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GoodTimes - Music from the 60s to the 80s Mick Jagger (Vorschau)

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CD<br />

REVIEWS<br />

Trip”. Der Nachfolger MODULAR<br />

LIVING mit seinen Synthie-Tupfern,<br />

Schwebeklängen und Mo<strong>to</strong>rik-Beats<br />

klingt nicht sehr anders.<br />

Abgesehen von der Lichtgeschwindigkeitsnummer<br />

“Electromagnetika”<br />

insgesamt aber etwas ruhiger.<br />

Next s<strong>to</strong>p tranquility base ...<br />

(Rocket Girl/Rough Trade,<br />

2013, 9/60:36) frs<br />

VARIOUS ARTISTS<br />

STREET CORNER<br />

SYMPHONIES VOL. 11–15<br />

Mit den Ausgaben<br />

11 bis<br />

15, die die<br />

Jahre 1959<br />

bis 1963 abdecken,<br />

sind<br />

nun auch die<br />

letzten ltt füfCD fünf CDs der Bear-Family-<br />

Serie STREET CORNER SYM-<br />

PHONIES erschienen. Natürlich<br />

hatte der Doo-Wop Ende der 50er<br />

Jahre seine Unschuld längst verloren,<br />

wurde der naive Barbershop-<br />

Charme der frühen Highschool-<br />

Bands durch professionelle, auf<br />

Charterfolg getrimmte Produktionen<br />

ersetzt. Parallel dazu erkannten die<br />

Manager der Plattenfirmen aber auch<br />

das enorme Potenzial, das in Songs<br />

wie “A Teenager In Love” (Dion &<br />

The Belmonts), “Dedicated To The<br />

One I Love” (The Shirelles) oder<br />

“Sea Of Love” (Phil Phillips With<br />

The Twilights) steckte, so dass nach<br />

und nach auch andere Musikstile von<br />

den traumhaften Vokalharmonien<br />

profitierten. So läuteten die frühen<br />

60er Jahre zwar einerseits das Ende<br />

des klassischen Doo-Wops ein, andererseits<br />

wanderten Teile dieses Stils<br />

während dieser Zeit durch Bands<br />

wie die Ronettes (“Be My Baby”),<br />

Isley Bro<strong>the</strong>rs (“Shout”), Temptations<br />

(“Paradise”), Martha & The<br />

Vandellas (“A Love Like Yours”)<br />

oder die O’Jays (“Lonely Drifter”)<br />

auch in Richtung R&B, Soul oder<br />

Rock’n’Roll. Einflüsse, die man diesen<br />

Stilen bis heute anhört, herrliche<br />

Songs, die man quer durch diese fünf<br />

CDs als klingenden Beweis dieser<br />

These zu hören bekommt. Ebenso<br />

wie bei den bisher erschienenen ersten<br />

zehn Ausgaben dieser Reihe ist<br />

die Begleitdokumentation der CDs<br />

mustergültig: kurze zeithis<strong>to</strong>rische<br />

Einleitung, danach wird jede Band<br />

mit Bild, jeder Song ausführlich und<br />

mit großer Sachkenntnis von Spezialist<br />

Bill Dahl vorgestellt. Für Doo-<br />

Wop-Fans essenziell, für den Rest<br />

hochklassige Nachhilfe in Sachen<br />

Rock- und Popgeschichte!<br />

(Bear Family, 2013, 5 CDs) us<br />

MAIER<br />

IM WILDEN LEBEN<br />

Anfang der 90er Jahre sah es für Ralf<br />

Maier ganz danach aus, als würde er<br />

in die 1. Liga der deutschsprachigen<br />

Rock-Singer/Songwriter aufsteigen.<br />

Er war dicht dran, Wes ternhagen,<br />

Grönemeyer oder Kunze ernsthaft<br />

Konkurrenz zu machen, gut genug<br />

dafür waren seine Songs jedenfalls.<br />

Aus bislang nicht bekannten Gründen<br />

hat es mit dem Durchbruch letztlich<br />

nicht geklappt, von Maier ward<br />

nichts mehr gehört, grummelig zog<br />

sich der Nordrhein-Westfale in seinen<br />

eigentlichen Job als Werbetexter<br />

zurück. Bis jetzt: Gerade ist sein<br />

Revival-Meisterstück IM WILDEN<br />

LEBEN erschienen, vollgepackt mit<br />

unkitschigen und gerade deshalb ergreifenden<br />

Liedern, irgendwo zwischen<br />

Herwig Mitteregger, Rio Reiser<br />

und Selig. Maier hat die richtigen,<br />

da stets leicht schiefen (Beziehungs-)<br />

Bilder, seine kleinen Geschichten<br />

warten gerne mit überraschenden<br />

Wendungen auf. Er ist also mittendrin<br />

„im wilden Leben”.<br />

(Sonic Revolution/Soulfood, 2013,<br />

13/50:26) mfg<br />

VARIOUS ARTISTS<br />

DAS BESTE AUS BONG<br />

So wie die ZDF-<br />

Hitparade<br />

mit<br />

Einzug der Neuen<br />

Deutschen<br />

Welle moderner<br />

und bunter wurde,<br />

passierte es<br />

analog im DDR-Fernsehen. Dort wurde<br />

das legendäre „Schlagerstudio” durch<br />

die TV-Sendung „Bong” abgelöst. Von<br />

1983 bis 1989 präsentierte der heute<br />

noch aktive Modera<strong>to</strong>r Jürgen Karney<br />

Stars und Sternchen aus dem gesamten<br />

Ostblock, Zuschauer konnten per Postkarte<br />

entscheiden, wer wiederkommen<br />

und schließlich den „Silbernen Bong”<br />

empfangen durfte. Die vorliegende<br />

Doppel-CD erinnert an die beliebte TV-<br />

Show. Den Großteil nehmen hier die<br />

Popper der DDR-Achtziger ein – von<br />

Arnulf Wenning und Tino Eisbrenner<br />

über IC und Ines Paulke bis hin zur heutigen<br />

„Bauer sucht Frau”-Modera<strong>to</strong>rin<br />

Inka Bause. Ein paar Rocker wie Karat,<br />

Puhdys, City und Karussell sind ebenso<br />

auf der Kopplung zu finden. Aber auch<br />

teils sehr krude Schlager, so dass die<br />

CDs in einem Guss nur schwer zu ertragen<br />

sind. Wer sich dennoch erinnern<br />

will, greift besser zur gleichnamigen<br />

4-DVD-Box, da sind zwar auch einige<br />

merkwürdige Tracks zu finden, aber<br />

wunderbar (meist unfreiwillig) komisch<br />

präsentiert.<br />

(Amiga/Sony <strong>Music</strong>, 2013, 22/75:37<br />

+ 22/78:03) che<br />

JOSÉ FELICIANO<br />

NO JIVE – THE VERY BEST<br />

OF 1964–75<br />

José Feliciano wird oft auf seine Hitversion<br />

der Doors-Nummer “Light<br />

My Fire” (1968, US #3, UK #6) und<br />

auf seinen Weihnachts-Evergreen<br />

“Feliz Navidad” reduziert. Dabei<br />

wird vergessen, dass der blinde Musiker<br />

puer<strong>to</strong>-ricanischer Herkunft ein<br />

äußerst versierter Sänger wie flinker<br />

Gitarrist ist (man schaue sich nur mal<br />

auf Youtube seine Version von “Flight<br />

Of The Bumblebee” an, die ihm in Al<br />

di Meola’scher Geschwindigkeit aus<br />

Pop<br />

den Fingern fließt!). Mit NO JIVE,<br />

einer hervorragenden 2-CD-Best-Of-<br />

Kompilation von 40 Songs aus den<br />

Jahren 1964 bis 1975, besteht nun die<br />

Möglichkeit, ganz andere Facetten<br />

von Feliciano zu entdecken. In dieser,<br />

seiner goldenen Dekade schrieb<br />

er fabelhafte Songs, die zwischen<br />

rotzig-dylanesk (“If I Rea lly Bug<br />

You, Then You Don’t Love Me”),<br />

gefühlvollem Soul (“Where Is My<br />

Woman”), vibrierendem Funk-Rock<br />

(“Virgo”), Flamenco (“The Gypsy”),<br />

Latin (“Chico And The Man”)<br />

und sanftem Folk-Pop (“Rain”) oszillieren.<br />

Und immer wieder schuf<br />

er sehr eigensinnige, stets stilvolle<br />

Cover-Versionen, neben “Light My<br />

Fire” u.a. auch von “(I Can’t Get No)<br />

Satisfaction”, “Susie-Q” und “California<br />

Dreamin’”.<br />

(Salvo/Soulfood, 2013, 20/76:40,<br />

20/75:45) frs<br />

BURT BACHARACH<br />

ANYONE WHO HAD A<br />

HEART – THE ART OF<br />

THE SONGWRITER<br />

Burt Bacharach<br />

ist einer der erfolgreichsten<br />

Song-Komponisten.<br />

Bis<br />

heute hat der<br />

85-Jährige über<br />

70 US-Top-40-Hits geschrieben, darunter<br />

Songs für Dionne Warwick<br />

(“Walk On By”), Gene Pitney (“Only<br />

Love Can Break A Heart”), Dusty<br />

Springfield (“The Look Of Love”),<br />

Tom Jones (“What’s New Pussycat?”)<br />

und B.J. Thomas (“Raindrops<br />

Keep Fallin’ On My Head”). Vordergründig<br />

sind die Lieder des von<br />

Kollegen wie Elvis Costello und<br />

Rufus Wainwright geschätzten<br />

Songwriters einfache Popkost. Doch<br />

bei genauerem Hinhören entdeckt<br />

man ungewöhnliche Akkordfolgen,<br />

Rhythmen oder Instrumentierungen.<br />

Nicht zuletzt deshalb haben sich immer<br />

wieder gerne Jazzer wie George<br />

Benson, Charlie Byrd und Stan Getz<br />

seiner Kompositionen angenommen.<br />

Anhand der 6-CD-Box ANYONE<br />

WHO HAD A HEART – THE ART<br />

OF THE SONGWRITER, die das<br />

2008 veröffentlichte 3-CD-Set MA-<br />

GIC MOMENTS in Umfang und<br />

Qualität übertrifft, kann man sich<br />

nun von all diesen Facetten Bacharachs<br />

überzeugen. CD 1 bis 4 präsentieren<br />

in chronologischer Folge<br />

– von 1955 bis heute – seine Kompositionen<br />

für andere Interpreten, darunter<br />

die eingangs genannten Hits.<br />

CD 5, überschrieben mit „Burt Plays<br />

Bacharach”, beinhaltet unter seinem<br />

Namen veröffentlichte Stücke, inklusive<br />

einiger Auszüge aus seinen<br />

Soundtracks zu Filmen wie „Casino<br />

Royale” und „Butch Cassidy And<br />

Sundance Kid”. CD 6, „Bacharach<br />

Meets Jazz”, versammelt Interpretationen<br />

von Jazzern, darunter neben<br />

den bereits Genannten auch Roy<br />

Ayers (“Raindrops Keep Fallin’ On<br />

<strong>GoodTimes</strong> 4/2013 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong> ■ Seite 33

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