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Das Wirken der Unendlichkeit - Zum Abnehmen

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finden! Ich begriff, daß die Begegnung mit dem alten Schamanen in <strong>der</strong> Tat ein<br />

Kulminationspunkt gewesen war, <strong>der</strong> nichts mit meinen Wünschen, Erwartungen<br />

o<strong>der</strong> Gedanken als Anthropologe zu tun hatte.<br />

Ich fragte mich mehr denn je, wer zum Teufel <strong>der</strong> alte Mann wirklich sein mochte.<br />

Ohne jede Hemmungen begann ich, vor Enttäuschung zu schreien und zu toben. Ich<br />

stampfte mit den Füßen auf den Boden. Lucas Coronado war von meinem Ausbruch<br />

sehr beeindruckt. Er sah mich verblüfft an und begann zu lachen. Ich hatte nicht<br />

geahnt, daß er überhaupt lachen konnte. Ich entschuldigte mich für meinen<br />

Wutausbruch. Es gab für mich keine Erklärung, weshalb ich so verzweifelt war.<br />

Lucas Coronado schien mein Dilemma zu verstehen.<br />

»So etwas geschieht manchmal in dieser Gegend«, sagte er freundlich.<br />

Ich hatte keine Ahnung, was er damit meinte, und ich wollte ihn auch nicht danach<br />

fragen. Der Gedanke daran, wie schnell er sich beleidigt fühlen konnte, machte mir<br />

schreckliche Angst. Ein eigenartiger Zug <strong>der</strong> Yaqui war ihr Hang, sich beleidigt zu<br />

fühlen. Sie schienen ständig nach möglichen Beleidigungen Ausschau zu halten, die<br />

ein normal Sterblicher kaum wahrnehmen konnte. »Hier in den Bergen leben<br />

magische Wesen«, fuhr er fort. »Sie können Menschen beeinflussen. Sie machen die<br />

Menschen buchstäblich verrückt. Unter ihrem Einfluß können Leute schreien und<br />

toben. Wenn sie schließlich erschöpft sind und sich wie<strong>der</strong> beruhigen, haben sie<br />

keine Ahnung, warum sie so außer sich geraten waren.« »Glaubst du, das ist eben<br />

mit mir geschehen?« fragte ich.<br />

»Eindeutig«, erwi<strong>der</strong>te er voll Überzeugung. »Du hast eine gewisse Neigung dazu,<br />

aus <strong>der</strong> Haut zu fahren, aber du bist an<strong>der</strong>erseits auch sehr beherrscht. Heute warst<br />

du nicht sehr beherrscht. Du bist grundlos durcheinan<strong>der</strong>.«<br />

»Ich habe einen Grund«, beteuerte ich ihm. »Bis zu diesem Augenblick habe ich es<br />

selbst nicht gewußt, aber <strong>der</strong> alte Mann ist <strong>der</strong> Antrieb für all meine Bemühungen.«<br />

Lucas Coronado schwieg und schien nachzudenken. Dann ging er langsam auf und<br />

ab. »Kennst du einen alten Mann, <strong>der</strong> möglicherweise hier wohnt, aber nicht aus<br />

dieser Gegend stammt?« fragte ich. Er verstand meine Frage nicht. Ich musste ihm<br />

erklären, daß <strong>der</strong> alte Indianer, dem ich begegnet war, vielleicht wie Jörge Campos<br />

ein Yaqui war, <strong>der</strong> irgendwo an<strong>der</strong>s gelebt hatte. Lucas Coronado erklärte, <strong>der</strong> Name<br />

>Matus< sei in dieser Gegend sehr verbreitet, aber einen >Matus< mit dem<br />

Vornamen >Juan< kenne er nicht. Er schien nicht mehr weiterzuwissen. Dann hatte<br />

er offenbar einen Einfall und erklärte, da <strong>der</strong> Mann schon alt sei, habe er vielleicht

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