Fachbeiträge - und Fußchirurgie
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NEWS<br />
Vom Verschleiß der Fingergelenke sind mehr<br />
Frauen als Männer im Verhältnis von ca. 2:1<br />
betroffen (Kellgren, Lawrence et al. 1963; Poole,<br />
Sayer et al. 2003). Bei Frauen verläuft die Erkrankung<br />
überdies ausgeprägter (Acheson,<br />
Chan et al. 1970).<br />
Die Vererbung der Heberden-Arthrose, also<br />
der Arthrose der Fingerendgelenke, spielt<br />
besonders bei Frauen eine erhebliche Rolle.<br />
Hier scheinen autosomal dominante bzw.<br />
polygene Faktoren verantwortlich zu sein<br />
(Stecher, Hersh et al. 1953; Lawrence 1977).<br />
Man findet häufig einen symmetrischen<br />
Befall der Gelenke an der rechten <strong>und</strong> linken<br />
Hand (Abb. 8), wobei die Gebrauchshand<br />
nicht öfter betroffen ist als die nicht dominante<br />
Hand (Kalichman, Cohen et al. 2004).<br />
Extreme Belastungen können jedoch bei gegebener<br />
Prädisposition zu einer frühzeitigeren<br />
Abnutzung führen.<br />
Viele Patienten leiden zusätzlich zu der Verformung<br />
der Finger auch unter einer Polyarthrose,<br />
d.h. einer Arthrose anderer Gelenke,<br />
vor allem an Knien, Hüften <strong>und</strong> Zehen (Roh,<br />
Dequeker et al. 1973; Acheson and Collart 1975).<br />
Sek<strong>und</strong>äre Veränderungen an den Fingergelenken<br />
können durch einen Unfall, durch<br />
entzündliche bakterielle oder rheumatische<br />
Prozesse oder durch Stoffwechselerkrankungen<br />
wie Gicht (Abb. 9) oder Chondrokalzinose<br />
hervorgerufen werden. Der prozentuale Anteil<br />
der sek<strong>und</strong>ären Arthrosen ist aber geringer,<br />
auch die rheumatischen Zerstörungen<br />
der Fingergelenke sind in den letzten Jahren<br />
aufgr<strong>und</strong> der neueren Medikamente deutlich<br />
zurückgegangen (Abb. 10).<br />
Reine, traumatische Knorpeldefekte des ausgewachsenen<br />
Knochens heilen nicht aus. Erst<br />
wenn auch tiefer reichende Bezirke, d.h. der<br />
Knochen selbst, mit betroffen sind, können<br />
pluripotente Bindegewebszellen von dort in<br />
den Defekt einwandern <strong>und</strong> ihn ausfüllen.<br />
Aus diesen Zellen entsteht unter günstigen<br />
Bedingungen ein Ersatzknorpel.<br />
Teil II: Arthrose der Fingergelenke<br />
Anatomie<br />
Die Fingermittel- <strong>und</strong> Endgelenke sind Scharniergelenke<br />
<strong>und</strong> erlauben einen Bewegungsumfang<br />
zwischen 0° <strong>und</strong> 90 bis 120°.<br />
Das Fingergr<strong>und</strong>gelenk ist komplizierter aufgebaut:<br />
Der Gelenkkopf des Mittelhandknochens<br />
hat keine Kugel-, sondern eher eine<br />
elliptische Form. Er lädt etwas zur Beugeseite<br />
hin aus <strong>und</strong> wird seitlich breiter. Die Führung<br />
der Gelenke erfolgt durch Kollateralbänder,<br />
die an beiden Seiten die Gelenkanteile miteinander<br />
verbinden. Durch die Form des<br />
Mittelhandkopfes sind die Bänder des Gr<strong>und</strong>gelenks<br />
bei Streckung entspannt, die Finger<br />
Abb. 12<br />
können an- <strong>und</strong> abgespreizt werden. Bei<br />
Faustschluss spannen sie sich aber zunehmend<br />
an, <strong>und</strong> die Finger werden aneinander Der Knorpel, der die Gelenkflächen überzieht,<br />
gepresst. Im Gegensatz zum Gr<strong>und</strong>gelenk hat je nach Gelenk eine Stärke von 0,4 bis 1,4<br />
bleibt das Rotationszentrum des Mittel- <strong>und</strong> mm.<br />
Endgelenks bei Beugung <strong>und</strong> Streckung konstant,<br />
diese Gelenke werden daher durch die zeigen die Abb. 11 <strong>und</strong> 12.<br />
Ansichten der Anatomie des Gr<strong>und</strong>gelenks<br />
Seitenbänder in allen Stellungen straff geführt.<br />
Zur Beugeseite hin werden die Gelenke durch Klinik<br />
eine meist faserknorplige, dem Meniskus des<br />
Kniegelenks vergleichbare Verstärkung u.a. Schmerzen, Steifheit, Kraftlosigkeit <strong>und</strong> Verformungen<br />
der Fingergelenke sind die we-<br />
vor einer Überstreckung geschützt. So sichern<br />
Form <strong>und</strong> Aufbau der Gelenke die funktionelle<br />
Stabilität bei seitlich einwirkenden Kräften krankung. Am Anfang stehen vor allem die<br />
sentlichen Merkmale der degenerativen Er-<br />
<strong>und</strong> Drehkräften.<br />
Schmerzen im Vordergr<strong>und</strong>, die sich bei<br />
Belastung verstärken. Häufig nehmen die<br />
Beschwerden vorübergehend ab, die Fehlstellungen<br />
<strong>und</strong> Verformungen aber bleiben. In<br />
Abb. 11<br />
frühen Stadien der Arthrose bilden sich oft<br />
bläschenartige Zysten an den Endgelenken<br />
oder am Nagelwall, die mit einer gallertigen<br />
Flüssigkeit gefüllt sind. Sie werden als<br />
Mukoid- oder Schleimzysten bezeichnet <strong>und</strong><br />
entspringen mit einem Stiel, über den sie mit<br />
der viskösen Flüssigkeit gefüllt werden, dem<br />
Gelenk. Durch den Druck, den sie auf das<br />
umgebende Gewebe ausüben, kann es zur<br />
Verformung des Nagels kommen.<br />
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