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Das Wirken der Unendlichkeit - Zum Abnehmen

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vertrat die Ansicht, das Zusammenstellen <strong>der</strong> denkwürdigen Ereignisse eines Lebens<br />

sei für die Schamanen die Vorbereitung ihres Eintritts in jenen konkreten Bereich,<br />

den sie das <strong>Wirken</strong> <strong>der</strong> <strong>Unendlichkeit</strong> nennen.<br />

Eines Tages unterhielt sich Don Juan mit mir unter dem Vordach seines Hauses, das<br />

aus dünnen Pfosten und Bambus bestand. Es war wie eine überdachte Veranda, die<br />

zum Teil Schutz vor <strong>der</strong> Sonne bot, aber nicht vor Regen. Ein paar kleine, stabile<br />

Frachtkisten dienten als Sitze. Die Firmennamen waren verblaßt und wirkten<br />

eigentlich wie Verzierungen und nicht wie Kennzeichnungen. Ich saß auf einer dieser<br />

Kisten und lehnte mit dem Rücken an <strong>der</strong> Vor<strong>der</strong>seite des Hauses. Don Juan saß auf<br />

einer an<strong>der</strong>en Kiste und lehnte mit dem Rücken an einem Pfosten des Vordachs. Ich<br />

war erst vor ein paar Minuten in meinem Wagen angekommen und hatte eine<br />

Tagesfahrt bei feuchtheißem Wetter hinter mir. Ich war nervös, gereizt und<br />

verschwitzt.<br />

Don Juan begann die Unterhaltung, sobald ich bequem auf <strong>der</strong> Kiste saß. Mit einem<br />

freundlichen Lächeln erklärte er, Leute mit Übergewicht seien so gut wie nie in <strong>der</strong><br />

Lage, gegen das Dickwerden anzukämpfen. Sein Lächeln verriet, daß er es ernst<br />

meinte. Er gab mir damit auf eine sehr direkte, gleichzeitig aber auch indirekte Weise<br />

zu verstehen, daß ich Übergewicht hatte. Ich wurde so verlegen, daß ich die Kiste<br />

umkippte und mit dem Rücken heftig gegen die dünne Hauswand prallte. Der Schlag<br />

erschütterte das Haus in seinen Grundfesten. Don Juan sah mich fragend an, aber<br />

anstatt sich nach meinem Wohlbefinden zu erkundigen, versicherte er mir, ich hätte<br />

das Haus nicht zum Einsturz gebracht. Dann erklärte er mir eingehend, dieses Haus<br />

sei für ihn nur eine vorübergehende Bleibe. In Wirklichkeit wohne er woan<strong>der</strong>s. Als<br />

ich ihn fragte, wo er in Wirklichkeit wohne, sah er mich an – nicht feindselig, son<strong>der</strong>n<br />

eher mit <strong>der</strong> Entschlossenheit, unangemessene Fragen abzuwehren. Ich verstand<br />

nicht, was er von mir erwartete, und wollte ihm dieselbe Frage noch einmal stellen,<br />

aber er unterbrach mich.<br />

»Solche Fragen stellt man hier nicht«, erklärte er mit Nachdruck. »Du kannst alles<br />

fragen, was mit Verhalten o<strong>der</strong> Ideen zu tun hat. Wenn ich dir überhaupt jemals<br />

verrate, wo ich wohne, dann werde ich es tun, ohne daß du mich danach fragen<br />

musst.«<br />

Ich fühlte mich sofort zurechtgewiesen und wurde unwillkürlich rot. Ich war tief<br />

gekränkt. Don Juans dröhnendes Gelächter erhöhte noch meinen Ärger. Er hatte<br />

mich nicht nur zurechtgewiesen, son<strong>der</strong>n schwer beleidigt, und dann hatte er auch

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