Fachbeiträge - und Fußchirurgie
Fachbeiträge - und Fußchirurgie
Fachbeiträge - und Fußchirurgie
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
<strong>Fachbeiträge</strong><br />
Abb. 16 Abb. 17<br />
Um einen weitergehenden Eingriff hinauszuzögern,<br />
kann durch eine Denervierung des<br />
Gelenks versucht werden, die Schmerzen zu<br />
lindern. Merk hat über gute Ergebnisse an<br />
verschiedenen Fingergelenken berichtet. Den<br />
besten Erfolg brachte die Operation am<br />
Gr<strong>und</strong>gelenk. Alle Patienten waren nach drei<br />
Jahren noch beschwerdefrei. Am Mittel- <strong>und</strong><br />
Endgelenk hatten 80 bis 82% der Patienten<br />
nach 12 Monaten keine Schmerzen, nach<br />
knapp drei Jahren am Mittelgelenk ebenfalls<br />
noch 80%, am Endgelenk waren noch 55%<br />
ohne wesentliche Schmerzen (Merk and<br />
Rudigier 2002). Die Kraftlosigkeit <strong>und</strong> die Bewegungseinschränkung<br />
blieben aber bestehen.<br />
Bei stärkeren <strong>und</strong> therapieresistenten Schmerzen<br />
haben sich die Arthrodese oder der totalendoprothetische<br />
Ersatz als Behandlung der<br />
Wahl durchgesetzt.<br />
Arthrodese.Die Versteifung des Mittelgelenks<br />
ist ein definitiver Eingriff. Er sollte dann erfolgen,<br />
wenn eine gute Stabilität des Fingers<br />
erforderlich ist. Dies gilt besonders für den<br />
Zeigefinger, da er beim Feingriff durch den<br />
Daumen seitlich belastet wird. Außerdem ist<br />
eine Arthrodese sinnvoll, wenn zusätzlich der<br />
Streck- oder Beugesehnenapparat in Mitleidenschaft<br />
gezogen ist, so dass eine aktive<br />
Beweglichkeit nicht mehr möglich ist.<br />
Wer das Risiko eines Zweiteingriffs scheut,<br />
der nach einer Lockerung oder einem Abrieb<br />
des künstlichen Gelenkersatzes notwendig<br />
ist, sollte die Arthrodese wählen. Beide Gelenkenden<br />
werden dabei von vorspringenden<br />
Knochenwülsten befreit <strong>und</strong> mit Drähten<br />
oder stabiler mit einer Schraube befestigt. Die<br />
Schraube kann gewöhnlich verbleiben, da sie<br />
sich im Knochen versenkt (Abb. 16).<br />
Totalendoprothetischer Ersatz.Um die Beweglichkeit<br />
des Gelenks zumindest teilweise zu<br />
erhalten, stehen gr<strong>und</strong>sätzlich zwei unterschiedliche<br />
Methoden zur Verfügung. Die<br />
weniger aufwändige Operation ist der Ersatz<br />
des Gelenks durch einen Platzhalter aus flexiblem<br />
Silastikmaterial, ein Implantat, das in<br />
den 60er Jahren von Swanson in den USA entwickelt<br />
wurde <strong>und</strong> das seit vielen Jahren eingesetzt<br />
wird (Swanson 1968). Obgleich dieses<br />
Interponat ein Platzhalter <strong>und</strong> kein totalendoprothetischer<br />
Ersatz ist, können damit<br />
sehr sicher die Gelenkschmerzen beseitigt<br />
<strong>und</strong> ein Bewegungsumfang von durchschnittlich<br />
40 bis 50° erhalten werden. Die<br />
Haltbarkeit ließ jedoch anfangs zu wünschen<br />
übrig. Neuere Materialien <strong>und</strong> Designs haben<br />
die Lebensdauer inzwischen verbessert. Der<br />
Silikonplatzhalter bleibt deshalb weiterhin<br />
die bevorzugte Wahl für die Rekonstruktion<br />
des PIP-Gelenks (Iselin, Conti et al. 1995;<br />
Schmidt, Miehlke et al. 1996; Williams, Penrose<br />
et al. 2000) (Abb. 17).<br />
In den 40er <strong>und</strong> 50er Jahren wurden erste<br />
einfache, gekoppelte Totalendoprothesen für<br />
die PIP-Gelenke entwickelt (Brannon and Kline<br />
1959). Diese Art des Ersatzes schlug aber<br />
meist fehl, da die Biomechanik der Gelenke<br />
nicht wiederhergestellt werden konnte <strong>und</strong><br />
sich das Implantat wegen seines ungünstig<br />
angelegten Rotationszentrums lockerte oder<br />
aus dem Knochen ausbrach.<br />
Vor einigen Jahren wurde der erste endoprothetische<br />
Oberflächenersatz für die PIP-<br />
Gelenke, der die anatomische Gestalt der<br />
Gelenkfläche nachbildet, vorgestellt (Abb. 18).<br />
Kurzfristige Resultate weisen eine gute Funktion<br />
<strong>und</strong> Haltbarkeit auf (Linscheid, Murray et<br />
al. 1997; Beckenbaugh 2003).<br />
Der Unterschied zwischen den Platzhaltern<br />
<strong>und</strong> den Totalendoprothesen besteht darin,<br />
dass zum Einsatz des Silastik-Platzhalters<br />
meist die Seitenbänder des Gelenks mitsamt<br />
dem Gr<strong>und</strong>gliedkopf reseziert werden müssen.<br />
Dadurch wird das Gelenk seitlich instabil,<br />
so dass ein festes Zugreifen erschwert wird.<br />
Beim Oberflächenersatz müssen die Seitenbänder<br />
erhalten werden, sonst luxiert das Gelenk.<br />
Die Zerstörung der Gelenke darf daher<br />
noch nicht zu weit vorangeschritten sein, wie<br />
dies häufig beim Rheumatiker der Fall ist.<br />
54