Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
DVD<br />
REVIEWS<br />
Fans Tränen in die Augen treiben, die – aus<br />
welchen Gründen auch immer – mit den<br />
unterschiedlichen Nachfolgebands nach<br />
Pankas Tod 2007 nicht mehr so viel anfangen<br />
können. Was beim Betrachten der<br />
zweiten DVD, auf der sich Livemitschnitte<br />
von 1987 bis 2012 finden, deutlich wird, ist<br />
der enorme stilistische (teilweise aber auch<br />
qualitative) Spagat zwischen ruhmreicher<br />
Vergangenheit und der Zeit, als Charly<br />
Maucher und Klaus Walz mit Schlagzeuger<br />
Fritz Randow, Gitarrist Niklas Turmann<br />
und Keyboarder Corvin Bahn zwar fraglos<br />
hochklassigen Ersatz für Peter Panka und<br />
Werner Nadolny fanden, die alte Magie<br />
aber nur noch selten erreicht wurde. Vielleicht<br />
liegt’s aber auch schlicht daran, dass<br />
früher einfach alles besser war ...<br />
(Cool & Easy/Soulfood, 2012, DVD1 90<br />
Min., DVD2 156 Min.)<br />
us<br />
VARIOUS ARTISTS<br />
VIOLETA PARRA<br />
Ihr Lied “Gracias A<br />
La Vida” ging um die<br />
Welt. Es wurde von<br />
unzähligen<br />
Künstlern<br />
interpretiert,<br />
darunter Joan Baez,<br />
Nana<br />
Mouskouri<br />
und Mercedes Sosa.<br />
Doch kaum einer außerhalb<br />
Chiles kennt<br />
die Urheberin hb dieser gefühlvollen Hymne<br />
an das Leben: Violeta Parra (1917–1967).<br />
Der chilenische Regisseur Andrés Wood<br />
hat nun die Lebensgeschichte der Sängerin,<br />
Gitarristin und bildenden Künstlerin verfilmt,<br />
die für die Folklore- und Protestbewegung<br />
Südamerikas in den 50er und 60er<br />
Jahren immense Bedeutung hatte. Sein Biopic<br />
ist keine leichte Kost à la Hollywood.<br />
Es ist teils assoziativ erzählt; gefilmt in archaischen<br />
Bildern vor urwüchsigen Landschaften.<br />
In der Titelrolle der resoluten Heldin,<br />
die sich mit 49 Jahren aus Eifersucht<br />
das Leben nahm, glänzt die Schauspielerin<br />
Francisca Gavilán, die Parras Lieder für<br />
den glänzenden Soundtrack selbst eingesungen<br />
hat.<br />
(Arsenal/Good Movies, OmU span./dt.,<br />
2013, 110 Min.) frs<br />
DIO<br />
FINDING THE SACRED HEART:<br />
LIVE IN PHILLY 1986<br />
Produziert<br />
von<br />
Ronnie James Dios<br />
Frau Wendy zeigt<br />
diese DVD nicht<br />
nur die Band Dio<br />
auf einem ihrer<br />
ersten<br />
Karriere-<br />
Höhepunkte. Sie<br />
ist zugleich ein exzellentes<br />
Beispiel<br />
für die Popularität des Heavy Metal in<br />
den Achtzigern, was sich unschwer an den<br />
Gesichtern der Fans ablesen lässt. Neben<br />
ausgiebigen Instrumentalsolos (Gitarre,<br />
Drums und Keyboards) sind es Songs wie<br />
“King Of Rock & Roll”, “Holy Diver”, das<br />
unvergleichliche “Rainbow In The Dark”<br />
und ein Medley aus “Rock’n’Roll Children”<br />
und den beiden Rainbow-Smashern<br />
“Long Live Rock’n’Roll” und “Man On<br />
The Silver Mountain”, die den Zuschauer<br />
packen und mitreißen. Top-Konzert. Auch<br />
bezüglich der Bonus-Features hat man<br />
sich nicht lumpen lassen. Neben zwei ausführlichen<br />
Interviews (leider ohne deutsche<br />
Untertitel), kann die DVD mit dem<br />
Originalvideo zu “Rock’n’Roll Children”<br />
(Zeitreise garantiert) und einigen Aufnahmen<br />
aus dem Backstage-Bereich aufwarten.<br />
Empfehlung.<br />
(Eagle Vision/edel, 2013, 143 Min.) at<br />
JETHRO TULL<br />
AROUND THE WORLD LIVE<br />
Eine<br />
großartige<br />
Reise, die Jethro<br />
Tull ihren Fans mit<br />
AROUND<br />
THE<br />
WORLD<br />
LIVE<br />
mittels vier DVDs<br />
anbieten. Sie beginnt<br />
im Jahr 1970<br />
beim<br />
legendären<br />
„Isle Of Wight Festival”,<br />
führt dann über einen ausführlichen<br />
1976er Mitschnitt aus dem amerikanischen<br />
Tampa und Ausschnitten<br />
aus drei deutschen Konzerten (München<br />
1980, Dortmund 1982, Loreley 1986) bis<br />
nach Santiago de Chile, wo die britische<br />
Prog-Rocker 1996 gastierten. Über Hilversum<br />
(1999), London und Leaming<strong>to</strong>n<br />
Spa (2001) sowie Montreux (2003) geht<br />
es bis nach Lugano in die Schweiz (2005).<br />
Klar, dass es bei dieser Reise quer durch<br />
alle Phasen, quer durch alle großen Songs<br />
geht, wer wie Jethro Tull über Songs wie<br />
“Aqualung”, “Living In The Past”, “Thick<br />
As A Brick”, “Locomotive Breath” oder<br />
“Too Old To Rock’n’Roll, Too Young To<br />
Die” verfügt, der braucht sich um seine<br />
Livesetlist wahrlich keine Sorgen zu machen.<br />
Die hochformatige Box umfasst außer<br />
den vier DVDs noch ein 32-seitiges,<br />
eingeklebtes Innenbuch, mit dem man der<br />
Reise rund um die Welt zusätzlich in Bild<br />
und Text folgen kann. Das Bonus-Material<br />
besteht aus einem 1999er Interview mit<br />
Frontmann Ian Anderson. Tolles Paket!<br />
(Eagle Vision/edel, 2013, 4 DVDs,<br />
392 Min.) us<br />
JIMI HENDRIX<br />
THE GUITAR HERO –<br />
DIRECTOR’S CUT<br />
Eine zweigeteilte<br />
Geschichte ist diese<br />
Doppel-Blu-ray<br />
(wahlweise auch<br />
als Doppel-DVD<br />
erhältlich)<br />
über<br />
Jimi<br />
Hendrix.<br />
Zweigeteilt deshalb,<br />
weil sich der<br />
Inhalt der beiden<br />
Discs ganz erheblich h voneinander unterscheidet.<br />
Teil 1 von THE GUITAR HERO<br />
liefert einen unverklärten Blick auf einen<br />
der größten Musiker aller Zeiten, bei dem<br />
zahlreiche Kollegen wie Eric Clap<strong>to</strong>n,<br />
Stephen Stills, Ginger Baker, Eric Burdon<br />
oder Bev Bevan in neuen Interviews zu<br />
Wort kommen. Ihnen allen ist immer noch<br />
die tiefe Verehrung für Hendrix’ Musik<br />
anzuhören, einige haben sogar erst durch<br />
seinen Einfluss ihr eigenes Talent entdeckt.<br />
Regisseur Jon Brewer will mit diesem<br />
Film ganz bewusst keine Biografie<br />
im herkömmlichen Sinne zeigen, verzichtet<br />
auf die üblichen Standardhypo<strong>the</strong>sen<br />
und Halbwahrheiten, stellt dafür Hendrix’<br />
Musik in den Mittelpunkt. Teil 2 dagegen<br />
ist Fanmaterial pur, neben <strong>to</strong>nlosem<br />
8-mm Filmmaterial von der 1967er Tour<br />
der Monkees (bei der Hendrix die ersten<br />
Shows eröffnete), bisher unveröffentlichtem,<br />
grobkörnigem Archivmaterial<br />
und mit “Hey You” einem Livemitschnitt<br />
aus dem Londoner Marquee gibt es über<br />
fünf (!) Stunden bisher unveröffentlichte<br />
Interviews mit Fans wie Guns N’ Roses-<br />
Gitarrist Slash (der nebenher noch als<br />
Sprecher fungiert), <strong>Mick</strong> Taylor, Dave<br />
Mason, <strong>Mick</strong>y Dolenz, Lemmy Kilmister<br />
und einigen mehr.<br />
(Universal, 2013, 2 Blu-rays,<br />
400 Min., ohne Untertitel) tk<br />
AEROSMITH<br />
ROCK FOR THE RISING SUN<br />
Im Herbst 2011,<br />
also nur wenige<br />
Monate nach dem<br />
verheerenden Erdbeben<br />
vor der Küste<br />
Japans mit all<br />
seinen tragischen<br />
Folgen, besuchten<br />
Aero smith dieses<br />
Land, zu dessen<br />
Rockfans sie schon immer eine ganz besondere<br />
Beziehung hatten. ROCK FOR<br />
THE RISING SUN verbindet live mitgeschnittene<br />
Songs wie “Walk This Way”,<br />
“Last Child”, “Love In An Eleva<strong>to</strong>r”<br />
und “Livin’ On The Edge” mit Blicken<br />
hinter die Kulissen, die die komplette<br />
emotionale Bandbreite einer Tournee<br />
unter solchen Vorzeichen bieten. Gerade<br />
in schlechten Zeiten zeigen sich ja die<br />
wahren Freunde, und so spürt man bei<br />
diesen Bildern förmlich die tiefe emotionale<br />
Nähe von Band und Publikum, zeigt<br />
die Blu-ray/DVD eindrucksvoll, dass die<br />
Entscheidung von Steven Tyler & Co ihren<br />
Freunden in Japan genau zu diesem<br />
Zeitpunkt einen Besuch abzustatten, die<br />
richtige war.<br />
(Eagle Vision/edel, 2013, 94 Min.) tk<br />
FRANK ZAPPA<br />
A TOKEN OF HIS EXTREME<br />
Frank Zappa nahm<br />
diese DVD am 27.<br />
August 1974 in den<br />
Paramount-Studios<br />
vor Publikum in<br />
Eigenregie<br />
auf.<br />
Natürlich wurde es<br />
schon bald darauf in<br />
der Schweiz und in<br />
Frankreich gesendet,<br />
da das Enfant Ef tterrible der innovativen<br />
dtd<br />
und Grenzen sprengenden Musik dort<br />
einen wesentlich höheren Stellenwert genoss<br />
als im eigenen Land. Jetzt erscheinen<br />
die gesuchten Aufnahmen erstmalig auf<br />
DVD. Mit unter anderem George Duke,<br />
der fantastischen Perkussionistin Ruth<br />
Underwood und Chester Thompson spielt<br />
Zappa einen hoch konzentrierten Querschnitt<br />
seiner meist eingängigeren Stücke<br />
wie zum Beispiel “Inca Roads”, “Uncle<br />
Meat” “Stink Foot” und “Room Service”,<br />
bei denen nicht nur die komplizierte Har-<br />
DVD – Blu-ray<br />
monik deutlich wird, sondern auch die<br />
ausgefeilte Rhythmik, die sogar Jazzmusikern<br />
Schwierigkeiten bereitet. Atemberaubend!<br />
Neben einer Discographie und<br />
einer Auflistung seiner DVDs begeistert<br />
ein Interview aus einer Fernsehshow 1976,<br />
das den Menschen und den Musiker Zappa<br />
verdeutlicht. Leider wurde mal wieder auf<br />
deutsche Untertitel verzichtet.<br />
(Eagle Vision/edel, 2013, 74 Min.) at<br />
THE BEATLES<br />
HELP!<br />
Allseits hoch gelobt<br />
erschien 2007 die<br />
digital remasterte<br />
Veröffentlichung<br />
von HELP!, dem<br />
Beatles-Film aus<br />
dem Jahr 1965, der<br />
in Deutschland unter<br />
dem Titel „Hi-Hi-<br />
Hilfe” in die Kinos<br />
kam. Gewohnt surreal und überdreht die<br />
S<strong>to</strong>ry, bekannt hochklassig und immer noch<br />
faszinierend die musikalische Qualität von<br />
John, Paul, George und Ringo. Doch neben<br />
dem Hauptfilm glänzt die Ende Juni veröffentlichte<br />
Blue-ray-Version auch noch mit<br />
einem dicken Extra-Paket. „The Beatles in<br />
Help!” lautet der Titel einer 30-minütigen<br />
Dokumentation über die Entstehung des<br />
Films von Regisseur Richard Lester, bei<br />
der Schauspieler und Crew zu Wort kommen<br />
(inklusive einem exklusiven Blick<br />
hinter die Kulissen, der die Beatles bei der<br />
Filmarbeit zeigt). Dazu noch eine im Original<br />
nicht verwendete Szene mit Wendy<br />
Richard, mit „The Res<strong>to</strong>ration of Help!”<br />
ein ausführlicher Blick auf die aufwändige<br />
Restaurierung des Filmes, mehrere Kino-<br />
Trailer in unterschiedlichen Sprachen sowie<br />
(Achtung: versteckt im Menü) ein<br />
1965er US-Radio-Werbespot.<br />
(Universal, 2007, 96 Min. + Extras,<br />
dt. Untertitel)<br />
tk<br />
BULLFROG<br />
LIVE AT ROCKPALAST<br />
Als sechste deutsche<br />
Band (nach Guru<br />
Guru und Eberhard<br />
Webers<br />
Colours<br />
1976, Epitaph und<br />
Gate 1977, Lucifer’s<br />
Friend 1978) traten<br />
Bullfrog am 6.<br />
Dezember 1978<br />
in der Dortmunder<br />
Westfalenhalle ll für den „Rockpalast”<br />
auf. Unaffektiert, kompakt hämmerte das<br />
Quintett seine hard-rockigen, auch bluesig<br />
beeinflussten Nummern ohne Sperenzchen<br />
heraus, trotz der technischen Probleme,<br />
deretwegen sich die Musiker gegenseitig<br />
nicht hören konnten. Da zahlten sich das<br />
dauernde Touren und die dabei gesammelten<br />
Erfahrungen aus. Gitarrist Sebastian<br />
Leitner und Keyboarder Harald Kaltenecker<br />
sorgten neben dem charismatischen<br />
Sänger Gerd Hoch für die Highlights. Das<br />
Bild ist oft ein wenig dunkel, was dem<br />
Alter geschuldet ist. Ein weiteres Ausgrabungsschätzchen<br />
aus dem Hause Sireena,<br />
das man bedenkenlos empfehlen kann.<br />
(Sireena/Broken Silence, 2013,<br />
50 Min.) pro<br />
Seite 60 ■ <strong>GoodTimes</strong> 4/2013 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong>