Fachbeiträge - und Fußchirurgie
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<strong>Fachbeiträge</strong><br />
Vereinfachter Zugang zur Gelenkpfanne<br />
bei der Schultertotalprothese<br />
von Peter Habermeyer, Petra Magosch, Sven Lichtenberg<br />
Der Erfolg des Schultergelenkersatzes hängt neben der korrekten Indikationsstellung<br />
<strong>und</strong> der richtigen Implantatwahl von der operativen Technik mit einem gewebeschonenden<br />
Weichteilmanagement <strong>und</strong> -balancing ab. Ein übersichtlicher Zugang<br />
ermöglicht die korrekte Implantatpositionierung <strong>und</strong> ist somit Gr<strong>und</strong>stein zum erfolgreichen<br />
Gelenkersatz. Typischerweise wird die Omarthrose von einer Kontraktur des<br />
M. subscapularis sowie einer anterioren Kapselkontraktur begleitet, die bei der<br />
Prothesenimplantation mitbehandelt werden muss. Ziel des Subscapularis- <strong>und</strong> des<br />
Kaspelreleases ist die Wiederherstellung der freien Rotation, die Wiederherstellung<br />
einer ausgeglichenen antero-posterioren Weichteilbalance, die Rezentrierung des<br />
Humeruskopfes, der sichere Subscapularisverschluss sowie eine übersichtliche Glenoidexposition<br />
zur korrekten Pfannenpräparation <strong>und</strong> Glenoidpositionierung.<br />
Als klassischen Zugangsweg zum Schultergelenk<br />
verwenden wir den deltoideopectoralen<br />
Zugang. Nach stumpf-digitaler Mobilisation<br />
des M. deltoideus vom Humerus <strong>und</strong> zirkulärer<br />
Mobilisation der Rotatorenmanschette<br />
von der vorderen bis zur hinteren Achsellücke<br />
erfolgt der Subscapularisrelease mit kompletter<br />
Ablösung von sehnigem <strong>und</strong> muskulärem<br />
Anteil unter Ausnutzung der vollen Sehnen<strong>und</strong><br />
Muskellänge in Kombination mit einer<br />
humeral- <strong>und</strong> glenoidalseitigen sog. bifokalen<br />
Kapsulotomie (Abb. 1 <strong>und</strong> 2). Werden zunächst<br />
die A. <strong>und</strong> V. circumflexa humeri am Unterrand<br />
des M. subscapularis ligiert, beginnt die<br />
Subscapularisablösung mit der Eröffnung des<br />
Rotatorenintervalls <strong>und</strong> der Durchtrennung<br />
des Ligamentum coracohumerale. Anschließend<br />
löst man die laterale Subscapularissehne<br />
gemeinsam mit der darunterliegenden<br />
Gelenkkapsel komplett entlang des Sulcus<br />
intertubercularis vom Tuberculum minus bis<br />
zum Ansatz der Latissimus dorsi Sehne ab.<br />
Vom proximalen Humerus wird der Subscapularissehnenansatz<br />
subperiostal bis zu den<br />
epiphysären Kranzosteophyten abgeschoben<br />
<strong>und</strong> der inferiore Kapselansatz von kaudallateral<br />
freipräpariert. Die basisnahe humerale<br />
Kapsulotomie wird nun bis zum hinteren<br />
Halsbereich (9 Uhr-Position rechte Schulter)<br />
fortgesetzt.<br />
Unterhalb der Coracoidbasis beginnt die glenoidale<br />
semizirkuläre Ablösung der Gelenkkapsel<br />
unter Schonung des Labrum glenidale<br />
entlang des vorderen unteren Pfannenrandes<br />
bis nach dorsal in Höhe der 7-Uhr-Position mit<br />
der Durchtrennung des IGHL-Komplexes einschließlich<br />
des posterioren Bandes. Bei sehr<br />
kontrakter Situation inzidiert man auch den<br />
Ansatz des Caput longum des M. triceps unterhalb<br />
der Kapsel im Bereich des Tuberculum<br />
infraglenoidale.<br />
➔<br />
Abb. 1:<br />
Ablösung der Subscapularissehne mit der Kapsel vom Humerusschaft<br />
38<br />
Abb. 2:<br />
Glenoidseitige Kapsulotomie<br />
Illustrationen von Rüdiger Himmelhan, Atelier Kühn,<br />
Handschuhsheimer Landstr. 71, 69121 Heidelberg.