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PDF-Download - Bayerische Staatsoper

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kulturtiPPs<br />

wie im „Weltempfänger“ in Berlin. Nach der lektüre der sonntagsausgabe<br />

der faZ folgt ein Besuch im Haus der kunst<br />

(oder am samstag in der Galerie storms in der schellingstraße).<br />

Danach schlendern wir durch schwabing und enden in<br />

der Nachmittagsvorstellung im studio isabella, dem für mich<br />

sympathischsten kino der stadt (nachdem es den türkendolch<br />

nicht mehr gibt), um dort einem französischen Beziehungsdrama<br />

zu folgen. Wie beruhigend zu wissen, dass das<br />

leben auch für bildhübsche französinnen kein spaziergang<br />

ist! Mit dieser erkenntnis geht es nun in die kultkneipe<br />

schwabings: der „alte simpl“ in der türkenstraße. Hier mischen<br />

sich studenten mit künstlern und alten Haudegen, die<br />

schon seit dreißig Jahren hier ihr Bier trinken. Die Currywurst<br />

schmeckt immer noch wie eh und je und für einen Moment<br />

flackert das unbeschwerte Gefühl des studentendaseins auf:<br />

alles ist noch möglich! aber jetzt verlieren wir mal nicht den<br />

kopf und kehren zu den wirklich wichtigen Dingen im leben<br />

zurück – schließlich gibt es noch eine letzte sache zu erledigen,<br />

quasi ein fixstern am sonntagshimmel: den „tatort“<br />

sehen!<br />

Hochschule für Musik und Theater München, Arcisstraße 12,<br />

80333 München, Tel. 089 – 2 89 03, www.musikhochschule-muenchen.de<br />

„Ruffini“, Orffstraße 22–24, 80637 München, Tel. 089 – 16 11 60,<br />

Dienstag–Sonntag 10 bis 24 Uhr, www.ruffini.de<br />

Haus der Kunst, Prinzregentenstraße 1, 80538 München,<br />

Tel. 089 – 21 12 71 13, Montag–Sonntag 10 bis 20 Uhr, Donnerstag bis<br />

22 Uhr, www.hausderkunst.de<br />

Galerie Walter Storms, Schellingstraße 48, 80799 München,<br />

Tel. 089 – 27 37 01 62, www.storms-galerie.de<br />

Studio Isabella, Neureutherstraße 29, 80799 München,<br />

Telefon. 089 – 2 71 88 44, www.isabella.li<br />

schleicht ... Danach landet er wieder in seiner Holzkiste – so<br />

wie der Parsifalspeer nach der Vorstellung in sein tristes Dasein<br />

zurückkehrt und im requisitenwagen am nächsten Morgen<br />

den Musikern vor dem Probensaal im Weg steht. schach<br />

als kulturleistung ist ein jahrhundertealter Begleiter des<br />

menschlichen Geistes, eine nicht digitale insel der fantasie<br />

und kreativität. Die großen Partien der schachmeister haben<br />

den rang von kunstwerken oder philosophischen Diskursen<br />

über den Wert von Varianten oder strategemen, gekrönt von<br />

blitzartigen kombinationen. Die Verschränkung von theorie<br />

und Praxis, Wissenschaft und intuition, Psychologie und rationalität<br />

macht schach wie die Musik zu einer sprache, die<br />

weltweit in verschiedenen Dialekten gesprochen und verstanden<br />

wird – hier etwa der kühl kalkulierende Positionsspieler,<br />

dort der heißblütige Gambitspieler. Dem Hornspiel<br />

kommt es nahe im intensitätsgrad, mit dem es aufmerksamkeit<br />

und konzentration fordert – ebenso wie leidenschaft und<br />

Hingabe und letztlich auch Mut und endlose Geduld ... Mir<br />

er möglicht schach­spielen das klassische amateur­sein im<br />

besten Wortsinne, ein leidenschaftliches Pendeln zwischen<br />

dem Drang voranzukommen, dem erstaunen vor seiner unendlichen<br />

komplexität und der freude, gelungene Züge und<br />

Pläne der großen Meister zu analysieren, die sich im rückblick<br />

aus einer harmonischen Position wie von allein zu ergeben<br />

scheinen.<br />

Schachkurse: z. B. an der Münchner Schachakademie, Zweibrückenstraße<br />

8, 80331 München, Tel. 089 – 95 89 43 30, www.mucschach.de<br />

Besonders für Kinder sehr zu empfehlen!<br />

Buchtipp: David Bronstein, „Zurich International Chess Tournament<br />

1953“, Dover Publications, ISBN 978-0486238005, 10,80 Euro<br />

„Alter Simpl“, Türkenstraße 57, 80799 München, Tel. 089 – 2 72 30 83<br />

sCHaCH sPieleN<br />

Johannes Dengler,<br />

solohornist des <strong>Bayerische</strong>n staatsorchesters<br />

Das schachspiel mit seiner faszinierenden Vielfalt einfachster<br />

elemente und unendlich komplexer strukturen, alle repräsentiert<br />

durch ein paar abgeschabte Holzstücke, begeistert<br />

mich seit meiner kindheit: ein richtiges Welttheater lässt sich<br />

hier aufführen! Wie Vilém flusser schreibt, wird hier zum<br />

Beispiel aus dem turm, der sich zu Beginn des spiels noch<br />

ohne Heldenmut in der ecke verkriecht, ein stolzer und auch<br />

bru taler Protagonist, einer, der sich später im endspiel, nun<br />

mit Hinterlist und tücke, hinter die Bauern des Gegners<br />

8<br />

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