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Das Wirken der Unendlichkeit - Zum Abnehmen

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aufzugeben.«<br />

Ich begann meine Geschichte und erzählte Don Juan, daß die Umstände meines<br />

Lebens mir nie eine Selbstbeobachtung erlaubt hätten. Soweit ich mich erinnern<br />

kann, war mein Alltag randvoll mit pragmatischen Problemen, die eine sofortige<br />

Lösung verlangten. Ich erinnere mich, daß mein Lieblingsonkel mir eines Tages<br />

sagte, er habe entsetzt herausgefunden, daß ich noch nie zu Weihnachten o<strong>der</strong> zum<br />

Geburtstag ein Geschenk erhalten hatte. Als er das zu mir sagte, lebte ich noch nicht<br />

lange im Haus <strong>der</strong> Familie meines Vaters. Der Onkel bedauerte mich wegen <strong>der</strong><br />

unfairen Behandlung. Er entschuldigte sich sogar, obwohl er nichts damit zu tun<br />

hatte. »Es ist wirklich eine Schande, mein Junge«, sagte er bebend vor Empörung.<br />

»Du sollst wissen, daß ich hun<strong>der</strong>tprozentig hinter dir stehe, wenn <strong>der</strong> Augenblick<br />

kommt, Unrecht wie<strong>der</strong> gutzumachen.«<br />

Er beschwor mich immer wie<strong>der</strong>, denen zu verzeihen, die mich ungerecht behandelt<br />

hatten. Seinen Worten entnahm ich, daß ich meinen Vater zur Rede stellen und ihm<br />

Vernachlässigung und Gleichgültigkeit vorwerfen sollte, um ihm dann natürlich zu<br />

verzeihen. Dieser Onkel vermochte nicht einzusehen, daß ich mich keineswegs<br />

ungerecht behandelt fühlte. Was er von mir wollte, erfor<strong>der</strong>te eine entsprechende<br />

Form <strong>der</strong> Selbstbeobachtung, um auf die Härten psychologischer Misshandlung<br />

reagieren zu können, nachdem sie mir vor Augen geführt worden war. Ich versicherte<br />

meinem Onkel, daß ich darüber nachdenken werde, aber nicht im Augenblick, denn<br />

meine Freundin, die im Wohnzimmer auf mich wartete, gab mir gerade nachdrücklich<br />

durch Gesten zu verstehen, ich möge mich beeilen.<br />

Ich hatte keine Gelegenheit, darüber nachzudenken, aber mein Onkel musste mit<br />

meinem Vater gesprochen haben, denn ich bekam ein Geschenk von ihm. Es war<br />

hübsch eingepackt und mit einem Band verschnürt, und auf einer kleinen Karte<br />

stand: >Tut mir leid!< Neugierig und gespannt packte ich das Geschenk aus. In einer<br />

Pappschachtel lag ein hübsches Spielzeug, ein winziges Dampfschiff zum Aufziehen<br />

mit einem Schlüssel, <strong>der</strong> am Schornstein hing. <strong>Das</strong> Dampfschiff war für kleine Kin<strong>der</strong><br />

gedacht, die damit in <strong>der</strong> Badewanne spielen konnten. Mein Vater hatte völlig<br />

vergessen, daß ich bereits fünfzehn und erwachsen war.<br />

Da ich erwachsen geworden war, ohne zu gründlicher Selbstbeobachtung fähig zu<br />

sein, war es für mich etwas völlig Neues, als ich eines Tages eine seltsame<br />

emotionale Erregung in mir registrierte, die mit <strong>der</strong> Zeit zu wachsen schien. Ich<br />

achtete nicht weiter darauf und schrieb sie den natürlichen Vorgängen des

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