buffed Magazin World of Tanks (Vorschau)

Community Manager Special
mussten die Entwickler erfahren.“
Diese täglichen Berichte aus der Community
sind es auch, die zu einer der wohl
bekanntesten CM-Aussagen in Foren führen:
Wir lesen es, können aber nicht auf
alles reagieren. Selbst dann, wenn sich jemand
im Ton vergreift, versucht Ramon
den Kern des Beitrags herauszufiltern:
„Lieber bin ich für ein paar Leute der
schweigende Buhmann und gebe dafür im
Hintergrund das Feedback weiter.“
Anwälte der Firma
Dass diese Kommunikation keine Einbahnstraße
ist, wird immer dann sichtbar, wenn
die CMs als Anwalt ihres Unternehmens
auftreten: Wenn Änderungen auf wenig Gegenliebe
unter den Spielern stoßen oder
mehr Erklärungen gewünscht sind, dann
können die Nächte schon einmal lang werden:
„Da hilft es nur, wenn du Spaß an der
Sache hast und bereit bist, um drei Uhr
morgens ArenaNet-Leute in den USA wach
zu klingeln.“
Schließlich dürfen Community Manager
nicht einfach über alles reden, was ihnen
gerade einfällt: „Lügen kannst du nicht,
aber du musst die Wahrheit umschiffen lernen.
Nicht, weil du die Wahrheit nicht
magst, sondern weil du nicht einfach etwas
ankündigen darfst.“ So ist es oftmals
eine Herausforderung für die CMs, wenn
sie intern neue Inhalte und Visionen der
Entwickler präsentiert bekommen, aber
nach außen beharrlich schweigen müssen:
„Dazu kann ich nichts sagen.“
„Nicht ich, sondern
die Community
organisiert sich
Selbst.“
Pente
Hinter dem Vorhang
Ohnehin läuft ein erheblicher Teil der Arbeit
hinter den Kulissen ab, von denen die Spieler
nur wenig erfahren. Gut die Hälfte seiner
Arbeitszeit verwendet Pente darauf, mit
Betreibern von Fanseiten und sogenannten
Bar-of-Legends-Events in Kontakt zu bleiben:
„Ich möchte, dass alle eine gute Zeit
haben, also rede ich mit ihnen.“ Die restliche
Zeit beanspruchen Übersetzungen von
Patch-Notizen und Ankündigungen sowie
Planungen und Präsentationen, wenn das
interne CM-Team auf Neuheiten vorbereitet
werden muss oder eine Messe ansteht. Für
Ramon war vor allem die Organisation von
Fan-Events anfänglich eine Überraschung:
„Ich hätte nie gedacht, wie viel Arbeit dahinter
steckt, weil Hotels, Flüge, Interview-Termine,
Einladungen und die Abrechnung koordiniert
werden müssen.“ Dennoch sind
es genau diese Treffen, die die direkte Verbindung
mit einem Teil der Community fördern.
Wen die Öffentlichkeit nicht mag, der
wird nicht Community Manager. Seien es
E-Sport-Events für League of Legends, um
mit Pro-Spielern und Zuschauern ins Gespräch
zu kommen oder Messeauftritte,
wie sie Johannes über Jahre auf der Role
Play Convention oder der Gamescom absolvierte:
„Du brauchst schon ein rollenspielerisches
Talent, wenn du den ganzen
Tag dein Spiel möglichst perfekt präsentieren
möchtest.“ Dabei bieten Messen
selbst nur sehr wenig Zeit für die Community-Interaktion,
schließlich müssen im
Viertelstundentakt neue Besucher durch
die Präsentation geschleust werden. „Und
zwischen den Shows haben wir Goodie-Schwerter
im Akkord aufgeblasen“, erinnert
sich Waldgeist, „und Andy Serkis’
Stimmbandsaft getrunken, damit wir das
mehrere Tage durchhalten. Den hatte ich in
der DHdR-Doku entdeckt und er wirkt!“
Das Quäntchen mehr
Mehr noch als die bloße Community-Arbeit
leistete Johannes seinerzeit für die
AoC-Webseite, die er als Informatiker zum
Teil selbst programmierte und für die er
das offizielle Foren-Layout gestaltete. „Bei
Funcom waren wir ein kleines Team, es
gab mich und Lisertan, den ich von Onlinewelten
kannte und der später als Community
Manager für SWTOR anheuerte.“
Gemeinsam übernahmen sie in ihrer Freizeit
ein Projekt aus früheren Zeiten, den
CromCast. Anfangs als Fanradio gestartet,
wurde der Audio-Podcast damit zum festen
Bestandteil der AoC-Szene, der über
40 Prozent der deutschen Spieler erreichte.
„Wir haben das alte Konzept übernommen,
eine Webseite erstellt, Equipment gekauft
und dann grünes Licht von Funcom
bekommen.“ Einen ähnlichen Weg geht
Ramon, der mit dem ComChat einen Video-Podcast
ins Leben gerufen hat, in dem
die Betreiber von GW2-Fanseiten zu Wort
kommen und so ihren Communitys Gehör
verschaffen.
Acht-Stunden-Tage sind da die Ausnahme.
„Man muss schon darauf achten, das
Privatleben nicht zu vernachlässigen.
Schließlich könnte man immer mehr für die
Community tun. Aber dafür fehlt oftmals
die Zeit.“ Burnout droht, weswegen die Un-
In Brighton befindet sich das
europäische Hauptquartier von
Ncsoft. Am Pier begrüßt man
als Community-Manager auch
immer wieder Journalisten.
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