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PDF-Download - Deutsche Geodätische Kommission

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10 KAPITEL 1. EINLEITUNG<br />

Die manuelle Erfassung von 3D-Stadtmodellen für städtische Gebäudeinformationssysteme, Unternehmen<br />

der Telekommunikation oder für Touristikzwecke (virtuelle Stadtmodelle von Urlaubsorten im Internet) ist<br />

sehr zeit- und kostenintensiv. Eine vollständig automatische und flächendeckende 3D-Rekonstruktion von<br />

Gebäuden aus Luftbildern oder Laserdaten ist bis heute nicht möglich (Förstner 1999). Durch zusätzliche<br />

Informationen aus einem Geoinformationssystem (GIS) lässt sich die Problematik der automatischen Rekonstruktion<br />

erheblich einschränken. In (Brenner 2000) wird ein vollständig automatisches Verfahren zur<br />

flächendeckenden 3D-Rekonstruktion von Gebäuden aus Laserdaten vorgestellt, das als einzige Zusatzinformation<br />

2D-Gebäudegrundrisse benötigt. Die Bereitstellung solch geeigneter Zusatzinformationen gehört zum Fall 1,<br />

der in dieser Arbeit anhand der Erzeugung von 3D-Gebäudehypothesen aus 2D-Gebäudedaten untersucht wird.<br />

Die hierfür verwendeten raumbezogenen Daten stammten aus der automatisierten Liegenschaftskarte (ALK) der<br />

öffentlichen Vermessungsverwaltungen 1 , die Informationen über die Lage und Form von Gebäudegrundrissen,<br />

sowie die Gebäudenutzung enthält. Eine weitere Fragestellung ergab sich dabei zum Nutzen solcher grober 3D-<br />

Gebäudehypothesen als Hintergrundvisualisierung in großen 3D-Stadtmodellen. Den 2. Fall werden wir anhand<br />

der automatischen Ableitung von ATKIS-Daten aus ALK-Daten beschreiben.<br />

Die Untersuchungen der Fälle 1 und 2 führten beide zur grundlegenden Problematik der Gruppierung raumbezogener<br />

Objekte das als Clustering-Problem aufgefasst werden kann und somit zum Gebiet des Spatial Data<br />

Mining gehört. Auf dem Gebiet des Clustering existieren viele Ansätze von denen die meisten direkt oder indirekt<br />

Voraussetzungen über die Verteilung der Daten treffen, Schwellwerte voraussetzen und häufig auch nur<br />

spezielle Clusterformen (konvexe Formen) bestimmen können. Ziel war es nun, ein vollständig parameterfreies<br />

Verfahren zum Clustering räumlicher Objekte zu ermitteln, das es erlaubt, Objektgruppen beliebiger Form<br />

zu bilden. Die so gefundenen Gruppen können dann bei der Modellgeneralisierung oder der kartographischen<br />

Generalisierung (speziell Typisierung) entsprechend weiterverarbeitet werden.<br />

1.2 Aufbau der Arbeit<br />

Zur Motivation für diese Arbeit und zur Einführung in die raumbezogene Clusteranalyse und ihre Anwendungsmöglichkeiten<br />

beschreiben wir zuerst im Kapitel 2 zwei Beispiele der automatischen Interpretation von<br />

GIS-Daten. Im ersten Beispiel zeigen wir die Verwendung von GIS-Daten als Vorinformation zur Bildinterpretation<br />

im Falle der 3D-Gebäuderekonstruktion aus Luftbildern oder Laserdaten. Das zweite Beispiel beschreibt,<br />

anhand der automatischen Ableitung von ATKIS-Daten aus ALK-Daten, die automatische Modellgeneralisierung,<br />

d.h. die Ableitung kleinmaßstäbiger geographischer Daten aus großmaßstäbigen Daten. In beiden Beispielen<br />

stoßen wir auf das Problem der Gruppierung von topologisch unstrukturierten räumlichen Objekten.<br />

In Kapitel 3 gehen wir kurz auf die wesentlichen Aspekte des sogenannten Data Mining ein, um eine Einordnung<br />

der raumbezogenen Clusteranalyse innerhalb der Aufgaben (Methoden) der automatsierten Dateninterpretation<br />

zu geben. Eine detaillierte Beschreibung der Aufgaben und Methoden der Clusteranalyse geben wir dann im<br />

Kapitel 4, um unseren in dieser Arbeit entwickelten Ansatz zur Gruppierung raumbezogener Daten besser<br />

einordnen zu können.<br />

In jedem Clusterverfahren spielt der Vergleich von Daten (Objekten), d.h. die Definition und Berechnung der<br />

Ähnlichkeit oder des Abstands von Objekten, die wesentliche Rolle. In Kapitel 5 gehen wir deshalb ausführlich<br />

auf die Problematik von Ähnlichkeits- oder Distanzmaßen ein und geben ein Distanzmaß für Konzepte einer<br />

Konzepthierarchie an und geben eine Begründung für unsere Wahl der Nachbarschaftsgraphen als Repräsentant<br />

der Ähnlichkeit zwischen Objekten. Da Nachbarschaftsgraphen in unserem Verfahren die wesentliche Rolle<br />

spielen, ist eine ausführliche Beschreibung von Nachbarschaftsgraphen und der von uns verwendeten Graphen<br />

im Kapitel 6 gegeben.<br />

Unser hierarchisches parameterfreies Graph-Clustering (HPGCL) beschreiben wir dann ausführlich in Kapitel 7<br />

und geben dabei unsere Definition eines Clusters, sowie ein medianbasiertes, schwellwertfreies Entscheidungskriterium<br />

zur Vereinigung ähnlicher Cluster. In Kapitel 8 wenden wir dann unser Verfahren auf unterschiedlichen<br />

Daten an und beschreiben die erzielten Ergebnisse. Für die durchgeführten Tests standen künstlich erzeugte<br />

Daten, Daten aus dem Gebäudeinformationssystem des Stadtvermessungsamts Stuttgart, sowie Laserdaten und<br />

Bilddaten zur Verfügung, welche das breite Spektrum des Verfahrens demonstrieren.<br />

Im letzten Kapitel 9 werden dann die erzielten Ergebnisse diskutiert und ein Ausblick auf mögliche zukünftige<br />

Arbeiten angezeigt.<br />

1 In Bayern DFK (Digitale Flurkarte) genannt.

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