12|13 Forschung & Lehre
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1022 RECHT <strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong> <strong>12|13</strong><br />
Entscheidungen<br />
Deputatsreduzierung<br />
Das Sächsische OVG hat in einem<br />
Beschluss deutlich gemacht, dass<br />
mit dem Vorsitz in einem Prüfungsausschuss<br />
Pflichten verbunden sein können,<br />
die eine Deputatsminderung rechtfertigen.<br />
Das Gericht hatte über den abgelehnten<br />
Antrag einer Studierenden<br />
auf Zulassung zum Studium der Tiermedizin<br />
zu entscheiden. Die Betroffene<br />
machte dabei u. a. geltend, dass die vorhandene<br />
Ausbildungskapazität der<br />
Hochschule nicht erschöpft und das<br />
Lehrangebot der Hochschule unzutreffend<br />
ermittelt worden sei. Die Deputatsminderungen<br />
für zwei Professoren als<br />
Vorsitzende der Prüfungsausschüsse für<br />
die tierärztliche Prüfung bzw. Vorprüfung<br />
seien nicht zu akzeptieren, da es<br />
sich beim Prüfungsvorsitz nicht um eine<br />
sonstige Dienstaufgabe im Sinne von<br />
§ 8 Abs. 5 der Sächsischen Dienstaufgabenverordnung<br />
an Hochschulen (DA-<br />
VOHS) handele, sondern um eine allgemeine<br />
Dienstaufgabe von Professoren.<br />
Das OVG Sachsen-Anhalt ist dieser<br />
Auffassung wie schon das Verwaltungsgericht<br />
zuvor entgegengetreten. Die von<br />
der Hochschule vorgenommene Deputatsreduzierung<br />
sei im Hinblick auf die<br />
Tätigkeit der Professoren als Vorsitzende<br />
des jeweiligen Prüfungsausschusses<br />
zu Recht erfolgt. § 8 Abs. 5 DAVOHS<br />
erlaube für die Wahrnehmung jeder<br />
sonstigen dienstlichen Aufgabe und<br />
Funktion, die für die Lehrperson zu einer<br />
übermäßigen Belastung führe, eine<br />
Deputatsreduktion. Mit dem Vorsitz im<br />
Prüfungsausschuss seien Pflichten verbunden,<br />
die hinsichtlich des zeitlichen<br />
Aufwands die mit dem Abhalten von<br />
Prüfungen normalerweise verbundenen<br />
Belastungen erheblich übersteigen, weshalb<br />
eine Deputatsreduktion zu Recht<br />
erfolgt sei.<br />
Sächsisches OVG, Beschluss vom 31.07.2013,<br />
Az.: NC 2 B 547/12<br />
Lehrfreiheit<br />
Das OVG Sachsen-Anhalt hat entschieden,<br />
dass die Lehrfreiheit eines<br />
Hochschullehrers durch die Zuweisung<br />
einzelner Lehrveranstaltungen seines<br />
Faches an einen anderen Hochschulangehörigen<br />
nicht automatisch beeinträchtigt<br />
wird. Im konkreten Fall<br />
hatte ein Hochschullehrer sich gegen<br />
die Übertragung bestimmter Lehrveranstaltungen<br />
an einen wissenschaftlichen<br />
Mitarbeiter zur Wehr gesetzt, weil er<br />
sich hierdurch in seiner Lehrfreiheit<br />
eingeschränkt sah. Der Antrag auf Erlass<br />
einer einstweiligen Anordnung vor<br />
dem Verwaltungsgericht hatte im Ergebnis<br />
ebenso wenig Erfolg, wie<br />
schließlich die Beschwerde vor dem<br />
OVG. Das Gericht machte deutlich,<br />
dass die Lehrfreiheit eines Hochschullehrers<br />
zugleich das Recht vermittle, die<br />
Abhaltung von Lehrveranstaltungen sowie<br />
deren inhaltliche und methodische<br />
Gestaltung selbstständig zu bestimmen.<br />
Dabei seien allerdings die Interessen<br />
der verschiedenen Hochschulangehörigen<br />
miteinander in Einklang zu bringen<br />
und zu koordinieren. Zwar sei es denkbar,<br />
dass durch die Zuweisung von bestimmten<br />
Lehrveranstaltungen an einen<br />
anderen Hochschulangehörigen die<br />
Lehrfreiheit eines Hochschullehrers betroffen<br />
sei. Dies gelte beispielsweise<br />
dann, wenn einem Hochschullehrer<br />
durch eine Organisationsmaßnahme<br />
der<br />
Hochschule die Befugnis<br />
zur Durchführung<br />
bestimmter Lehrveranstaltungen<br />
untersagt<br />
werde und diese Befugnis<br />
einem anderen<br />
Hochschulangehörigen<br />
übertragen werde.<br />
Auch sei eine Beschränkung<br />
der Lehrfreiheit<br />
in Fällen denkbar,<br />
in denen aufgrund<br />
fehlender räumlicher<br />
Kapazitäten konkurrierende<br />
Lehrveranstaltungen<br />
nicht zugelassen<br />
würden. Ebenso<br />
wenn bei konkurrierenden<br />
Lehrveranstaltungen<br />
eine deputatswirksame<br />
Anrechnung<br />
eigener Lehrveranstaltungen<br />
aufgrund geringerer<br />
Teilnehmerzahlen<br />
verhindert werde.<br />
Nach den Feststellungen<br />
des Gerichts war<br />
vorliegend keiner dieser<br />
Sonderfälle festzustellen.<br />
Allein die<br />
Übertragung von Lehrveranstaltungen<br />
im Fachgebiet des Antragstellers<br />
und Beschwerdeführers führe<br />
per se aber nicht zu einer unzulässigen<br />
Beschränkung seiner Lehrfreiheit.<br />
Oberverwaltungsgericht des Landes Sachsen-Anhalt,<br />
Beschluss vom 29.05.2013,<br />
Az.: 3 M 199/13<br />
Foto: mauritius-images<br />
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Sven Hendricks<br />
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