26.02.2014 Aufrufe

GoodTimes - Music from the 60s to the 80s Mick Jagger (Vorschau)

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

CD<br />

REVIEWS<br />

Riffs von Iommi, über die Osbourne<br />

seine immer leicht derangierte Nichtvon-dieser-Welt-Stimme<br />

erklingen<br />

lässt. Butler leistete als maßgeblicher<br />

Textau<strong>to</strong>r und mit seinem punktgenauen<br />

Bassspiel allerbeste Arbeit, und<br />

Brad Wilk (Rage Against The Machine)<br />

ist mehr als nur ein guter Ersatz<br />

für Originaldrummer Bill Ward.<br />

Strichweise kehren Sabbath zu ihren<br />

Bluesanfängen zurück (“Damaged<br />

Soul”, inklusive Harmonika!), und in<br />

„Zeitgeist” klingen sie so psychedelisch<br />

wie seit ihrem 1970er Song “Planet<br />

Caravan” nicht mehr. „Ist dies das<br />

Ende des Anfangs oder der Anfang<br />

des Endes?”, lauten gleich die ersten<br />

Zeilen auf 13. Na, hoffen wir doch<br />

mal: der Anfang des Neubeginns!<br />

(Vertigo/Universal, 2013,<br />

8/53:37) frs<br />

MOUNTAIN<br />

GO FOR YOUR LIFE<br />

Es ist legitim,<br />

dass auch altgediente<br />

Rockacts<br />

offen sind für<br />

aktuelle Trends<br />

– die Frage ist<br />

nur die der Umsetzung,<br />

wenn sie Angesagtes ins gewohnte<br />

Klangbild integrieren. Nach<br />

elfjähriger Pause steuerte Sänger/<br />

Gitarrist Leslie West Mountain mit<br />

Corky Laing (dr) und Mark Clarke (b)<br />

beim ersten Album der Nach-Pappalardi-Ära<br />

Mitte der 80er Jahre durch<br />

Klanggewässer, die wegen des (allzu)<br />

kräftigen Einsatzes von Sequencern<br />

(Ian Hunter!, Eric Johnson) heute ein<br />

wenig zu zeitgeistig klingen, aber mit<br />

mehreren brillanten West-Gitarreneinlagen<br />

(“A Little Bit Of Insanity”,<br />

“Makin’ It In Your Car” mit Gast<br />

Miller Anderson an der Slidegitarre)<br />

begeistern. Beim Songwriting fehlte<br />

aber die große Inspritation, die meisten<br />

Stücke bleiben ohne dauerhafte<br />

Wirkung im Mittelmaß stecken. Lob<br />

verdient das Esoteric-Remastering!<br />

(Esoteric/Rough Trade, 1985,<br />

9/34:14) pro<br />

WILLIE NILE<br />

AMERICAN RIDE<br />

Einmal muss es doch klappen ...<br />

Willie Nile, einer der brillantesten<br />

US-Liedermacher der letzten 30 Jahre,<br />

legt mit AMERICAN RIDE sein<br />

mindestens sechstes Meisterwerk<br />

vor, ohne dass er in der allgemeinen<br />

Wahrnehmung schon neben Bob Dylan,<br />

Bruce Springsteen oder Lou Reed<br />

steht. Wo er mit seiner Mischung aus<br />

unwiderstehlichen Ohrwurmmelodien,<br />

sozialrealistischen Texten und<br />

leidenschaftlicher Performance zweifellos<br />

hingehört. Nile ist ein urbaner<br />

und kein ländlich orientierter Singer/<br />

Songwriter, der Verstand und Gefühlswelt<br />

gleichermaßen anspricht,<br />

ohne unnötig elitär oder plump anbiedernd<br />

zu agieren, und es in punc<strong>to</strong><br />

stimmlicher Ausdruckskraft und<br />

Variabilität locker mit der gesamten<br />

vielköpfigen Konkurrenz aufnimmt.<br />

Elf der zwölf zeitlos guten Songs hat<br />

Nile, teilweise mit Partnern, geschrieben,<br />

wobei Vollsttreffer wie “This Is<br />

Our Time”, “Sunrise In New York<br />

City”, “God Laughs” und “Say Hey”<br />

gelangen, die die Skala vom strikt<br />

vorpreschenden Rocker über nachdenkliche<br />

Klavierballaden bis zum<br />

konzentriert swingenden Jazz-Rock<br />

abdecken und dabei stets das spezielle<br />

New Yorker Lebensgefühl treffen.<br />

Hinzu kommt eine furiose Cover-<br />

Version von “People Who Died”, dem<br />

besten Song von Niles 2009 vers<strong>to</strong>rbenem<br />

Kollegen Jim Carroll. Ausgezeichnete<br />

Arbeit leisten durchweg<br />

auch die live-bewährten Begleitmusiker<br />

Matt Hogan (g), Johnny Pisano<br />

(b) und Alex Alexander (dr), die partiell<br />

vom Meisterzupfer Steuart Smith<br />

sowie Keyboardern, Streichern und<br />

Bläsern unterstützt werden.<br />

(Blue Rose/Soulfood 2013,<br />

12/41:01) hjg<br />

BEGGAR’S JAM<br />

FEAT. MR CASABLANCA<br />

Anfang<br />

der<br />

90er<br />

gründete<br />

Bonfire-Gitarrist<br />

Michael<br />

Voss<br />

zusammen<br />

mit Warlock-Drummer<br />

Michael Eurich die Melodic-Rockband<br />

Casanova. Mit CASANOVA<br />

und ONE NIGHT STAND veröffentlichten<br />

sie in dieser Zeit auch<br />

zwei Alben, denen 2003 mit ALL<br />

BEAUTY MUST DIE sogar noch ein<br />

Reunion-Werk folgte. Zusammen mit<br />

Holggy Begg, Sänger und Gitarrist<br />

der Schweizer Band Beggar’s Pride,<br />

hat Michael Voss nun ein Album mit<br />

akustischen Versionen von Casanova-<br />

Songs aufgenommen. Mit Scorpions-<br />

Drummer Herman Rarebell, Mark<br />

Schulman (Pink, Foreigner, Udo Lindenberg),<br />

Leadgitarrist Mandy Meyer<br />

(Gotthard, Krokus, Asia) und Jan<br />

Laurenz am Chapman Stick erhielten<br />

die Beiden genau die richtige Unterstützung,<br />

um die „alten” Casanova-<br />

Songs, befreit von rockigem Ballast,<br />

in ganz anderem Licht, „neu” glänzen<br />

zu lassen.<br />

(A-Minor/H’Art, 2013, 5/51:38) tk<br />

Rock<br />

GRANT HART<br />

THE ARGUMENT<br />

Hätte man Grant Hart vor 30 Jahren<br />

vorausgesagt, dass er einmal ein Konzeptalbum<br />

veröffentlichen würde,<br />

hätte der Punk in ihm sicher gegen<br />

ein solches Kunst-Dinosauriertum<br />

rebelliert. Doch schon mit Hüsker<br />

Dü, seiner ersten Band, entwickelte<br />

er sich in den 80ern kontinuierlich<br />

von Hardcore- zu einem etwas diffizileren<br />

Alternative-Rock weiter. Und<br />

mit der Nachfolgecombo Nova Mob<br />

brachte er gar eine Rockoper, THE<br />

LAST DAYS OF POMPEII (1991),<br />

heraus. Nun legt der inzwischen<br />

52-Jährige mit THE ARGUMENT ein<br />

vielschichtiges, lose auf John Mil<strong>to</strong>ns<br />

Epos „Paradise Lost” (1667) basierendes<br />

Konzeptalbum vor, auf dem er<br />

alle Register seiner Songwriter-Kunst<br />

zieht. Den Ans<strong>to</strong>ß dazu bekam Grant,<br />

als er ein unveröffentlichtes Manuskript<br />

des legendären Beat-Poeten<br />

William S. Burroughs zu sehen bekam.<br />

Um die verschiedenen Rollen<br />

und Stimmungen der Handlung zu<br />

verdeutlichen, greift er auf unterschiedliche<br />

Stilrichtungen zurück. Es<br />

gibt Glam-Rock-artige Stücke, die an<br />

den frühen Bowie erinnern (“Awake!<br />

Arise!”), laszive Cabaret-Songs<br />

(“Sin”), einmal wird Buddy Holly<br />

beschworen (“Letting Me Out”), und<br />

nach einem rumpelnden Americana-<br />

Song (“Is The Sky The Limit”) geht<br />

der Trip gen Psychedelia (“The Argument”).<br />

Ein ganz und gar unprätentiöses<br />

Konzept album. Ein sehr, sehr<br />

schönes Werk!<br />

(Domino/Indigo, 2013, 20/74:36) frs<br />

DONOVAN<br />

BREEZES OF PATCHOULI –<br />

HIS STUDIO RECORDINGS<br />

1966–1969<br />

Die von <strong>Mick</strong>ie<br />

Most Mitte der<br />

Sixties initiierte<br />

Verwandlung<br />

des<br />

schottischen<br />

Folkies<br />

Donovan in den<br />

internationalen ti Rockstar Donovan<br />

gehört zu den markantesten Leistungen<br />

eines Produzenten. Raffinierte<br />

Welthits wie “Mellow Yellow” oder<br />

“Atlantis” standen nun statt Lagerfeuerklassikern<br />

wie “Universal Soldier”<br />

auf dem Programm. Donovans Werk<br />

der Jahre 1966–1969 ist auf schwarzen<br />

und silbernen Tonträgern schon<br />

oft aufbereitet worden, aber selten<br />

so intensiv wie hier: BREEZES OF<br />

PATCHOULI enthält auf drei CDs die<br />

kompletten Epic-Alben SUNSHINE<br />

SUPERMAN und MELLOW YEL-<br />

LOW in Mono sowie THE HURDY<br />

GURDY MAN, BARABAJAGAL<br />

und A GIFT FROM A FLOWER TO<br />

A GARDEN in Stereo. Für Sammler,<br />

die diese Platten im Regal haben, ist<br />

somit CD 4 am interessantesten. Teils<br />

in Mono, teils in Stereo gibt es 23 rare<br />

Tracks, darunter frühe Versionen von<br />

“Museum” und “Superlungs”, eine<br />

alternativ arrangierte Version von<br />

“Epis tle To Dippy”, die lange Stereofassung<br />

von “Sunshine Superman”<br />

und einiges mehr an Non-Album-<br />

Tracks. Höhepunkte sind hierbei die<br />

langen, mit voller Bandbegleitung<br />

aufgenommenen Versionen von<br />

“Catch The Wind” und “Colours”, die<br />

erstaunlich wenig bekannt sind. Das<br />

summiert sich zu satten 90 Tracks –<br />

und einem vorzüglichen 24-seitigen<br />

Booklet. Den frühen Folk-Donovan<br />

der Pye-Jahre findet man auf dem<br />

Doppeldecker SUMMER DAY RE-<br />

FLECTION SONGS. Komplettisten<br />

brauchen, trotz vieler Überschneidungen,<br />

weiterhin die TROUBA-<br />

DOUR-Box mit Wichtigem, was er<br />

von 1964 bis 1976 für Pye und Epic<br />

noch so alles aufnahm. Unterm Strich<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<strong>GoodTimes</strong> 4/2013 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong> ■ Seite 39

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!