PDF-Download - Bayerische Staatsoper
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ToscapiraT en<br />
nuno Miguel Wongs<br />
neueste Arbeit<br />
Gongbei, die auf<br />
diesen seiten zu<br />
sehen ist, entstand<br />
in der chinesischen<br />
sonderverwaltungszone<br />
Macao.<br />
geschichte für einen Zwanzigjährigen:<br />
Hat er schulfreie Nachmittage regelmäßig<br />
im Dunkel der Programmkinos<br />
verbracht?<br />
„Nein, ich bin kein Cineast im eigentlichen<br />
Sinne. Meine Materialien finde<br />
ich im Internet, ich bin ja mit Google,<br />
Wikipedia, YouTube und Facebook aufgewachsen.<br />
Und ich bin ein extrem<br />
neugieriger Mensch. Nächtelang kann<br />
ich am Computer nach Bildern und<br />
Filmen suchen, die mir Geschichten<br />
erzählen. Meine Festplatte ist voller<br />
Found Footage. (Found-Footage-Filme<br />
werden nach dem Sampling-Prinzip<br />
mit nicht selbst produziertem Filmmaterial<br />
gestaltet, d. Red.) Daneben habe<br />
ich aber auch Unmengen Fotos aus<br />
Zeitungen ausgeschnitten und auf Flohmärkten<br />
gesammelt.“<br />
Bei Tosca griff Nuno Miguel auch den<br />
historischen Hintergrund der Opernhandlung<br />
auf, der Puccini nur als Dekor<br />
diente: die napoleonischen Kriege.<br />
Und er erzählt über das Ende der Oper<br />
8<br />
3<br />
hinaus, dass Napoleon in Norditalien<br />
doch gewinnt und mit seinen Truppen<br />
zurückkehrt.<br />
„Ich habe verschiedene Filme benutzt,<br />
in denen politische Gewalt und<br />
Brutalität zum Ausdruck kommen.“<br />
Um für all diese disparaten Filmbilder<br />
eine einheitliche Ästhetik zu erreichen,<br />
hat er sie mit einer alten Videokamera<br />
seiner Mutter vom Bildschirm<br />
abgefilmt.<br />
Vor zwei, drei Jahren fing er an, mit<br />
gefundenen Bildern neue Geschichten<br />
zu erzählen, ihnen Titel zu geben<br />
und diese dann grafisch in die Bilder<br />
hineinzuschreiben. „Viele dieser<br />
Bilder stammen aus den 30er- oder<br />
60er-Jahren. Am liebsten mag ich<br />
die Ästhetik aus den ersten Jahrzehnten<br />
des 20. Jahrhunderts. Damals<br />
wurde viel genauer und qualitätvoller<br />
gearbeitet.“<br />
Nuno Miguels aus China und von der<br />
Halbinsel Macao stammende Familie ist<br />
zu großen Teilen ausgewandert und<br />
lebt über die Welt verstreut. Er selbst<br />
ist in Portugal geboren, in München<br />
aufgewachsen und hat einen portugiesischen<br />
Pass. In seinen Ferien ist er<br />
immer wieder nach China gereist, meist<br />
nach Peking. In diesem Sommer war<br />
er erstmals in der ehemaligen portugiesischen<br />
Provinz Macao, die 1999 als<br />
Sonderverwaltungszone an die Volksrepublik<br />
angegliedert wurde. Dort ent-