PDF-Download - Bayerische Staatsoper
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K r í S T ī N E O P O L A í s<br />
„Rusalka ist mit Sicherheit gefährlich.<br />
Für den Prinzen gibt es<br />
kein Happy End, auch Rusalka<br />
wird nicht glücklich. Dabei ist<br />
sie absolut sicher, dass ihre<br />
Liebe so stark ist, dass alles gut<br />
werden wird.“<br />
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ses Gefühl ist außerordentlich stark – und außerordentlich<br />
naiv. Es ist eine Naivität, die man fast schön<br />
nennen könnte. Das ist es, was ich in dieser Rolle<br />
vermitteln möchte.<br />
Interessant ist auch die Spannung zwischen dem<br />
Wollen und dem Nicht-Können. Rusalka will sich<br />
ausdrücken, kann aber nicht sprechen. Es ist, als ob<br />
ein Dirigent keine Arme hätte oder eine Tänzer keine<br />
Beine. Rusalka möchte ihrer Liebe auch stimmlich<br />
Ausdruck verleihen, ist dazu aber nicht in der Lage.<br />
Das ist das Traurige in ihrem Charakter. Sie kann<br />
nicht in ihrer Wasserwelt bleiben, aber in der richtigen<br />
Welt hat sie auch keinen Platz. Sie ist zwischen<br />
allem, außerhalb von allem.<br />
M J Im zweiten Akt bringt sie diesen Zustand auf den<br />
Punkt: Sie kann nicht leben und kann nicht sterben. Auch<br />
musikalisch wandelt Rusalka zwischen den Welten. Die Rolle<br />
wechselt ständig zwischen lyrischen und dramatischen<br />
Momenten, eine extreme Herausforderung für eine Sängerin.<br />
Wie gehen Sie mit dieser permanenten Grenze um?<br />
K O Rusalka ist für mich kein lyrischer Sopran, dafür<br />
gibt es zu viele dramatische Momente. Aber ein<br />
rein dramatischer Sopran ist sie auch nicht, denn<br />
der könnte die vielen lyrischen Passagen nicht ausdrücken.<br />
Es ist tatsächlich etwas dazwischen, man<br />
muss mit den verschiedenen Anforderungen spielen<br />
können. Das ist für diese Rolle sehr wichtig. Für<br />
meine Stimme könnte es eine der besten Rollen überhaupt<br />
sein. Ich fühle es in meinem Herzen. Musik hat<br />
für mich immer auch eine erotische Komponente.<br />
Manchmal hörst du etwas und denkst, das ist eine<br />
wunderschöne Musik. Aber du empfindest nichts. Bei<br />
Rusalka habe ich dieses erotische Gefühl, es fühlt<br />
sich an wie eine Ganzkörpermassage. Auch auf der<br />
Bühne. Es wäre ein Traum, wenn man dieses Gefühl<br />
immer hätte als Sängerin. Was kann ich mir mehr<br />
wünschen als das?<br />
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Krístīne Opolaís wurde in Lettland geboren und<br />
studierte Gesang an der dortigen Musikakademie.<br />
Von 2003 bis 2007 sang sie im Ensemble<br />
der Lettischen Nationaloper in Riga. 2006 folgte<br />
ihr Debüt als Tosca an der <strong>Staatsoper</strong> unter den<br />
Linden in Berlin. Weitere Stationen ihrer Karriere<br />
führten sie an die Mailänder Scala, die<br />
Wiener <strong>Staatsoper</strong>, die Opéra de Lyon sowie an<br />
das Teatro Regio in Turin. Außerdem war sie<br />
bei renommierten Festivals wie den Salzburger<br />
Festspielen und in Aix-en-Provence zu Gast. Ihr<br />
Opernrepertoire umfasst u. a. Gräfin Almaviva<br />
(„Le nozze di Figaro“), Violetta Valéry („La traviata“),<br />
Lisa („Pique Dame“), Liù („Turandot“).<br />
Olaf A. Schmitt ist Dramaturg an der<br />
<strong>Bayerische</strong>n <strong>Staatsoper</strong>.<br />
Rusalka<br />
Lyrisches Märchen in drei Akten op. 114<br />
von Antonín Dvořák<br />
Premiere am 23. Oktober 2010<br />
Weitere Termine im Spielplan ab S. 90