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GoodTimes - Music from the 60s to the 80s Mick Jagger (Vorschau)

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LP<br />

REVIEWS<br />

Dewey Bunnell (voc, g, dr) und Dan Peek<br />

(voc, g) Platz auf dem Produzentenstuhl.<br />

Dabei war der Pop-verliebte Stil, der<br />

Mitte der 70er mit ihm in den Westcoast-<br />

Folk-Rock Americas einzog, ein langjähriger<br />

Erfolgsgarant. Angetrieben von<br />

der Nummer-1-Single “Sister Golden<br />

Hair” gelangte HEARTS bis auf Platz 4<br />

in den Billboard Charts, auch die beiden<br />

weiteren Single-Auskopplungen “Daisy<br />

Jane” sowie das funkige “Woman Touch”<br />

konnten sich platzieren. Besonders in der<br />

jetzt veröffentlichten 180g-Vinyl-Version<br />

kommt dem Klang des Albums die bekannt<br />

akkurate Produktionsarbeit Martins<br />

zugute, spielt es seine Klasse bei den ruhigen<br />

Passagen durch feine Hintergrundchöre,<br />

Streicher und filigrane Verzierungen<br />

aus, besticht aber, wo notwendig,<br />

auch durch zupackende Dynamik.<br />

(<strong>Music</strong> On Vinyl/Cargo, 1975,<br />

12 Tracks) tk<br />

VARIOUS ARTISTS<br />

GREAT COVER VERSIONS<br />

Nach den schönen<br />

„Great<br />

Voices”-<br />

Kompilationen<br />

(sie he GT 3/2013)<br />

erfreut<br />

inakustik<br />

nun die Ohren mit<br />

dieser feinen Zusammenstellung<br />

tll großer Cover-Versionen.<br />

Nicht die üblichen Verdächtigen, sondern<br />

natürlich nur die audiophilen Nach-Spiele<br />

aus den Katalogen befreundeter Jazz-<br />

, Blues- und Pop-Label. Gemastert im<br />

„Reference Sound Mastering” (RESO)-<br />

Verfahren in den renommierten Bauer-<br />

Studios, im DMM-Verfahren geschnitten<br />

bei Pauler Acoustic – da werden goldene<br />

Ohren hellhörig. Neben Stars wie Chris<br />

Thompson, Sophie B. Hawkins (starke<br />

Akustikversion von “Damn I Wish I Was<br />

Your Lover”) und Chris Farlowe oder Insider-Größen<br />

wie Erzblueser Hans Theessink<br />

gibt es viel unbekanntes Neuland zu<br />

erkunden. Meist lohnend, selten grenzwertig.<br />

Für solche Entdeckungen – etwa<br />

Jazzvokalistin Alexandra Naumann – sind<br />

solche Sampler ja auch da. Und das Wohlklangvergnügen<br />

ist ohnehin garantiert.<br />

(inakustik, 2013, 2013, 2 LPs,<br />

16 Tracks) lbr<br />

DREAM THEATER<br />

SIX DEGREES OF INNER<br />

TURBULENCE<br />

Sechs<br />

ausgefeilte<br />

Tracks, die sich<br />

um<br />

Lebenskrisen<br />

wie Alkoholismus,<br />

Glaubensverlust<br />

und Selbstisolation<br />

drehen: 2002 präsentierte<br />

t die amerikanischen Progressive-<br />

Metalband Dream Theater ihren Fans ein<br />

lupenreines Konzeptalbum. Mittelpunkt<br />

von SIX DEGREES OF INNER TUR-<br />

BULENCE ist der 42-minütige Titeltrack,<br />

der sich in acht Abschnitten (und hier verteilt<br />

auf zwei LP-Seiten) um sechs Patienten<br />

mit unterschiedlichen psychischen<br />

Krankheiten kümmert. Ohne Frage ist<br />

solch ein Thema geradezu prädestiniert<br />

dafür, in der musikalischen Umsetzung<br />

die komplett mögliche stilistische Band-<br />

Vinyl<br />

breite auszuschöpfen. Eine Vorlage, die<br />

Dream Theater bis zum Exzess ausnutzen,<br />

neben John Petruccis gewohnt harten<br />

Riffgewittern und Mike Portnoys kompromisslosem<br />

Drumming zeigt Sänger<br />

James LaBrie hier ein wahrlich breites<br />

Spektrum, von melodisch zurückhaltend<br />

über rockig zupackend bis zu irrsinnig<br />

schreiend: eine wahre Achterbahn der Gefühle,<br />

die als 180g-Vinyl noch einen Tick<br />

bedrohlicher als auf CD daherkommt.<br />

(<strong>Music</strong> On Vinyl/Cargo, 2013, 2 LPs,<br />

6 Tracks) us<br />

CABARET VOLTAIRE<br />

RED MECCA<br />

Bei einem ihrer ersten<br />

Konzerte bezogen<br />

sie Prügel<br />

vom Publikum, das<br />

Rock’n’Roll<br />

erwartet<br />

hatte, aber<br />

sperrige Industrial-<br />

Musik geliefert bekam. Die Avantgarde-Formation<br />

Cabaret Voltaire, 1973<br />

in Sheffield gegründet und nach der<br />

gleichnamigen Theaterkneipe – und dem<br />

Geburtsort des Dadaismus – in Zürich<br />

benannt, hatte es Hörern noch nie leichtgemacht.<br />

Auch nicht mit ihrem heute<br />

längst als Albumklassiker der Post-Punk-<br />

Ära geltenden RED MECCA (1981),<br />

das nun als Vinyl mit beiliegender CD<br />

wiederaufgelegt wird. Statt fester Songstrukturen<br />

gibt es darauf größtenteils<br />

instrumentale, von elektrifizierten Störgeräuschen<br />

und seltsam verhallten Gesängen<br />

geprägte Klangcollagen. Der schräge<br />

Opener “A Touch Of Evil” ist vom Orson-<br />

Welles-Film gleichen Titels und dessen<br />

Mancini-Soundtrack inspiriert, das<br />

östlich angehauchte “Black Mask” von<br />

der afghanischen Revolution. Unzählige<br />

Electro- und Industrial-Bands bezogen<br />

sich in Folge auf das Trio, angefangen von<br />

Depeche Mode bis zu den Einstürzenden<br />

Neubauten. Cabaret Voltaire waren, sind<br />

und bleiben ihrer Zeit voraus.<br />

(Mute/Good To Go, 1981, 9/40:11) frs<br />

CARLOS SANTANA &<br />

BUDDY MILES<br />

LIVE!<br />

Das im Januar 1972<br />

im Diamond Head<br />

Crater<br />

eingespielte<br />

Album zählt zu<br />

den<br />

Sternstunden<br />

der frühen Siebziger,<br />

auch wenn der<br />

Sound bezüglich lihder ursprünglichen Abmischung<br />

nicht immer optimal war. Wenn<br />

sich Meistergitarrist Carlos Santana mit<br />

dem Ex-Hendrix-Drummer Buddy Miles<br />

musikalisch vereinigt, kann einfach nur<br />

ein lebendiges und inspiriertes Werk entstehen,<br />

das sich zwischen Latin und dem<br />

für Miles typischen Soul bewegt. Neben<br />

einer langen und manchmal auch etwas<br />

gewagten Improvisation (“Free Form<br />

Funkafide Filth”) stechen das zügige und<br />

leicht soulige “Evil Ways” und das Latin-<br />

Feuerwerk ”Marbles” hervor. Das von<br />

vielen unterschätzte Album erscheint als<br />

180g-Pressung in einem Klappcover.<br />

(Speakers Corner Records, 1972,<br />

6 Tracks) at<br />

CD<br />

REVIEWS<br />

VARIOUS ARTISTS<br />

SOMETHING NEW TO DO – THE<br />

PHILLIP MITCHELL SONGBOOK<br />

Der Name Phillip Mitchell dürfte hier zu<br />

Lande bislang nur auf Soul erpichten Fans<br />

etwas sagen. Kompositionen des Mannes<br />

aus dem Muscle-Shoals-Clan bevölkerten<br />

schließlich nicht dauernd die hohen Charts-<br />

Plätze, aber als versierter, nicht auf Dauerabnehmer<br />

abonnierter Liederlieferant versorgte<br />

er besonders in den hier abgedeckten<br />

Jahren 1970–1982 so renommierte Stimmen<br />

wie Joe Simon, Archie Bell, Bobby<br />

Womack, Mary Wells Johnnie Taylor, The<br />

Staple Singers, Candi Sta<strong>to</strong>n und Millie<br />

Jackson immer wieder gern mit ziemlich<br />

unfehlbar ohrwürmigen Songs. Dabei<br />

schlug das Qualitätspendel oft in Richtung<br />

gehobener Routine aus, aber in besten Momenten<br />

eben auch in Richtung Premium-<br />

Klasse. Die ist hier vertreten durch “Something<br />

For My Head”, “You Made Me What<br />

I Am”, “Gonna Have A Murder On Your<br />

Hands”, “It Hurts So Good”, “Trippin’ On<br />

Your Love” und “Lef<strong>to</strong>vers”. Gelegentlich<br />

sang Mitchell auch selbst – mit überschaubarer<br />

Resonanz. Leicht desillusioniert erkannte<br />

er: „Being a songwriter, you give<br />

your songs away. That’s <strong>the</strong> way you live,<br />

that’s <strong>the</strong> way you make money.” Aber er<br />

wurde nie das Gefühl los, nach einem guten<br />

Lied ein noch besseres schreiben zu können<br />

... auch hierfür liefert dieser Samp ler Beweise!<br />

Deshalb ein klares Fazit: Soulfans<br />

sollten hier zugreifen!<br />

(Kent/Soulfood, 2013, 23/76:40) hjg<br />

CHRIS KRAMER<br />

CHICAGO BLUES<br />

2010 veröffentlichte<br />

Chris Kramer,<br />

der Blues-Entertainer<br />

und -Geschichtenerzähler<br />

aus<br />

Dortmund,<br />

sein<br />

Album CHICAGO<br />

BLUES, das er in den USA mit Mitgliedern<br />

der Muddy Waters Band und weiteren Veteranen<br />

aufgenommen hatte und mit dem<br />

er allenthalben viel Lob einfuhr. Aus dem<br />

Rahmen fiel damals, dass Pine<strong>to</strong>p Perkins,<br />

Willie „Big Eyes” Smith, Rob Stroger,<br />

Frank Karkowski oder Special Guest <strong>Mick</strong><br />

Taylor einen auf der Harp brillierenden,<br />

aber deutsch singenden Frontmann begleiteten.<br />

Jetzt bringt Kramer auch die englischsprachigen<br />

Versionen der meist im<br />

traditionellen Chicago-Blues verhafteten<br />

Songs heraus, ähnlich schnoddrig-locker<br />

wie in seiner Muttersprache. Und er erfüllt<br />

sich mit seiner Vinylausgabe den Herzenswunsch<br />

„erste LP”. Beide Versionen, die<br />

über seine Homepage www.chris-kramer.de<br />

erhältlich sind, seien ans Herz gelegt.<br />

(Blow Till Midnight, 2010/2013,<br />

12/49:49) pro<br />

JAMES COTTON<br />

COTTON MOUTH MAN<br />

Blues-Altmeister James Cot<strong>to</strong>n (*1.7.1935)<br />

erkrankte Mitte der 90er Jahre an Krebs<br />

und kann seit 2000 nicht mehr singen. Aber<br />

eine ausgesprochen scharfe Mundharmonika<br />

bläst er immer noch, denn müde ist er<br />

nicht, vielmehr investiert er in sein Spiel<br />

permanent pure Energie. Die Gesangsparts<br />

übernahmen bei COTTON MOUTH MAN<br />

willige Kollegen wie Keb’ Mo’, Gregg Allman,<br />

Warren Haynes, Ruthie Foster und<br />

Delbert McClin<strong>to</strong>n sowie Darrell Nulisch,<br />

Kopf von Cot<strong>to</strong>ns regulärer Begleitband,<br />

die hier aber nur punktuell zum Einsatz<br />

kommt. Denn auch die instrumentale Seite<br />

besorgten zum größten Teil untadelige Könner<br />

wie die Gitarristen Joe Bonamassa, Rob<br />

McNelley, Colin Linden und erneut Warren<br />

Haynes, der Allzweck-Keyboarder Chuck<br />

Leavell sowie das Rhythmusgespann Glenn<br />

Worf (Bass) und Tom Hambridge (Drums).<br />

Bei so viel geballter Kompetenz ist es kein<br />

Wunder, dass die zumeist von Cot<strong>to</strong>n (mit-)<br />

komponierten Songs eine tadellose Kollektion<br />

stilistisch durchaus unterschiedlicher<br />

Blues-Ausformungen bilden. Cot<strong>to</strong>n gerät<br />

nie in Gefahr, seinem Mot<strong>to</strong> „If I don’t feel<br />

<strong>the</strong> Blues, I can’t play it” untreu zu werden.<br />

Das exakte Gegenteil ist hier der Fall: Er verkörpert<br />

den Blues mit Leidenschaft, und das<br />

ist stets zu hören.<br />

(Alliga<strong>to</strong>r/inakustik, 2013, 13/48:56) hjg<br />

RONNIE EARL &<br />

THE BROADCASTERS<br />

JUST FOR TODAY<br />

Hut ab vor Ronnie<br />

Earl! Der hat Drogen-<br />

und Alkoholabhängigkeit<br />

überwunden,<br />

muss aber<br />

Tag für Tag mit Depressionen<br />

und Diabetes<br />

klarkommen. k Das hinterlässt Spuren,<br />

bt<br />

gesundheitlich – aber auch in der Musik.<br />

Vieles von dem, was ihn belastet, lässt Earl<br />

in seinem Gitarrenspiel heraus. Kein Wunder,<br />

dass das von Gefühl, Tiefgang und unnachahmlicher<br />

Ausdruckskraft geprägt ist.<br />

Was am intensivsten in den Slow-Bluesnummern<br />

rüberkommt. Es ist kein Wunder,<br />

dass auf der Konzertdokumentation<br />

JUST FOR TODAY 12 der 13 Nummern<br />

Instrumentals sind (Gastsängerin Diane<br />

Blue prägt “I’d Go Blind”) – der Mann<br />

braucht keine Worte, um seine Befindlichkeit<br />

auszudrücken. Der Name Ronnie Earl<br />

steht für Blues-Amalgam, in dem er mit<br />

Sou<strong>the</strong>rn-Feeling alle möglichen Ausprägungen<br />

unter einen Hut bringt, inklusive<br />

eines Jazz-Ausflugs mit John Coltranes<br />

“Equinox”.<br />

(S<strong>to</strong>ny Plain/Fenn, 2013, 13/79:58) pro<br />

WALTER TROUT<br />

LUTHER‘S BLUES – A TRIBUTE<br />

TO LUTHER ALLISON<br />

Beim Montreux Jazz Festival 1986 hatte<br />

Walter Trout Lu<strong>the</strong>r Allison kennen<br />

gelernt und auch auf der Bühne mit ihm<br />

gejammt. Rund ein Vierteljahrhundert<br />

später hat der inzwischen 62-jährige Kalifornier<br />

ein Tributalbum für den 1997<br />

vers<strong>to</strong>rbenen Allison aufgenommen, „um<br />

sein musikalisches Erbe wieder stärker ins<br />

Bewusstsein zu rücken”. Allerdings hat er<br />

die Vorlagen seines Vorbilds gelegentlich<br />

ein wenig zu kräftig durch seinen vor Energie<br />

strotzenden Blues-Rock-Fleischwolf<br />

gedreht. Am stärks ten wirkt es, wenn<br />

Trout ein wenig verhaltener agiert, die<br />

Hammond von Sammy Avila ein wenig<br />

kräftiger durchkommt. Die Emotionalität<br />

und den schweißtreibenden Blues-Enthusiasmus<br />

Allisons tradiert Trout allerdings<br />

gelungen. Richtig zu Herzen geht zum Ab-<br />

Seite 48 ■ <strong>GoodTimes</strong> 4/2013 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong>

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