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Das Wirken der Unendlichkeit - Zum Abnehmen

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esuchten jeden Ort in Arizona und New Mexico, wo es Indianer gab. Ein Ergebnis<br />

dieser Fahrt war die Erkenntnis, daß mein Freund, <strong>der</strong> Anthropologe, zwei Seiten<br />

hatte. Er erklärte mir, er vertrete als Anthropologe einen sehr gemäßigten Standpunkt<br />

und stimme mit dem anthropologischen Denken unserer Zeit überein. Aber als<br />

Mensch hatte er durch seine anthropologische Feldarbeit einen Schatz an<br />

Erfahrungen gewonnen, über die er nie sprach. Diese Erfahrungen standen nicht im<br />

Einklang mit dem anthropologischen Denken <strong>der</strong> Zeit, denn es ging dabei um<br />

Ereignisse, die sich unmöglich wissenschaftlich einordnen ließen.<br />

Im Verlauf unserer Reise geschah es immer wie<strong>der</strong>, daß er mit seinen ehemaligen<br />

Informanten ein paar Gläser trank und sich anschließend sehr entspannt fühlte. Ich<br />

setzte mich dann ans Steuer und fuhr, während er auf dem Beifahrersitz saß und<br />

dreißigjährigen Ballantines Whisky aus <strong>der</strong> Flasche trank. Dann erzählte Bill von<br />

seinen wissenschaftlich nicht einzuordnenden Erlebnissen.<br />

»Ich habe nie an Geister geglaubt«, sagte er eines Tages unvermittelt. »Ich habe<br />

mich nie für Erscheinungen, schwebende Wesenheiten o<strong>der</strong> Stimmen in <strong>der</strong><br />

Dunkelheit interessiert. Ich hatte eine sehr pragmatische und ernsthafte Kindheit. Die<br />

Wissenschaft ist immer mein Kompaß gewesen. Aber bei <strong>der</strong> Feldarbeit begann sich<br />

alles mögliche verrückte Zeug bei mir festzusetzen. Eines Nachts begleitete ich zum<br />

Beispiel ein paar Indianer zu einem Beschwörungsritual. Sie wollten mich tatsächlich<br />

auf eine sehr schmerzvolle Weise einweihen, indem sie mir die Brustmuskeln<br />

durchstachen. Sie bereiteten im Wald eine Schwitzhütte vor. Ich hatte mich damit<br />

abgefunden, die Schmerzen ertragen zu müssen. Ich trank ein paar Schluck, um die<br />

nötige Kraft zu haben. Und dann schrie <strong>der</strong> Mann, <strong>der</strong> bei den Indianern, die das<br />

eigentliche Ritual durchführten, für mich vermitteln wollte, plötzlich vor Entsetzen und<br />

deutete auf eine dunkle, schattenhafte Gestalt, die sich uns näherte. Als die<br />

schemenhafte Gestalt in meiner Nähe war«, fuhr Bill fort, »stellte ich fest, daß es ein<br />

alter Indianer in dem merkwürdigsten Aufzug war, den man sich vorstellen kann, mit<br />

allem Drum und Dran eines Schamanen. Der Mann, <strong>der</strong> mich in jener Nacht<br />

begleitete, fiel beim Anblick des alten Indianers schamlos in Ohnmacht. Der alte<br />

Indianer trat zu mir und deutete mit dem Finger auf meine Brust. Sein Finger bestand<br />

nur aus Haut und Knochen. Er murmelte unverständliches Zeug. Inzwischen hatten<br />

auch alle an<strong>der</strong>en den Alten gesehen und eilten geräuschlos herbei. Der alte<br />

Indianer drehte sich um und sah sie an. Sie erstarrten. Er sagte etwas zu ihnen.<br />

Seine Stimme war unvergeßlich. Er schien wie durch ein Rohr zu sprechen, o<strong>der</strong> als

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