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6<br />

Wechselwirkungspotentialenergie mit den Nachbarmolekülen und der Wärmebewegung. In<br />

Flüssigkeiten liegen die Moleküle durch Abnahme ihrer Wärmebewegung in kondensierter<br />

Form vor, so daß der Abstand zwischen den Molekülen durch die wirkenden<br />

Anziehungskräfte nur in bestimmten Grenzen ohne Änderung des Aggregatzustandes<br />

veränderlich ist.<br />

Mit der Umgruppierung der Moleküle in Flüssigkeiten wird für das einzelne Molekül die<br />

momentan günstigste energetische Position eingenommen. Die Umordnung ist nur möglich,<br />

wenn es Hohlräume oder Löcher in der Molekülpackung gibt. Röntgenografisch konnten<br />

außerdem in Flüssigkeiten die Existenz einer quasikristallinen Nahordnung der Moleküle in<br />

sehr kleinen Bereichen nachgewiesen werden. Dieser Ordnungszustand existiert an einem Ort<br />

nur sehr kurzzeitig. Er zerfällt und bildet sich neu an anderen Stellen. Die Erhöhung der<br />

Temperatur führt sowohl zur Vergrößerung der Anzahl der Löcher als auch zur Verringerung<br />

der quasikristallinen Ordnungszustände. Dadurch verringert sich die Dichte der Flüssigkeit<br />

und erhöht sich die Beweglichkeit der Moleküle. Nach der Theorie von FRENKEL und EYRING<br />

müssen die Moleküle eine Potentialbarriere überwinden, wenn sie von einem gegebenen Platz<br />

in eine Leerstelle überwechseln. Dazu ist eine Aktivierungsenergie notwendig, die mit der<br />

Frenkel-Eyring-Gleichung berechnet werden kann:<br />

⎛ Ea<br />

⎞<br />

η = A ⋅ exp⎜<br />

⎟<br />

(3.1.1)<br />

⎝ RT ⎠<br />

Dasjenige dem Loch benachbarte Molekül, welches die erforderliche kinetische Energie zur<br />

Überwindung der Potentialbarriere besitzt, springt in die Leerstelle und gibt damit den<br />

eigenen Platz frei. Ohne Einwirkung äußerer Scherkräfte zeigt der Platzwechsel der Moleküle<br />

(und damit der Stofftransport) keine Vorzugsrichtung. Die Anzahl der möglichen Sprünge je<br />

Zeiteinheit ist um so größer, je mehr Löcher vorhanden sind und je geringer die Höhe der<br />

Potentialbarriere ist. Sie charakterisiert die Möglichkeit der molekularen Wärmebewegung in<br />

Flüssigkeiten und wird als Selbstdiffusion bezeichnet. Mit der Erhöhung der Temperatur<br />

wächst die Geschwindigkeit der Selbstdiffusion. Die minimale Energie, die erforderlich ist,<br />

damit Moleküle der Flüssigkeit den Platz von einer zeitlich begrenzten<br />

Gleichgewichtsposition mit dem einer anderen austauschen können, ist die<br />

Aktivierungsenergie E 1 der Selbstdiffusion. Sie hängt von der Dichte der Molekülpackung,<br />

den Molekülabmessungen und den zwischenmolekularen Kräften ab.<br />

Liegt ein äußeres Kraftfeld an, z.B. eine Scherspannung, so ist die Wahrscheinlichkeit für<br />

Sprünge der Moleküle in Wirkungsrichtung des Feldes größer, da die dazu erforderliche

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