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PDF-Download - Bayerische Staatsoper

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ungarn<br />

Fotografie Klaus rózsa, photoscene.ch<br />

In Budapest versammelten sich mehrere Tausend Personen zu einem Protestzug<br />

gegen den aufmarsch nationalistischer und rechtsextremer gruppen. auf dem<br />

Transparent steht: „nazis, nein danke!“<br />

Kovalik gesagt, der im Frühjahr an der <strong>Staatsoper</strong> in München seine „Tragödie des Teufels“<br />

inszeniert hatte, ein Werk, das momentan keine Chance in ungarn hätte, so Eötvös. noch hofft<br />

regisseur Kovalik, auch in seiner Heimat weiterarbeiten zu können. Doch künstlerischen<br />

Kompromissen will er sich nicht unterwerfen. Es hatte bereits vor Jahren kleine Skandale<br />

ausgelöst, dass Kovalik in einer Inszenierung von Bartóks „Herzog Blaubarts Burg“ den Titelhelden<br />

in wenig schmeichelhafter Pose auf dem Boden liegend singen ließ oder im „Fidelio“<br />

eine Statistin mit einer „Peace“-regenbogenfahne über die Bühne schickte.<br />

„Wenn ungarn es nicht mehr nötig hat, einen renommierten regisseur wie Kovalik<br />

zu beschäftigen, dann ist das ein Trauerspiel“, kommentiert Árpád Schilling, der wünschte,<br />

mehr seiner Kollegen würden in dieser Weise Stellung beziehen. Doch das Land ist klein und<br />

bietet nicht viele Möglichkeiten. Erst mit der Zeit wird sich entscheiden, wie stark sich die<br />

Kultur der Politik unterwerfen muss, um zum Beispiel weiterhin gefördert zu werden.<br />

Sein Krétakör-Ensemble wirkte in diesem Sommer am Projekt der Kulturwerkstatt<br />

„Káva“ mit, das mithilfe des uS-amerikanischen Trust for Civil Society realisiert wurde. Ziel<br />

war, die Menschen aus zwei Dörfern für die Thematik „roma und nicht-roma“ zu sensibilisieren.<br />

In dem einen Ort ist jeder Zweite der 1200 Bewohner seiner Herkunft nach rom,<br />

in dem anderen jeder Fünfte von 1800 Bürgern. Über das Projekt berichteten sowohl die<br />

führende linksliberale Tageszeitung „népszabadság“ als auch „Magyar Hírlap“, ein zentrales<br />

Presseorgan der rechten, in ihren Print- und Online-ausgaben anerkennend.<br />

Für Schilling sind Änderungen in der Kulturpolitik ohnehin überfällig: „Das System<br />

der öffentlichen Finanzierung bedarf einer Korrektur“, sagt er. „Wenn die selbstverliebte<br />

avantgarde ihre Existenz mit dem geld der Staatsbürger finanzieren will, tritt die Frage der<br />

sozialen nützlichkeit und Wirksamkeit in den Vordergrund.“<br />

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Komponist<br />

„Wenn man als ungarischer<br />

Künstler ins ausland geht, dann<br />

sieht man die Welt, man sieht<br />

einfach bess er und kann sich<br />

anders entwickeln.“<br />

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