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Das Wirken der Unendlichkeit - Zum Abnehmen

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vorhabe, das Geld zurückzuzahlen.<br />

Ich packte seine Koffer in meinen Wagen und fuhr mit ihm zum Flughafen nach<br />

Burbank. Er sagte, die Maschine fliege erst um sieben Uhr abends. Es war früher<br />

Nachmittag. Wir hatten genug Zeit, um ins Kino zu gehen. Außerdem wollte er noch<br />

einen letzten Blick auf den Hollywood Boulevard werfen, den Mittelpunkt unseres<br />

Lebens und Treibens.<br />

Wir sahen uns ein Cinerama-Epos in Technicolor an. Es war ein langatmiger<br />

Schinken, <strong>der</strong> Rodrigo jedoch völlig zu fesseln schien. Als wir aus dem Kino kamen,<br />

wurde es bereits dunkel. Im dichten Verkehr fuhr ich so schnell wie möglich zum<br />

Flughafen. Rodrigo bestand darauf, daß ich durch die Stadt fuhr und nicht die<br />

Stadtautobahn nahm, weil zu dieser Tageszeit dort kein Durchkommen sei. <strong>Das</strong><br />

Flugzeug hob gerade ab, als wir den Flughafen erreichten. <strong>Das</strong> war das Ende.<br />

Kleinlaut und nie<strong>der</strong>geschlagen ging Rodrigo mit seinem Ticket zu einem Schalter,<br />

um sich das Geld erstatten zu lassen. Man notierte seinen Namen und gab ihm eine<br />

Quittung für das Ticket. Er würde das Geld in etwa sechs bis zwölf Wochen aus<br />

Tennessee erhalten, wo sich die Verwaltung <strong>der</strong> Fluggesellschaft befand.<br />

Wir fuhren in das Mietshaus zurück, in dem wir beide wohnten. Da er sich aus Angst,<br />

das Gesicht zu verlieren, diesmal von niemandem verabschiedet hatte, ahnte keiner,<br />

daß er wie<strong>der</strong> einmal versucht hatte, Los Angeles zu verlassen. Der einzige Haken<br />

bei <strong>der</strong> Sache war, daß er sein Auto verkauft hatte. Er bat mich, ihn zu seinen Eltern<br />

zu fahren, denn sein Vater würde ihm das Geld geben, mit dem er das Ticket gekauft<br />

hatte. Solange ich denken konnte, hatte ihm sein Vater aus allen Problemen<br />

herausgeholfen. Sein Vater sagte immer: »Keine Angst, mein Junge, Rodrigo Senior<br />

ist für dich da!« Als Rodrigo seine Bitte vorgetragen hatte, ihm das Geld zu leihen,<br />

damit er seine Schulden bezahlen konnte, sah <strong>der</strong> Vater meinen Freund mit dem<br />

traurigsten Gesicht, das ich je gesehen hatte, an. Er steckte selbst in großen<br />

finanziellen Schwierigkeiten. Er legte seinem Sohn den Arm um die Schulter und<br />

sagte: »Diesmal kann ich dir nicht helfen, mein Junge. Jetzt solltest du dich wirklich<br />

fürchten, denn Rodrigo Senior ist nicht mehr für dich da.«<br />

Ich wollte mich wie immer mit meinem Freund identifizieren und seine Tragödie wie<br />

stets mitempfinden. Aber es gelang mir nicht. Ich konzentrierte mich nur auf die<br />

Aussage des Vaters. Sie klang so endgültig, daß sie mich aufrüttelte.<br />

Ich machte mich sofort auf den Weg zu Don Juan. Ich ließ alles, was in Los Angeles<br />

auf mich wartete, zurück und fuhr nach Sonora. Ich berichtete ihm von <strong>der</strong>

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