Das Wirken der Unendlichkeit - Zum Abnehmen
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Aber einmal gelang ihm eine Karambole um Haaresbreite nicht. Ich nahm den<br />
Billardstock und glaubte, ich würde ohnmächtig werden. Doch die Fröhlichkeit<br />
meines Großvaters – er hüpfte vor Freude auf und ab – beruhigte mich. Außerdem<br />
ärgerte ich mich darüber, daß Falelo Quiroga vor Lachen beinahe zu platzen schien,<br />
als er sah, wie ich das Queue hielt. Wegen meiner geringen Größe konnte ich mich<br />
nicht über den Tisch beugen, wie Billardspieler es normalerweise tun. Doch mein<br />
Großvater hatte mir mit unendlicher Geduld und Entschlossenheit eine an<strong>der</strong>e Art zu<br />
spielen beigebracht. Ich streckte den Arm nach hinten und hielt das Queue beinahe<br />
über Schulterhöhe neben dem Körper.<br />
»Was macht er, wenn er die Mitte des Tischs erreichen muss?« fragte Falelo<br />
Quiroga lachend. »Er hängt sich über die Tischkante«, erwi<strong>der</strong>te mein Großvater<br />
sachlich. »<strong>Das</strong> ist erlaubt, wie du weißt.« Mein Großvater kam zu mir und flüsterte<br />
zwischen den Zähnen, er werde alle Billardstöcke auf meinem Kopf /erbrechen, wenn<br />
ich versuchen sollte, höflich zu sein, und verlieren würde. Ich wusste, er meinte das<br />
nicht als Drohung. Es war nur seine Art, das Vertrauen auszudrücken, das er in mich<br />
setzte. Ich gewann mühelos. Mein Großvater war unbeschreiblieh glücklich, aber<br />
Falelo Quiroga seltsamerweise ebenfalls. Er ging lachend um den Tisch und schlug<br />
immer wie<strong>der</strong> fest auf den Rand. Mein Großvater lobte mich in den höchsten Tönen.<br />
Er verriet Quiroga meine besten Leistungen und sagte im Spaß, ich sei nur so gut<br />
geworden, weil er einen Weg gefunden hatte, mich zum Üben zu verleiten – mit<br />
Kaffee und Blätterteiggebäck. »Was du nicht sagst, was du nicht sagst!« wie<strong>der</strong>holte<br />
Quiroga immer wie<strong>der</strong>. Er verabschiedete sich. Mein Großvater griff nach dem<br />
gewonnenen Geld, und die Sache war vergessen.<br />
Mein Großvater versprach, mit mir in ein Restaurant zu gehen und mir das beste<br />
Essen <strong>der</strong> Stadt zu bezahlen. Aber er tat es nie. Er war sehr knausrig. Er war dafür<br />
bekannt, daß er nur bei Frauen großzügig Geld ausgab. Zwei Tage später kamen<br />
zwei große dicke Männer aus dem Kreis um Falelo Quiroga zu mir, als ich gerade die<br />
Schule verließ.<br />
»Falelo Quiroga will dich sprechen«, sagte einer <strong>der</strong> beiden mit gutturaler Stimme.<br />
»Du sollst zu ihm kommen. Es gibt auch Kaffee und Blätterteiggebäck.« Wenn er<br />
nicht Kaffee und Blätterteiggebäck erwähnt hätte, wäre ich vermutlich vor den beiden<br />
davongerannt. Doch mir fiel ein, daß mein Großvater Falelo Quiroga gesagt hatte, für<br />
Kaffee und Blätterteiggebäck würde ich meine Seele verkaufen. Ich ging hocherfreut<br />
mit ihnen. Allerdings konnte ich nicht so schnell laufen wie sie. Deshalb hob mich <strong>der</strong>