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Fachbeiträge - und Fußchirurgie

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NEWS<br />

Übungen mit weicher Therapieknete sind<br />

ebenfalls hilfreich. Physiotherapeutinnen oder<br />

-therapeuten wie auch handtherapeutisch<br />

erfahrene Krankengymnasten oder Ergotherapeuten<br />

können diese Übungen anleiten<br />

<strong>und</strong> unterstützen. Sinnvolle Hilfsmittel wie z.B.<br />

griffvergrößernde Schreibhilfen oder ergonomische<br />

Flaschenöffner können die tägliche<br />

Arbeit erleichtern.<br />

Bei stärkeren Schmerzen sollten entzündungs-<br />

<strong>und</strong> schmerzlindernde Medikamente<br />

(nichtsteroidale Antiphlogistika wie Ibuprofen<br />

oder Diclofenac) eingenommen werden. Nebenwirkungen<br />

sind zu beachten <strong>und</strong> mit dem<br />

Hausarzt abzuklären.<br />

In Ausnahmefällen können Injektionen eines<br />

Depot-Kortikoids in das befallene Gelenk (z.B.<br />

Triamcinolon 5 mg) die Beschwerden für einige<br />

Zeit lindern. Der Erfolg ist umso besser, je weniger<br />

die Arthrose fortgeschritten ist (Day,<br />

Gelberman et al. 2004).<br />

Operative Behandlungsmaßnahmen:<br />

Bei einer ausgeprägten Arthrose, störenden<br />

Fehlstellungen oder inakzeptablen, nicht mehr<br />

durch die oben genannten Maßnahmen zu<br />

beherrschenden Schmerzen sollte ein operativer<br />

Eingriff erwogen werden.<br />

Fingerendgelenke<br />

Kleine Ganglien, d.h. bläschenartige Vorwölbungen,<br />

die in diesem Bereich Schleim- oder<br />

Mukoidzysten genannt werden, können bereits<br />

im Anfangsstadium einer Endgelenksarthrose<br />

auftreten. Sie drücken häufig auf den<br />

Nagel, der sich eindellt <strong>und</strong> verformt. Sie sollten<br />

entfernt werden, wenn ihre Größe stört<br />

oder wenn sie zu perforieren drohen. Denn<br />

wenn die Zyste platzt, bildet sie einen idealen<br />

Nährboden für Keime, die zu einer Entzündung<br />

des Fingerendgliedes <strong>und</strong> -gelenks führen<br />

können. Dabei sollte die Zyste, um Rezidive<br />

zu vermeiden, aus dem Gelenk entfernt<br />

werden, da sie hier entspringt.<br />

Knöcherne Vorsprünge, so genannte Osteophyten,<br />

die zu einer Verformung der Gelenke<br />

führen, sollten nur unter strenger Indikationsstellung<br />

abgetragen werden. Das Ergebnis<br />

ist meist nicht zufrieden stellend. Oft bilden<br />

sich Narben, die kosmetisch stören <strong>und</strong><br />

die Beweglichkeit zusätzlich einschränken.<br />

Die Arthrose, die in einem solchen Stadium<br />

bereits fortgeschrittener ist, wird nicht beeinflusst<br />

<strong>und</strong> schreitet weiter voran.<br />

Für das Greifen <strong>und</strong> Festhalten von Gegenständen<br />

sind die drei Gelenke eines Fingers<br />

von unterschiedlicher Bedeutung, ihre Wertigkeit<br />

nimmt von den Endgelenken zu den<br />

Gr<strong>und</strong>gelenken hin zu. Bei fortgeschrittener,<br />

schmerzhafter Arthrose oder bei einer Fehlstellung,<br />

die die Funktion beeinträchtigt, hat<br />

sich die Versteifung (Arthrodese) des Endgelenks<br />

bewährt. Ein solcher Eingriff ist besonders<br />

dann von Vorteil, wenn die Beweglichkeit<br />

stark herabgesetzt <strong>und</strong> nur noch<br />

schmerzhaft ist. Der Eingriff kann in Lokalanästhesie<br />

(Oberstsche Leitungsanästhesie)<br />

durchgeführt werden. Die Gelenkflächen<br />

werden begradigt <strong>und</strong> die Osteophyten abgetragen.<br />

Das End- <strong>und</strong> Mittelglied wird exakt<br />

aufeinander gestellt <strong>und</strong> mit einer Schraube<br />

oder mit Drähten verb<strong>und</strong>en (Zavitsanos,<br />

Watkins et al. 1999; Lamas Gomez, Proubasta<br />

et al. 2003). Die Schraubenosteosynthese hat<br />

Abb. 15 a<br />

den Vorteil, dass sie eine sehr feste Verbindung<br />

garantiert <strong>und</strong> daher keine Ruhigstellung<br />

notwendig ist. Beide Knochenanteile<br />

sind gewöhnlich nach 6 bis 8 Wochen verheilt<br />

<strong>und</strong> die Schraube wird, wenn sie nicht stört,<br />

belassen.<br />

Ein endoprothetischer Ersatz des Gelenks ist<br />

nicht möglich, es stehen keine sinnvollen<br />

Implantate dafür zur Verfügung. Zum einen<br />

ist aufgr<strong>und</strong> der Anatomie der Strukturen, die<br />

das Gelenk umgeben, eine Beweglichkeit<br />

kaum wiederherzustellen. Zum anderen hat<br />

sich die Versteifung des Gelenks als funktionsverbessernder<br />

Eingriff so bewährt, dass<br />

auf einen künstlichen Ersatz verzichtet werden<br />

kann (Abb. 15).<br />

Fingermittelgelenke<br />

Auch an diesen Gelenken können im Rahmen<br />

einer Arthrose – wenn auch viel seltener als<br />

am Endgelenk – Ganglien auftreten, die entfernt<br />

werden sollten.<br />

In Abwägung des Bedarfs sollte man am<br />

Mittelgelenk eher versuchen, die Beweglichkeit<br />

zu erhalten. Durch ein ausführliches Gespräch<br />

mit dem Patienten muss abgeklärt<br />

werden, welche Wünsche, Erwartungen <strong>und</strong><br />

Bedürfnisse mit dem operativen Eingriff verb<strong>und</strong>en<br />

sind. Außerdem ist entscheidend, den<br />

genauen Zustand des Gelenks <strong>und</strong> die Erkrankung,<br />

die zu seiner Zerstörung geführt hat, zu<br />

kennen. Nur so kann man für den Patienten<br />

das beste Verfahren herausfinden.<br />

➔<br />

Abb. 15 b<br />

53

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