06.11.2013 Aufrufe

Das Wirken der Unendlichkeit - Zum Abnehmen

Das Wirken der Unendlichkeit - Zum Abnehmen

Das Wirken der Unendlichkeit - Zum Abnehmen

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

gab es kein Zögern mehr o<strong>der</strong> irgendwelche Sorgen um mich. Ich machte mir keine<br />

Gedanken darüber, was mit mir geschehen würde, wenn Don Juan nicht mehr da<br />

war. Ich wusste, sein Abschied stand bevor. Er sah mich an, und in diesem Blick<br />

seiner Augen war alles ausgesprochen.<br />

»Wir werden nie wie<strong>der</strong> Zusammensein«, sagte er leise. »Du brauchst meine Hilfe<br />

nicht mehr, und ich werde sie dir nicht mehr anbieten. Denn wenn du es wert bist, ein<br />

Krieger-Wan<strong>der</strong>er zu sein, dann wirst du mir ins Gesicht spucken, wenn ich dir meine<br />

Hilfe anbiete. Von einem gewissen Punkt an ist das Alleinsein die einzige Freude<br />

eines Krieger-Wan<strong>der</strong>ers. Ich würde ebensowenig wollen, daß du mir hilfst. Wenn du<br />

ein würdiger Krieger-Wan<strong>der</strong>er bist, dann sei makellos! Widme dich deiner Welt.<br />

Ehre sie und beschütze sie mit deinem Leben!« Er entfernte sich von mir. Der<br />

Augenblick hatte nichts mehr mit Selbstmitleid, Tränen o<strong>der</strong> Glück zu tun. Er<br />

bewegte den Kopf, als wolle er sich von mir verabschieden o<strong>der</strong> als wolle er mir<br />

zeigen, daß er wusste, was ich empfand.<br />

»Vergiß das Ich, und du wirst nichts fürchten, gleichgültig, auf welcher Ebene des<br />

Bewusstseins du dich befindest«, sagte er.<br />

In einem Anflug von Unbeschwertheit wollte er mich zum letzten Mal necken. »Ich<br />

hoffe, man wird dich lieben!« sagte er, hob die Hand in meine Richtung, streckte die<br />

Finger wie ein Kind und drückte sie dann gegen die Handfläche. »Ciao!« sagte er.<br />

Ich wusste, es war vergeblich zu trauern o<strong>der</strong> etwas zu bedauern. <strong>Das</strong> Bleiben war<br />

für mich so schwer wie für Don Juan das Gehen. Wir waren beide in einem<br />

unabän<strong>der</strong>lichen energetischen Manöver gefangen, das keiner von uns verhin<strong>der</strong>n<br />

konnte. Trotzdem wollte ich mich Don Juan anschließen und ihm folgen, wohin er<br />

auch gehen mochte. Ich dachte daran, daß er mich vielleicht mitnehmen würde,<br />

wenn ich starb.<br />

Dann sah ich, wie sich Don Juan Matus, <strong>der</strong> Nagual, an <strong>der</strong> Spitze seiner fünfzehn<br />

an<strong>der</strong>en Seher auf den Weg machte. Es waren seine Gefährten, seine Schützlinge<br />

und sein Stolz. Einer nach dem an<strong>der</strong>en verschwand im Dunst <strong>der</strong> Mesa in Richtung<br />

Norden. Ich sah, wie sich je<strong>der</strong> in einen leuchtenden Tropfen verwandelte. Sie<br />

stiegen zusammen auf und schwebten über <strong>der</strong> Hochebene wie Phantomlichter am<br />

Himmel. Einmal umkreisten sie den Berg, so wie es Don Juan angekündigt hatte. Es<br />

war ein letztes Schauen, das, was nur für ihre Augen bestimmt war. Es war ihr letzter<br />

Blick auf die wun<strong>der</strong>bare Erde. Dann waren sie verschwunden. Ich wusste, was ich<br />

tun musste. Ich hatte keine Zeit zu verlieren. Ich rannte, so schnell ich konnte, auf

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!