Das Wirken der Unendlichkeit - Zum Abnehmen
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eine eigene Wohnung leisten zu können. Ich hörte, wie ich verlangte, wir sollten ein<br />
gemeinsames Bankkonto einrichten. Etwas an<strong>der</strong>es kam für mich nicht in Frage. Ich<br />
hatte ständig den Drang, ihr Vorträge über Sparsamkeit zu halten. Ich hörte, wie ich<br />
ihr sagte, wo sie ihre Klei<strong>der</strong> kaufen sollte, und wie viel sie höchstens dafür<br />
ausgeben durfte. Dann sah ich, wie ich ihrer jüngeren Schwester Fahrunterricht gab.<br />
Ich geriet in blinde Wut, als sie erklärte, sie werde zu Hause ausziehen. Ich drohte ihr<br />
sogar damit, die Fahrstunden abzubrechen. Sie weinte und gestand, daß sie eine<br />
Affäre mit ihrem Chef hatte. Ich sprang aus dem Wagen und trat vor Empörung<br />
gegen die Tür. Doch das war noch nicht alles. Ich hörte, wie ich dem Vater meiner<br />
Verlobten sagte, er sollte nicht wie geplant nach Oregon ziehen. Ich schrie aus<br />
Leibeskräften, das sei eine Dummheit. Ich glaubte wirklich, die Gründe, die ich<br />
dagegen anführte, seien unwi<strong>der</strong>legbar. Ich legte ihm Zahlen vor, die ich errechnet<br />
hatte und die seine zu erwartenden Verluste auswiesen. Als er nicht auf mich hörte,<br />
stürmte ich bebend vor Wut aus dem Zimmer und warf die Tür hinter mir ins Schloß.<br />
Ich fand meine Verlobte im Wohnzimmer, wo sie Gitarre spielte. Ich riß ihr das<br />
Instrument aus den Händen und schrie sie an, sie umarme die Gitarre, anstatt sie zu<br />
spielen, als sei sie mehr als nur ein Gegenstand.<br />
Der Drang, meinen Willen durchzusetzen, erstreckte sich auf alles. Ich machte keine<br />
Unterschiede. Wer immer mir nahestand, war da, damit ich ihn besitzen und je nach<br />
Laune formen konnte.<br />
Ich musste über die Bedeutung meiner plötzlich so lebendigen Erinnerungen nicht<br />
nachdenken, denn mich überkam wie von außerhalb meiner selbst eine absolute<br />
Sicherheit. Sie sagte mir, daß meine Schwäche die Vorstellung war, ich müsse<br />
ständig <strong>der</strong> Mann im Stuhl des Regisseurs sein. Der Gedanke, ich müsse nicht nur<br />
den Ton angeben, son<strong>der</strong>n in je<strong>der</strong> Situation die Kontrolle haben, war tief in mir<br />
verwurzelt gewesen. Die Art und Weise meiner Erziehung hatte diesen Drang<br />
verstärkt, <strong>der</strong> anfangs unbestimmt gewesen sein muss, sich jedoch, als ich<br />
erwachsen wurde, in einen Zwang verwandelt hatte.<br />
Mir war über jeden Zweifel hinaus bewusst, daß es um die <strong>Unendlichkeit</strong> ging. Don<br />
Juan hatte sie als eine bewusste Kraft dargestellt, die vorsätzlich in das Leben <strong>der</strong><br />
Zauberer eingreift. Jetzt griff sie in mein Leben ein. Ich wusste, die <strong>Unendlichkeit</strong><br />
machte mir durch die lebendigen Erinnerungen an diese vergessenen Ereignisse die<br />
Intensität und das Ausmaß meines Drangs nach Kontrolle bewusst und bereitete<br />
mich so auf etwas vor, das über mich hinausging. Ich wusste mit erschrecken<strong>der</strong>