Bissendorf, November 2013 - Advanced Mining Solutions
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TECHNOLOGIETRANSFER<br />
Abb. 2:<br />
Die Fahrer müssen die glühend<br />
heiße mit der schon etwas<br />
erkalteten Schlacke so lange<br />
mengen, bis eine stückige<br />
Konsistenz erreicht ist. Denn<br />
so lässt sich die Schlacke<br />
besser in der Schaufel<br />
aufnehmen. (Fotos: Zeppelin)<br />
Pro Schicht müssen zwei Mitarbeiter die Laderaupen<br />
bedienen können. Für alle 25 Fahrer, die in vier Schichten<br />
sieben Tage die Woche die Maschinen bewegen,<br />
gilt dementsprechend: Sie müssen sich behutsam<br />
vorarbeiten und darauf achten, dass keine Schlacke<br />
unter die Laderaupen läuft. Denn das würde sonst die<br />
Ketten verkleben. Weil alle Abläufe den Maschinisten in<br />
Fleisch und Blut übergehen müssen, werden die Fahrer<br />
immer wieder geschult. Ein Jahr Einarbeitungszeit ist<br />
bei diesem Einsatz die Regel. Denn die Fahrer müssen<br />
auf vieles achten. „Sie müssen sofort bemerken, wenn<br />
etwas nicht stimmt, und müssen ihr Arbeitsgerät perfekt<br />
beherrschen. Sie müssen genau einschätzen können,<br />
wie sich die Laderaupe bei diesen Temperaturen verhält.<br />
Darüber hinaus müssen sie körperlich in Topform sowie<br />
bereit zur Schichtarbeit sein“, definiert der Prokurist die<br />
Anforderungen an das Personal.<br />
Hinzu kommt: Die Fahrer müssen auf engen<br />
Platzverhältnissen agieren und dabei die glühend heiße<br />
mit der schon etwas erkalteten Schlacke so lange<br />
mengen, bis eine stückige Konsistenz erreicht ist. Denn so<br />
lässt sich die Schlacke besser in der Schaufel aufnehmen<br />
und fließt auch nicht aus der Schaufel wieder heraus.<br />
Das Zeitfenster für den Vorgang ist extrem kurz: Maximal<br />
sieben Minuten bleiben dem Maschinisten, Schlacke in<br />
einer Größenordnung von durchschnittlich 14 Tonnen pro<br />
Abstich herauszufahren. Innerhalb von 24 Stunden sind<br />
mehr als 30 Abstiche je Ofen möglich. Hat der Fahrer einen<br />
Einsatz von 15 Minuten inklusive Nebenzeiten absolviert,<br />
muss er pausieren. Auch die Baumaschinen benötigen<br />
eine Pause, um sich wieder abzukühlen.<br />
„Der Fahrer muss immer abwägen, wie weit er sich<br />
mit seiner Maschine vorwagt. Er muss auch im Blick<br />
haben, wie die Schlacke beschaffen ist“, erklärt Stenzel.<br />
Immer wieder kann die Schlacke auch noch flüssigen<br />
Stahl enthalten, der dünnflüssiger und schwerer als die<br />
Schlacke ist und nachreagiert. In einem solchen Fall bilden<br />
sich sogenannte Bären. Das ist verbackene Schlacke mit<br />
Stahlresten, die später von der Schlacke getrennt werden.<br />
Sobald die Schlacke erkaltet ist, werden mithilfe eines Cat<br />
Umschlagbaggers M322DMH und einem Magneten sowie<br />
Greifer gröbere Metallteile aus der Schlacke herausgeholt,<br />
die wieder der Stahlproduktion zugeführt werden, um<br />
eingeschmolzen zu werden. Dass bei einem solchen Einsatz<br />
größte Vorsicht angebracht ist und Arbeitssicherheit<br />
den höchsten Stellenwert genießt, erklärt sich fast von<br />
selbst. So hat ein Mitarbeiter als Sicherungsposten die<br />
Arbeiten immer aus sicherer Entfernung im Blick, wenn die<br />
Laderaupen unter den Ofen fahren. In diesem Fall ist der<br />
Ofen gegen unkontrollierte Bewegungen sicher verriegelt<br />
und die Fahrer haben so lange darüber die Steuergewalt, bis<br />
sie mit dem Räumen fertig sind. Eine Ampelschaltung zeigt<br />
an, wann die Laderaupen ein- und ausfahren müssen.<br />
Ausgabe 04 | <strong>2013</strong><br />
www.advanced-mining.com<br />
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