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Fachbeiträge - und Fußchirurgie

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NEWS<br />

Sprungsportarten wie Basketball, Volleyball,<br />

Hoch-, Weit-, <strong>und</strong> Dreisprung auf [7, 12], findet<br />

sich aber auch vermehrt beim Gewichtheben<br />

[20] <strong>und</strong> Radfahren [2]. Daneben steigt die<br />

Inzidenz mit der Zahl der Trainingseinheiten<br />

pro Woche [3, 7, 12]. Ebenso führt das regelmäßige<br />

Spiel auf Asphalt oder Beton, wie es bei<br />

nordamerikanischen Amateurbasketballern<br />

häufig vorkommt, zu einer erhöhten Inzidenz<br />

gegenüber Hallenbasketballern [3].<br />

Pathologie<br />

Der Ort der chronischen Schädigung ist in der<br />

Regel die osteo-tendinöse Übergangszone.<br />

Hier geht die viscoelastische Sehne in den<br />

rigiden Knochen über. Aber auch die Sehne<br />

selbst kann Ort der Schädigung sein. Charakteristischerweise<br />

findet man den Degenerationsherd<br />

im posterioren Anteil der Sehne<br />

(Abb. 4). Makroskopisch unterscheidet man<br />

zwischen der noch reversiblen „mucoiden“<br />

<strong>und</strong> der irreversiblen „hyalinen“ Degeneration<br />

[25]. Wichtig ist, dass sich – entgegen früherer<br />

Vorstellungen – keine Entzündungszellen finden,<br />

aber eine Neovaskularisierung [25]. Nach<br />

Zusammenfassung der pathologischen Veränderungen<br />

handelt es sich entgegen der bisher<br />

gebräuchlichen Nomenklatur nicht um<br />

eine Entzündung, sondern um eine degenerative<br />

Erkrankung.<br />

Diagnostik<br />

Abb. 2:<br />

Sonografie:<br />

Infrapatellarer<br />

Longitudinalschnitt<br />

einer auf das<br />

doppelte verdickten<br />

Patellarsehne<br />

Anamnese<br />

In der Anamnese sollte gezielt nach Sprungsportarten<br />

u.ä. (s.o.) <strong>und</strong> deren Frequenz<br />

gefragt werden. Oftmals hat der Patient die<br />

Sportart erst seit kurzem aufgenommen oder<br />

die Trainingsintensität seit kurzem verstärkt.<br />

Für die Wahl der angemessenen Therapie sind<br />

die genaue Erhebung des Schmerzes in Relation<br />

zum Trainingszeitpunkt <strong>und</strong> die Beschwerdedauer<br />

(s.u.) von großer Bedeutung.<br />

Die typischen Symptome sind lokalisierte<br />

Schmerzen an der proximalen Patellarsehne.<br />

Sie treten bevorzugt bei sportlicher Betätigung<br />

auf, können aber in späteren Stadien<br />

auch dauerhaft sein. Zu Steifigkeit <strong>und</strong><br />

Schmerzen kommt es auch nach längerem<br />

Sitzen oder Autofahren.<br />

Klinische Untersuchung<br />

In der klinischen Untersuchung zeigt sich typischerweise<br />

eine Druckdolenz des unteren<br />

Patellapols <strong>und</strong> gelegentlich auch eine im<br />

Seitenvergleich sichtbare Schwellung (Abb. 1).<br />

Bei aktiver Extension gegen Widerstand treten<br />

die typischen Schmerzen auf. Die Überprüfung<br />

der muskulären Dehnbarkeit, der allgemeinen<br />

Bandlaxität sowie der Beinlängen<br />

<strong>und</strong> Beinachsen können Hinweise auf die<br />

Ätiologie liefern (s.o.).<br />

Bildgebende Verfahren, Sonografie <strong>und</strong> MRT<br />

Bei den bildgebenden Verfahren liefern immer<br />

noch die einfache Röntgenaufnahme in<br />

zwei Ebenen <strong>und</strong> zusätzliche Patellatangentialaufnahmen<br />

in 30° Beugung wertvolle Informationen.<br />

So lassen sich eine abnormale<br />

Stellung der Patella in der Sagittalebene<br />

(Patella alta/baja) <strong>und</strong> eine Patelladysplasie<br />

oder eine Patellalateralisation nachweisen.<br />

Auch eine vermehrte Ausziehung des Patellaunterpols<br />

ist zu erkennen.<br />

Weiterhin haben sich vor allem die Sonografie<br />

<strong>und</strong> die Kernspintomografie als hilfreich<br />

erwiesen.<br />

Die Sonografie ist die Standardmethode sowohl<br />

in der Diagnostik als auch bei der Verlaufskontrolle.<br />

Sie ist gekennzeichnet durch<br />

eine hohe Sensitivität, aber eine geringe<br />

Spezifität [8]. Die degenerativen Veränderungen<br />

des „jumper’s knee“ zeigen in der<br />

Sonografie eine Schwellung oder Verdickung<br />

der Sehne (Abb. 2), ein unregelmäßig begrenztes<br />

Peritendineum <strong>und</strong> eine heterogene Binnenstruktur<br />

(Abb. 3) [23, 30, 43]. Es existieren<br />

auch sonografische Klassifikationssysteme,<br />

die sich jedoch weder in der Therapieplanung<br />

noch in der wissenschaftlichen Literatur<br />

durchgesetzt haben [17, 23].<br />

Die Magnetresonanztomografie hat sich<br />

neben der Sonografie vor allem bei der Operationsindikation<br />

<strong>und</strong> -planung etabliert. Man<br />

findet typischerweise in Analogie zur Sonografie<br />

eine Verdickung der Sehne (Abb. 3) <strong>und</strong><br />

eine Signalanhebung in der Sehne (Abb. 4).<br />

Die MRT ist durch ihre gute Ortsauflösung<br />

sehr hilfreich bei der intraoperativen Lokalisation<br />

des Degenerationsherdes [4, 11, 18, 24,<br />

34].<br />

Die Projektionsradiografie dient in erster Linie<br />

dem Ausschluss von Differenzialdiagnosen<br />

(s.u.) <strong>und</strong> zeigt beim „jumper’s knee“ frühes-<br />

➔<br />

Abb. 3 a + b:<br />

Magnetresonanztomografie (MRT): Sagittaler Schnitt bei einem<br />

22-jährigen Patienten mit typischer Signalalteration im Bereich der<br />

proximalen Patellarsehne<br />

Abb. 4:<br />

MRT: Koronarer Schnitt der proximalen Patellarsehne<br />

bei demselben Patienten mit typischer Darstellung des<br />

Degenerationsherdes im dorsalen Anteil der Sehne<br />

25

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