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Das Wirken der Unendlichkeit - Zum Abnehmen

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son<strong>der</strong>n eher ein junges Tier zu sein.<br />

We<strong>der</strong> Senor Acosta noch seine Freunde äußerten sich darüber, ob sie den Esel tot<br />

gefunden o<strong>der</strong> getötet hatten. Ich erwartete, daß sie es mir sagen würden, aber ich<br />

wollte sie nicht danach fragen. Während <strong>der</strong> Vorbereitungen erklärte Senor Acosta,<br />

das Zelt sei wegen <strong>der</strong> Geier da, die in großer Höhe kreisten, Ausschau hielten und<br />

alles sahen, was sich hier unten ereignete. »Geier können sich nur auf ihre Augen<br />

verlassen«, sagte Senor Acosta. »Sie haben schlechte Ohren, und sie können nicht<br />

so gut riechen wie sehen. Wir werden alle Öffnungen an dem Kadaver schließen,<br />

denn ich möchte nicht, daß du durch ein Loch hinausspähst. Wenn sie deine Augen<br />

sehen, werden sie nicht landen. Sie dürfen nichts von dir sehen.«<br />

Die Männer befestigten überkreuzte Stöcke im Bauch des Kadavers, die genug Platz<br />

für mich ließen. Ich wagte schließlich, die Frage zu stellen, die mir auf <strong>der</strong> Seele<br />

brannte.<br />

»Sagen Sie, Senor Acosta, <strong>der</strong> Esel ist doch bestimmt an einer Krankheit gestorben.<br />

Glauben Sie, daß ich mich anstecken kann?«<br />

Senor Acosta hob die Augen zum Himmel. »Aber, aber! So dumm kannst du doch<br />

nicht sein. Menschen sind nicht anfällig für die Krankheiten von Eseln. Kümmern wir<br />

uns um dieses Abenteuer und nicht um alberne Einzelheiten. Wenn ich so klein wäre<br />

wie du, würde ich in den Bauch des Esels kriechen. Weißt du, was es heißt, den<br />

König <strong>der</strong> Truthahngeier zu fangen?« Ich zweifelte nicht an seinen Worten. Seine<br />

Sicherheit legte sich wie ein Mantel uneingeschränkten Vertrauens um mich. Ich<br />

würde mich nicht übergeben und das größte Ereignis aller Zeiten zunichte machen.<br />

Der gefürchtete Augenblick kam, als mich Senor Acosta in den Esel kriechen ließ.<br />

Dann spannten sie das Fell über das Gestell aus den Stöcken und vernähten die<br />

Öffnungen. Auf <strong>der</strong> Unterseite ließen sie ein großes Loch, damit genug Luft<br />

zirkulieren konnte. Der schrecklichste Augenblick war für mich, als sie schließlich das<br />

Fell über meinem Kopf spannten, und es mich wie ein Sargdeckel in dem Kadaver<br />

einschloß. Ich atmete schnell und dachte nur an das aufregende Erlebnis, den König<br />

<strong>der</strong> Geier am Hals zu packen.<br />

Senor Acosta gab mir die letzten Anweisungen. Er sagte, er werde mich durch einen<br />

Pfiff, <strong>der</strong> wie ein Vogelruf klang, wissen lassen, wenn <strong>der</strong> König <strong>der</strong> Geier über dem<br />

Kadaver kreiste, und durch einen zweiten Pfiff, wann er auf <strong>der</strong> Erde gelandet war.<br />

Ich sollte informiert sein, damit ich nicht grübeln o<strong>der</strong> ungeduldig werden würde.<br />

Dann hörte ich, wie sie das Zelt abbauten. Ich hörte auch, wie sie mit den Pferden

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