PDF-Download - Bayerische Staatsoper
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aGeNDa<br />
t – i – P – P – s<br />
Das bedeutet, dass kriegs und Witterungsschäden sichtbar<br />
blieben. leerstellen in Wand und Deckenmalereien wurden<br />
nur weiß verputzt. Diese Wunden machen das Gebäude zu<br />
einem Haus mit Geschichte, das wie ein greises Gesicht mit<br />
seinen Narben und falten an die Vergangenheit erinnert. im<br />
treppenhaus wirkt der kontrast der unverputzten Wände und<br />
der in hellem Beton schnörkellos gegossenen treppe besonders<br />
dramatisch.<br />
Die Meinungen über das Neue Museum mögen weit auseinandergehen,<br />
aber ich war rückhaltlos begeistert – unbedingt<br />
hinfahren!<br />
Neues Museum, Museumsinsel, Bodestraße 1, 10178 Berlin, Sonntag–<br />
Mittwoch 10 bis 18 Uhr, Donnerstag–Samstag bis 20 Uhr, Eintritt<br />
10 Euro, Anmeldung Tel. 030 – 2 66 42 42 42, www.neues-museum.de<br />
»riVa Bar« ODer Die auferWeCkuNG Der tOteN<br />
Benedikt schobel,<br />
Orchesterakademie, fagott<br />
als Mitglied der Orchesterakademie beginnt mein arbeitstag<br />
um zehn uhr morgens mit den Orchesterproben. Obwohl ich<br />
mir durchaus bewusst bin, dass ich mit diesen arbeitszeiten<br />
wahrscheinlich von niemandem Mitleid erwarten kann, möchte<br />
ich doch eine lanze für eine institution brechen, die sicherstellt,<br />
dass im Orchestergraben nicht nur die leere Hülle<br />
eines fagottisten sitzt, sondern ein ansprechbarer Mensch.<br />
auf dem Weg zum Opernhaus plane ich immer eine halbe<br />
stunde mehr ein, die ich in der „riva Bar“ im tal am isartor<br />
verbringe. Mit superlativen ist das so eine sache, aber der<br />
Cappuccino mischt ohne Zweifel ganz oben an der städtischen<br />
spitze mit und ein so deftiges „Buon giorno!“ bekommt<br />
man zweifelsohne nur hier entgegengerufen, auch wenn ich<br />
mich als notorischer langschläfer meistens selbst eher nach<br />
einem genuschelten „Hmmm“ fühle.<br />
sergio, der seinen Dienst an der kaffeemaschine vorbildlich<br />
versieht, stellt einen perfekten Cappuccino auf den tisch, der<br />
kaffee stark, der schaum so weich, dass man sich hineinlegen<br />
möchte. Der kampf um die „süddeutsche Zeitung“ ist<br />
auch zu meinen Gunsten ausgegangen, alles wunderbar.<br />
8<br />
7<br />
im sommer kann man draußen vor der Bar die meistens sehr<br />
geschäftig dreinblickenden leute beim Vorbeieilen beobachten<br />
und sich glücklich schätzen, selbst noch nicht im stress<br />
zu sein, kann die rezensionen und kommentare im feuilleton<br />
lesen und sich ärgern oder freuen. Die Zeitung zurück in die<br />
Bar, das fünffache „Ciao, grazie!“ kassiert (mittlerweile auch<br />
mit stimmhafter antwort von mir), noch mal fünf Minuten<br />
fußmarsch zum Nationaltheater und der tag kann nun wirklich<br />
beginnen.<br />
„Riva Bar“, Tal 44, 80331 München, Tel. 089 – 22 02 40, Montag–<br />
Samstag 8 bis 1 Uhr, Sonntag 12 bis 1 Uhr<br />
faules WOCHeNeNDe<br />
Prof. Maurice lausberg,<br />
leitung Development<br />
Neben der Oper schätze ich in München besonders die international<br />
einmalige Pianistenszene, die selbst städten wie<br />
Paris, london und New York das Wasser reichen kann – München<br />
ist die klavierstadt schlechthin, weltbekannte interpreten<br />
treten regelmäßig auf. aber auch Geheimtipps wie Grigory<br />
sokolov, Marcandré Hamelin oder der vergleichsweise junge<br />
alexei Volodin sind hier zu erleben. und für die klavierfreaks<br />
unter uns, die nicht genug bekommen können, bietet die Musik<br />
hochschule mit ihren Meisterklassen oft spannende entdeckungen.<br />
aber nach dem „HochkulturOverkill“ in den letzten Monaten<br />
ist mein eigentlicher kulturtipp der „vergammelte sonntag“ in<br />
München. Nach der durchtanzten Nacht schleppen wir uns<br />
gegen Mittag zum frühstücken ins „ruffini“: ein intellektuellalternativ<br />
anmutendes Café mit normalen Menschen und netter<br />
Dachterrasse – der entspannungsgrad fast ein bisschen