existiert<br />
hierzu nur eine einzige prospektive<br />
Studie.<br />
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