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Das Wirken der Unendlichkeit - Zum Abnehmen

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ichtige Stelle zu bringen bewirkte etwas, für das ich keinen Namen hatte.<br />

Ich saß an <strong>der</strong> Theke von Ship’s und schwitzte heftig. Ich machte mir nutzlose<br />

Gedanken und stellte zwanghaft Fragen, auf die es keine Antworten gab. Wie konnte<br />

all das möglich sein? Wie konnte ich auf solche Weise fragmentiert gewesen sein?<br />

Wer sind wir eigentlich? Ganz bestimmt sind wir nicht die Menschen, die man uns<br />

einredet zu sein. Ich hatte Erinnerungen an Ereignisse, die sich nie ereignet hatten,<br />

soweit es einen Kern meiner selbst betraf. Ich konnte nicht einmal weinen. »Ein<br />

Zauberer weint, wenn er fragmentiert ist«, hatte Don Juan einmal zu mir gesagt.<br />

»Wenn er integriert ist, dann überkommt ihn ein Schauer, <strong>der</strong> infolge seiner Intensität<br />

die Macht hat, sein Leben zu beenden.« Diesen Schauer erlebte ich! Ich bezweifelte,<br />

meine Gefährten jemals wie<strong>der</strong>zusehen. Ich hatte den Eindruck, sie seien alle mit<br />

Don Juan verschwunden. Ich war allein. Ich wollte darüber nachdenken, meinen<br />

Verlust betrauern. Ich wollte mich <strong>der</strong> befriedigenden Melancholie überlassen, so wie<br />

ich das immer getan hatte. Ich konnte es nicht. Es gab nichts zu betrauern. Es gab<br />

nichts, um melancholisch zu sein. Nichts zählte. Wir alle waren Krieger-Wan<strong>der</strong>er,<br />

und wir alle waren von <strong>der</strong> <strong>Unendlichkeit</strong> verschlungen worden.<br />

Die ganze Zeit hatte ich gehört, wie Don Juan über den Krieger-Wan<strong>der</strong>er sprach.<br />

Mir hatte die Beschreibung sehr gefallen. Ich hatte mich auf einer rein emotionalen<br />

Ebene damit identifiziert. Trotzdem hatte ich nie empfunden, was in Wirklichkeit<br />

damit gemeint war, ganz gleich, wie oft er mir die Bedeutung <strong>der</strong> Metapher erklärt<br />

hatte. In jener Nacht an <strong>der</strong> Theke bei Ship’s wusste ich, worüber Don Juan<br />

gesprochen hatte. Ich war ein Krieger-Wan<strong>der</strong>er. Nur energetische Fakten hatten für<br />

mich eine Bedeutung. Alles an<strong>der</strong>e war unwichtiges Beiwerk!<br />

Als ich in jener Nacht auf mein Essen wartete, hatte ich noch einen an<strong>der</strong>en sehr<br />

klaren Gedanken. Ich empfand eine Welle <strong>der</strong> Sympathie, eine Welle <strong>der</strong><br />

Identifikation mit Don Juans Grundsätzen. Ich hatte schließlich das Ziel seines<br />

Unterrichts erreicht. Ich war wie nie zuvor in Übereinstimmung mit ihm. Es war nie<br />

<strong>der</strong> Fall gewesen, daß ich Don Juan o<strong>der</strong> seine Konzepte, die für mich revolutionär<br />

waren, bekämpft hätte, weil sie nicht das Kriterium des linearen Denkens erfüllten,<br />

das für mich als westlicher Mensch galt. Es war eher so, daß mich die Klarheit und<br />

Genauigkeit, mit <strong>der</strong> Don Juan seine Konzepte erläuterte, beinahe zu Tode<br />

erschreckte. Seine Effektivität erschien mir als Dogmatismus. Diese Annahme hatte<br />

mich gezwungen, Erklärungen zu for<strong>der</strong>n und mich die ganze Zeit so zu verhalten,<br />

als sei ich ein kritischer Anhänger seiner Lehre. Ja, ich war in einen Abgrund

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