06.11.2013 Aufrufe

Das Wirken der Unendlichkeit - Zum Abnehmen

Das Wirken der Unendlichkeit - Zum Abnehmen

Das Wirken der Unendlichkeit - Zum Abnehmen

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

daß die Elemente einer fremden Erkenntnis wirksam zu werden begannen. Die<br />

Elemente meiner normalen Wahrnehmung, gleichgültig wie angenehm o<strong>der</strong><br />

befriedigend sie für mich waren, verblaßten langsam – ein sehr ernster Augenblick im<br />

Leben eines Menschen!<br />

<strong>Das</strong> vielleicht geliebteste Element war mein akademisches Leben. Alles, was es<br />

bedrohte, stellte den Kern meines Wesens in Frage. Vor allem dann, wenn <strong>der</strong><br />

Angriff verschleiert und unbemerkt erfolgte. <strong>Das</strong> geschah durch einen Professor, auf<br />

den ich mein ganzes Vertrauen setzte – Professor Lorca.<br />

Ich belegte die Vorlesung von Professor Lorca über Erkenntnistheorie, denn er wurde<br />

mir gegenüber als einer <strong>der</strong> besten lebenden Wissenschaftler gepriesen. Professor<br />

Lorca sah sehr gut aus und hatte blonde Haare, die er sorgfältig zur Seite kämmte.<br />

Die glatte faltenlose Stirn erweckte den Eindruck eines Menschen, <strong>der</strong> nie Sorgen in<br />

seinem Leben gehabt hatte. Er trug sehr elegante Schnei<strong>der</strong>anzüge, aber keinen<br />

Schlips, was ihm etwas Jungenhaftes verlieh. Krawatten trug er nur dann, wenn er es<br />

mit wichtigen Leuten zu tun hatte.<br />

Bei meiner ersten denkwürdigen Vorlesung bei Professor Lorca sah ich verwirrt und<br />

unruhig, wie er viele Minuten, die mir wie eine Ewigkeit erschienen, hin und her ging.<br />

Professor Lorca bewegte die dünnen zusammengepreßten Lippen auf und ab und<br />

erhöhte dadurch noch die Spannung, die er in dem stickigen Vorlesungsraum mit den<br />

geschlossenen Fenstern schuf. Plötzlich blieb er stehen. Er stand in <strong>der</strong> Mitte des<br />

Raumes ganz in meiner Nähe und schlug mit einer ordentlich zusammengerollten<br />

Zeitung auf das Podium. Dann begann er zu sprechen. »Man wird nie wissen…«,<br />

begann er seinen Vortrag. Alle im Saal machten sich sofort eifrig daran, seine Worte<br />

mitzuschreiben.<br />

»Man wird nie wissen«, wie<strong>der</strong>holte er, »was ein Frosch empfindet, <strong>der</strong> auf dem<br />

Grund eines Teichs sitzt und die Froschwelt in seiner Umgebung interpretiert.« Seine<br />

Stimme besaß eine ungeheure Kraft und Endgültigkeit. »Was also glauben Sie, ist<br />

das?« Er hielt die Zeitung über seinen Kopf.<br />

Dann las er den Studenten einen Zeitungsartikel vor, in dem über die Arbeit eines<br />

Biologen berichtet wurde. Der Wissenschaftler, so wurde gesagt, beschreibe die<br />

Gefühle von Fröschen, über <strong>der</strong>en Köpfen Insekten schwimmen.<br />

»Dieser Artikel beweist die Schlampigkeit des Journalisten, <strong>der</strong> den Wissenschaftler<br />

offensichtlich falsch zitiert«, erklärte Professor Lorca mit <strong>der</strong> Autorität eines<br />

Professors. »Ein Wissenschaftler, wie verschroben seine Arbeiten auch sein mögen,

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!