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Straßensongs<br />
Von Bernd Ma<strong>the</strong>ja<br />
U2 besangen 1987 Gegenden "Where<br />
The Streets Have No Name".<br />
Unzählige Kolleg(inn)en waren<br />
zuvor schon konkreter: Sie integrierten<br />
Straßennamen in Songtiteln,<br />
die seitdem im Rock-Liederbuch<br />
stehen. Notizen, Ortungen,<br />
Geschichten – eine ausgewählte<br />
Rundreise der Erinnerungen.<br />
Die "Love Street" der Doors etwa, AC/DCs "Highway To Hell",<br />
der "Dirty Boulevard" eines Lou Reed, die "Telegraph Road"<br />
der Dire Straits und viele weitere – sie alle blieben gezielt unverbindlich.<br />
Andere, namentlich nachprüfbare Verkehrswege sind in<br />
Strophentexten integriert und darum schneller wieder vergessen. Die<br />
Songprominenz aber hat die Lizenz für die Ewigkeit: Straße = Titel –<br />
und damit kaum noch auslöschbar.<br />
ROUTE 66 Kaum ein jüngerer Rolling-S<strong>to</strong>nes-Fan kannte 1964 den<br />
Sänger, Pianisten und Komponisten Bobby Troup. Als <strong>Jagger</strong> & Co. 1964<br />
dessen gerockte Reise interpretierten, war das Lied<br />
schon 18 Jahre alt<br />
und von Nat King<br />
Cole zum R&B-Klassiker<br />
erhoben worden.<br />
Die<br />
besungenen<br />
Stationen sind<br />
noch heute nur<br />
schwer<br />
verständlich;<br />
hier sind sie zum<br />
Mitsingen: Chicago, L.A., St.<br />
Louis, Oklahoma City, Amarillo, Gallup (New Mexico), Flagstaff (Arizona),<br />
Winona, Kingman, Bars<strong>to</strong>w, San Bernadino. Gute Fahrt!<br />
DENMARK STREET Kleine Straße, große Bedeutung. Ab etwa 1890<br />
ließen sich im Londoner Stadtteil Camden die wichtigsten UK-Musikverlage<br />
nieder. Und Stars wie u.a.<br />
Jimi Hendrix, die Beatles, Lou Reed, David<br />
Bowie, El<strong>to</strong>n John, die Sex Pis<strong>to</strong>ls und Eric<br />
Clap<strong>to</strong>n<br />
nahmen in den<br />
hier ansässigen Regent<br />
Sound Studios auf oder übten. Ringsum-Beobachter<br />
Ray Davies hat "Denmark Street", heute auch gefragte Anlaufstelle<br />
für Instrumenten-Shops, auf der Kinks-LP LOLA VS. POWERMAN<br />
... für die Ewigkeit festgehalten.<br />
CYPRUS AVENUE. Am 25.9.1968 spielte Van<br />
Morrison (voc, ac-g) mit Richard Davis (ac-b),<br />
Larry Fallon (harpsichord)<br />
und einem Flötisten die<br />
Grundlagen für einen seiner<br />
bedeutendsten Songs<br />
ein – mit textlichen Erinnerungen<br />
voller Wehmut und Sehnsüchte<br />
an seine Jugendjahre im nordirischen Belfast<br />
(District Ballyhackamore), die 14-jährige<br />
Traumfrau in einer Kutsche mit sechs weißen<br />
Pferden inklusive. Der Titel<br />
landete auf ASTRAL WEEKS und wurde in unzähligen<br />
Konzerten zum Höhepunkt.<br />
HIGHWAY 61 REVISITED. Er zieht sich über<br />
rund 2550 km von New Orleans bis nach Minnesota<br />
– eine Strecke, auf der so manches passieren<br />
kann. Bob Dylan präsentiert den Highway im<br />
Seite 78 ■ <strong>GoodTimes</strong> 4/2013<br />
■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong>