Fachbeiträge - und Fußchirurgie
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NEWS<br />
Revisions-Endoprothetik ( Teil 1)<br />
von Hajo Thermann<br />
Revisionsoperationen nach Implantation eines totalen Knieoberflächenersatzes<br />
haben in letzter Zeit zugenommen. Dies ist auch in der Tatsache begründet, dass<br />
mittlerweile eine vermehrte Anzahl von Prothesen den Endpunkt ihrer Standzeit<br />
erreicht hat. Zusätzlich führt die signifikante Verjüngung des Patientenprofils <strong>und</strong><br />
das dadurch bedingte erhöhte Belastungsprofil zu vermehrten Lockerungen <strong>und</strong><br />
Komplikationen. Insgesamt jedoch ist die Revision des Kniegelenkersatzes seltener<br />
als die beim Hüftgelenkersatz.<br />
Viele Komplikationen infolge einer Kniearthroplastik<br />
bedürfen spezieller Revisionsoperationen.<br />
Diese sind:<br />
• Probleme bei aseptischer Lockerung,<br />
• Probleme bei septischer Lockerung,<br />
• bei Osteolysen (Knochenauflösungen),<br />
• Steifheit des Kniegelenkes,<br />
• vermehrte Instabilität <strong>und</strong> Laxität nach<br />
Kniegelenksendoprothetik,<br />
• Komplikationen der Patella <strong>und</strong> des<br />
femoropatellaren Gelenkes sowie des<br />
Extensormechanismus,<br />
• periprothetische Frakturen,<br />
• mechanisches Versagen von einzelnen<br />
Komponenten mit Brüchen der<br />
Polyaethylene oder der einzelnen<br />
Komponenten,<br />
• Infektionen <strong>und</strong> postoperative Hautnekrosen.<br />
Jede dieser Komplikationen erfordert eine genaue<br />
Analyse <strong>und</strong> eine spezifische Operation<br />
zur Behebung der Komplikation, wie z.B. die<br />
Arthrolyse, die sek<strong>und</strong>äre Einstellung des<br />
Extensormechanismus <strong>und</strong> Patellaersatz, den<br />
Austausch von Teilen, aber auch der ganzen<br />
Prothese.<br />
Evaluation der Problematik<br />
Der erste Schritt in der Therapie von Komplikationen<br />
ist natürlich deren exakte Identifikation.<br />
Eine aseptische Lockerung oder eine<br />
Patelladislokation ist oftmals sehr einfach<br />
nachzuweisen. Demgegenüber sind eine Instabilität<br />
in der Flexion oder Extension sowie<br />
unklare Schmerzen nach Implantation <strong>und</strong><br />
entsprechender Rehabilitation <strong>und</strong> Physiotherapie<br />
in der Regel nur sehr schwer zu identifizieren<br />
<strong>und</strong> zu analysieren.<br />
In diesen Fällen sind eventuell zusätzliche<br />
Untersuchungen im diagnostischen Bereich<br />
nötig, wie beispielsweise mit der so genannten<br />
Multi slice Scanner Methode, bei der auch<br />
feinste Lockerungen festgestellt werden können.<br />
Manche Probleme mit Weichteilveränderungen<br />
sowie Narbenbildungen (Patella<br />
clunk-Syndrom) <strong>und</strong> Arthrofibrose erfordern<br />
auch eine arthroskopische Operation.<br />
Der zweite wesentliche Schritt der Revision<br />
ist die Ermittlung des konkreten Versagensmechanismus.<br />
Langzeitabrieb des Polyaethylens,<br />
ein nicht adäquates prothetisches<br />
Design, was man teilweise noch bei den alten<br />
Prothesen findet, <strong>und</strong> vor allem Fehlstellungen<br />
im Alignment können zu einer Lockerung<br />
führen. Es ist manchmal sehr schwierig, die<br />
Gründe für Abkippung oder Dislokation der<br />
Patella zu ermitteln. Oft liegen die Usachen in<br />
einer Fehlposition der femoralen oder tibialen<br />
Komponente, es gibt Rotationsfehler, Kontraktion<br />
des lateralen Retinaculums, Bandlaxität<br />
(Ligamentinsuffizienz), Malalignment,<br />
Abrieb des tibialen Polyaethylens oder Einsteifung<br />
bei Complex regional pain Syndrom<br />
(ehem. Reflexdystrophie) oder Komponenten-<br />
Fehlposition.<br />
Die Revision muss in erster Linie die Ursachen<br />
der Komplikation korrigieren. Deshalb gibt es<br />
kein einheitliches therapeutisches Vorgehen.<br />
Die Behandlung beinhaltet ausgehend von<br />
einer arthroskopischen Operation bei narbiger<br />
Einsteifung über sek<strong>und</strong>ären Patellaresurfacing<br />
mit Realignment des Extensormechanismus<br />
den Austausch der tibialen oder femoralen<br />
Komponente bis hin zum Austausch<br />
der gesamten Prothese mit zusätzlichem<br />
Knochenaufbau der Defekte. Die Revisionsprozeduren<br />
sind nicht limitiert auf den gesamten<br />
Austausch der Prothese, obwohl dies<br />
die häufigste Operation ist.<br />
Evaluation des Versagens des<br />
endoprothetischen Ersatzes<br />
In der Analyse des Prothesenversagens müssen<br />
alle Aspekte der Ätiologie <strong>und</strong> der vorhergehenden<br />
Prozeduren berücksichtigt werden:<br />
• Osteotomie,<br />
• Ligamentrekonstruktion,<br />
• unikompartimentelle Schlittenprothese,<br />
• die Länge des Followups,<br />
• der Prothesentyp,<br />
• der postoperative Verlauf (Schmerz, Einsteifung,<br />
vorangegangene Infektion),<br />
• Auftreten der Symptome direkt nach der<br />
initialen Operation oder später,<br />
• Schmerz (Lokalisation, mechanischer<br />
Schmerz oder entzündlicher Schmerz),<br />
• Ergussbildungen,<br />
• chronische Instabilität,<br />
• Krepitus,<br />
• medizinische Anamnese des Patienten<br />
(Alter, medizinische Erkrankungen, cardiovaskuläre<br />
oder andere Erkrankungen).<br />
Die physikalische Untersuchung beinhaltet<br />
das Alignment der Prothese, die Qualität der<br />
Haut <strong>und</strong> der Narben, Ergussbildung, Bewe-<br />
➔<br />
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