Fachbeiträge - und Fußchirurgie
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<strong>Fachbeiträge</strong><br />
gungsumfang, Varus- <strong>und</strong> Valgusstress-Untersuchung<br />
sowie die Ermittlung von entsprechenden<br />
Bandlaxitäten <strong>und</strong> von Schmerzen<br />
durch Palpation.<br />
Das Röntgen umfasst die Standardaufnahmen,<br />
wobei bei Verdacht auf Instabilitäten auch<br />
Stressaufnahmen oder Belastungsaufnahmen<br />
in Frage kommen. Auch sollten Patella defilée-Aufnahmen<br />
zur Evaluation des Patella-<br />
Alignments durchgeführt werden. Die Ganzbeinaufnahme<br />
unter Belastung zeigt das genaue<br />
Alignment der Prothese <strong>und</strong> der einzelnen<br />
Komponenten.<br />
Zur Bestimmung von Polyaethylenabrieb oder<br />
aseptischer Lockerung empfiehlt sich eine CT-<br />
Multi slice Scanner Untersuchung, bei der<br />
mittels der Software Artefakte herausgerechnet<br />
werden können, so dass das Interface<br />
zwischen Prothese <strong>und</strong> Zement oder Knochen<br />
besser dargestellt ist als bei einer herkömmlichen<br />
Radiographie. Mit einer zusätzlichen<br />
Rotations-CT-Untersuchung (auch bei Multi<br />
slice Untersuchungen) lässt sich eine fragliche<br />
Fehlrotation, z.B. ein Innenrotationsfehler,<br />
zwischen der femoralen <strong>und</strong> der tibialen Komponente<br />
bestimmen, was häufig Schmerzen<br />
<strong>und</strong> Lockerung verursacht. In Einzelfällen können<br />
auch Bone scans bei Lockerung <strong>und</strong><br />
Infektionen durchgeführt werden, wobei jedoch<br />
die Sensitivität <strong>und</strong> Spezifität sehr<br />
gering ist (Abb.1).<br />
Weitere Aspekte sind ebenfalls von großer<br />
Bedeutung, z.B.:<br />
• der Typ der Prothese (mit oder ohne Erhaltung<br />
des hinteren Kreuzbandes, zementiert<br />
oder nicht zementiert, mit oder ohne patellaren<br />
Rückflächenersatz),<br />
• die individuelle Platzierung <strong>und</strong> Größe der<br />
Komponente,<br />
• die Bestimmung der „Joint line“ <strong>und</strong> der<br />
Patellahöhe (alta, baja),<br />
• die Fixation der Komponenten (radioluzente<br />
Säume etc.)<br />
• der patellare oder tibiale Polyaethylenabrieb,<br />
• Zeichen periprothetischer Osteolysen oder<br />
Infektion mit periostalen Reaktionen.<br />
Bei Verdacht auf Infektion sind entsprechende<br />
Blutuntersuchungen erforderlich. Falls<br />
noch keine antibiotische Therapie begonnen<br />
wurde, sollten Punktionen zur Bestimmung<br />
der Keimsituation auf jeden Fall durchgeführt<br />
werden.<br />
Aseptische Lockerung <strong>und</strong> Osteolyse<br />
Die aseptische Lockerung ist die Hauptindikation<br />
zur Revision. Die Revision besteht im<br />
Wesentlichen darin, die einzelnen Komponenten<br />
auszuwechseln. Die technischen Voraussetzungen<br />
sind mit der primären Implantation<br />
fast identisch. In den meisten Fällen ist<br />
die Implantation jedoch erheblich schwieriger.<br />
Folgende Gegebenheiten müssen vorliegen:<br />
Abb. 1:<br />
Zustand nach einem<br />
schleichenden Infekt bei<br />
unikondylärer Schlittenprothese<br />
mit Osteolysen<br />
unter dem tibialen Lager<br />
<strong>und</strong> Dislokation des<br />
femoralen Schlittens<br />
• Es muss eine normale Kniegelenksachse in<br />
der sagittalen als auch in der coronaren<br />
Ebene bestehen.<br />
• Die distalen, femoralen <strong>und</strong> tibialen Schnitte<br />
müssen in der coronaren Ebene perpendikulär<br />
zur mechanischen Achse <strong>und</strong> der<br />
unteren Extremität liegen, parallel zum<br />
Boden beim Einbeinstand mit einem<br />
3° Varus-Schnitt.<br />
• Die Gelenklinie <strong>und</strong> die Patella müssen in<br />
einer normalen Höhe lokalisiert sein.<br />
• Es muss eine ausreichende <strong>und</strong> balancierte<br />
Spannung der kapsuloligamentären Strukturen<br />
in Flexion <strong>und</strong> Extension sowohl<br />
medial als auch lateral bestehen.<br />
• Das Ausmaß der Bewegung muss identisch<br />
mit dem für die Prothese vorgesehenen<br />
Bewegungsausmaß übereinstimmen,<br />
ohne ein Impingement in der Regel zwischen<br />
0 <strong>und</strong> 120°.<br />
• Die Patella muss unter normaler Spannung<br />
der Patella retinacula in die Trochlea geführt<br />
werden.<br />
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