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PDF Katalog - Koller Auktionen

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Möbel & Antiquitäten | Möbel, Uhren, Tapisserien, Bronzen<br />

1053 (Detail)<br />

1052*<br />

BRONZEFIGUR EINER HEILIGEN, Barock, wohl Norditalien um 1720.<br />

Brünierte Bronze. Stehende Frau mit Kopftuch und langem Gewand, in<br />

der rechten Hand einen Kelch haltend, in der linken wohl einst ein Kreuz.<br />

Fehlstellen. H 33 cm.<br />

CHF 1 000.– / 1 500.–<br />

(€ 800.– / 1 300.–)<br />

1053*<br />

PRUNK-KOMMODE, Louis XV, Rom um 1760.<br />

Palisander und Veilchenholz gefriest sowie ausserordentlich fein eingelegt<br />

mit Rautenmuster, Filets und Zierfries. Markant geschweifter, trapezförmiger<br />

Korpus mit vorstehenden Eckstollen auf wellig ausgeschnittener<br />

Zarge mit hohen, geschweiften Beinen. In der Mitte gebauchte Front mit<br />

2 Schubladen ohne Traverse. Ausserordentlich reiche, matt- und glanzvergoldete<br />

Bronzebeschläge und -sabots. Profilierte, fein eingelegte Jaspisund<br />

„Vert de Mer“-Platte. Fehlstellen. 130x60x90 cm.<br />

Provenienz: Aus einer europäischen Sammlung.<br />

Hochbedeutende Kommode von bestechender Qualität.<br />

Eine nahezu identische Kommode ist abgebildet in: G. Sonnante et al.,<br />

Da Canaletto a Tiepolo, Pittura veneziana del Settecento, mobili e porcellane<br />

della collezzione Teruzzi, Ausstellungskatalog, Mailand 3.10.2008-<br />

11.1.2009; S. 179 (Abb. 127). Ein weiteres Paar Kommoden ist Teil der<br />

Sammlungen des Quirinal in Rom und abgebildet in: A. Gonzalez-<br />

Palacios, Il patrimonio artistico del Quirinale - I mobili italiani, Mailand<br />

1997; S. 74f. (Abb. 20).<br />

Nach einem letzten Sieg von Papst Innozenz VI über Louis XIV, der<br />

versucht hatte, einen „gallischen Klerus“ über der päpstlichen Herrschaft<br />

durchzusetzen, endete im 18. Jahrhundert die politische Dominanz der<br />

„potenza papale“; dies auch auf kulturellem Gebiet, wo es vor allem der<br />

Architekt und Bildhauer G.L. Bernini war, der seinen „barocco sentuoso“<br />

in ganz Europa mit Erfolg propagierte. Gleichzeitig war die Übernahme<br />

des graziler wirkenden Rokoko nur in Ausnahmefällen in prunkvollen<br />

Bauten und Kunstwerken erkennbar. So blieb Rom eine Hochburg des<br />

von „grandezza“ geprägten „barocco“, der sich vor allem auch in der<br />

Möbelproduktion manifestierte: grosszügige Formen und Proportionen,<br />

ausserordentlich kräftige Schnitzerei, enormer Reichtum der dekorativen<br />

Elemente.<br />

Im Gegensatz zu anderen bedeutenden kulturellen Zentren Italiens wie<br />

Genua, Mailand, Venedig, Florenz oder Neapel blieb in Rom der barocke<br />

Einfluss auf die klassizistischen Strömungen stark, so dass die Werke der<br />

Stadt von einer ausserordentlich kräftigen, monumentalen Formensprache<br />

geprägt waren. Die letzten Jahrzehnte des 18. Jahrhunderts, die neoklassizistische<br />

Architektur, Ausgrabungsfunde, Entwürfe ausländischer<br />

Zeichner wie R. Adam beeinflussten die lokalen Kunsthandwerker, die<br />

diese Einflüsse adaptierten und weiterentwickelten. Die Entwürfe und<br />

Zeichnungen von G.B. Piranesi waren die Basis der römischen Arbeiten,<br />

die sich durch schier grenzenlose Vielfalt auszeichneten: Maskaronen „alla<br />

greca“, geflügelte Karyatiden, Sphingen, Füllhörner, Kartuschen.<br />

Lit.: E. Cozzi, Il mobile del ottocento - Italia, Novara 1985; S. 68-71<br />

(mit Abb. eines von G.B. Piranesi entworfenen Gueridons). A. Disertori /<br />

A.M. Necchi-Disertori, Il mobile del settecento - Italia, Novara 1985;<br />

S. 67-71 (kulturhist. Angaben zur Entwicklung Roms). A. Gonzales-<br />

Palacios, Fasto Romano - Ausstellungskatalog des Palazzo Sacchetti,<br />

Verona (1991).<br />

CHF 140 000.– / 180 000.–<br />

(€ 116 700.– / 150 000.–)<br />

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