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Das Wirken der Unendlichkeit - Zum Abnehmen

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an Herzversagen. Ich ging mit einem an<strong>der</strong>en Jungen aus reiner Neugier in das<br />

Leichenschauhaus. Der Leichenbestatter, <strong>der</strong> vielleicht noch morbi<strong>der</strong> war als wir,<br />

ließ uns durch die Hintertür ein. Er zeigte uns sein Meisterwerk. Er hatte den<br />

riesigen, etwa zwei Meter zwanzig großen Jungen in einen Sarg für einen Menschen<br />

mit normaler Größe gelegt. Damit das möglich war, hatte er ihm die Beine abgesägt.<br />

Der Leichenbestatter zeigte uns, daß er dem Toten die Beine in die Arme gelegt<br />

hatte, als halte er zwei Siegestrophäen.<br />

Ich empfand bei dem Anblick eine Angst, die <strong>der</strong> Angst glich, die ich als Kind in dem<br />

Leichenschauhaus erlebt hatte, aber diesmal war die Angst keine körperliche<br />

Reaktion, son<strong>der</strong>n eine Reaktion psychischen Abscheus. »Du kommst <strong>der</strong> Sache<br />

schon näher«, sagte Don Juan. »Deine Geschichte ist jedoch noch immer zu<br />

persönlich. Sie ist wi<strong>der</strong>wärtig. Ich finde sie abstoßend, aber ich finde, sie hat ein<br />

großes Potential.« Don Juan und ich lachten über den Horror, <strong>der</strong> in alltäglichen<br />

Situationen zu entdecken ist. Inzwischen hatte ich mich hoffnungslos in den<br />

morbiden Fäden verfangen, die ich ans Tageslicht gezogen hatte. Ich erzählte ihm<br />

auch die Geschichte von meinem besten Freund Roy Goldpiss. Er hatte einen<br />

polnischen Namen, aber seine Freunde nannten ihn Goldpiss, weil sich alles, was er<br />

anfasste, in Gold verwandelte. Kein Wun<strong>der</strong> also, daß er ein sehr erfolgreicher<br />

Geschäftsmann war. Sein geschäftliches Talent machte ihn jedoch ungeheuer<br />

ehrgeizig. Er wollte allen Ernstes <strong>der</strong> reichste Mann <strong>der</strong> Welt werden. Roy Goldpiss<br />

stellte aber fest, daß diese Herausfor<strong>der</strong>ung eine Nummer zu groß für ihn war. Er<br />

machte seine Geschäfte allein und konnte sich zum Beispiel, wie er sagte, nicht mit<br />

dem Oberhaupt einer islamischen Sekte messen, <strong>der</strong> damals Jahr um Jahr sein<br />

Körpergewicht mit Gold aufgewogen bekam. Der Sektenführer mästete sich vor dem<br />

Wiegen nach besten Kräften und wurde so schwer, wie es sein Körper verkraften<br />

konnte.<br />

Von da an begnügte sich mein Freund Roy damit, <strong>der</strong> reichste Mann <strong>der</strong> Vereinigten<br />

Staaten werden zu wollen. Die Konkurrenz auf diesem Gebiet war jedoch<br />

unbarmherzig. Er steckte weiter zurück. Vielleicht konnte er <strong>der</strong> reichste Mann von<br />

Kalifornien werden. Auch dazu war es zu spät. Er gab die Hoffnung auf, daß er mit<br />

seiner Kette von Pizzerien und Eiscafes in <strong>der</strong> Geschäftswelt weit genug nach oben<br />

kommen konnte, um es mit den etablierten Familien aufzunehmen, denen Kalifornien<br />

gehört. Er gab sich schließlich damit zufrieden, <strong>der</strong> reichste Mann in Woodland Hills<br />

zu sein, dem Stadtteil von Los Angeles, in dem er sein Haus hatte. Zu seinem Pech

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