Das Wirken der Unendlichkeit - Zum Abnehmen
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konnte. <strong>Das</strong> Vorbereiten <strong>der</strong> Plastikbögen mit den Motiven, die im<br />
Siebdruckverfahren zu Abziehbil<strong>der</strong>n gemacht werden sollten, war eine<br />
Standardprozedur, die keine Neuerungen erlaubte, und die Effizienz des Arbeiters<br />
wurde an seiner Exaktheit und Schnelligkeit gemessen. Ich wurde zum Workaholic,<br />
und die Arbeit machte mir riesigen Spaß.<br />
Der Abteilungsleiter und ich wurden sehr schnell Freunde. Er nahm mich praktisch<br />
unter seine Fittiche. Er hieß Ernest Lipton. Ich bewun<strong>der</strong>te und respektierte ihn sehr.<br />
Er war ein guter Künstler und ein hervorragen<strong>der</strong> Handwerker. Doch ihm fehlte auch<br />
ein Mindestmaß an Härte und Durchsetzungsvermögen. Zu seinem Wesen gehörte<br />
eine unglaubliche Rücksichtnahme auf an<strong>der</strong>e, die an lähmende Passivität grenzte.<br />
Eines Tages fuhren wir zum Beispiel vom Parkplatz eines Restaurants, in dem wir zu<br />
Mittag gegessen hatten. Er wartete sehr höflich darauf, daß ein an<strong>der</strong>er Wagen vor<br />
ihm den Stellplatz verließ. Der Fahrer sah uns offenbar nicht und fuhr sehr schnell<br />
rückwärts aus dem Stellplatz. Ernest Lipton hätte ohne weiteres hupen können, um<br />
den Mann zu warnen. Statt dessen saß er da und grinste wie ein Schwachkopf, als<br />
<strong>der</strong> Mann seinen Wagen rammte. Dann drehte er sich zu mir herüber und sagte<br />
entschuldigend: »Sicher, ich hätte hupen können, aber meine Hupe ist so verdammt<br />
laut, daß mir <strong>der</strong> Lärm peinlich ist.«<br />
Der Mann, <strong>der</strong> den Wagen von Ernest gerammt hatte, regte sich ungeheuer auf und<br />
musste beruhigt werden. »Keine Sorge«, sagte Ernest, »Ihrem Wagen ist nichts<br />
passiert. Außerdem haben Sie nur meine Scheinwerfer beschädigt, und die wollte ich<br />
ohnehin erneuern.« Ein an<strong>der</strong>es Mal saßen wir mit ein paar Japanern, die er zum<br />
Mittagessen eingeladen hatte, in demselben Restaurant. Sie unterhielten sich lebhaft<br />
mit uns und stellten Fragen. Der Kellner kam mit dem Essen und räumte ein paar<br />
Salatteller ab, um auf dem schmalen Tisch, so gut es ging, Platz für die großen<br />
heißen Platten mit <strong>der</strong> Hauptvorspeise zu schaffen. Einer <strong>der</strong> japanischen Kunden<br />
schob seinen Teller etwas vor. Dadurch geriet <strong>der</strong> Teller von Ernest in Bewegung<br />
und fiel herunter. Auch diesmal hätte Ernest den Mann rechtzeitig warnen können,<br />
aber er tat es nicht. Er saß lächelnd da, bis ihm <strong>der</strong> Teller auf den Schoß fiel.<br />
Bei einer an<strong>der</strong>en Gelegenheit ging ich in sein Haus. Ich wollte ihm dabei helfen,<br />
eine Pergola in seinem Innenhof aufzustellen, wo er Weinreben pflanzen wollte, um<br />
Schatten und Weintrauben zu haben. Wir befestigten die Kanthölzer in einem großen<br />
Rahmen, hoben ihn an einer Seite an und schraubten ihn an Balken fest. Ernest war<br />
ein großer, starker Mann. Er hob mit Hilfe eines Kantholzes die an<strong>der</strong>e Seite des