26.02.2014 Aufrufe

GoodTimes - Music from the 60s to the 80s Mick Jagger (Vorschau)

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

REVIEWS<br />

CD<br />

REVIEWS<br />

Rock<br />

der wohl besten Tenorstimme dieser Zeit,<br />

Clyde McPhatter, über Bobby Hendricks,<br />

Bill Pinkney (mit dabei auch deren rockige<br />

Solosingles) und Ben E. King bis zur unverwechselbaren,<br />

sonnigen Stimme von<br />

Johnny Moore. Top auch das Booklet, in<br />

dem Bill Dahls Biografie, zahlreiche Fo<strong>to</strong>s<br />

sowie die komplette Discographie von<br />

1953 bis 1963 ausreichend Platz finden.<br />

(Bear Family, 2013, 32/80:59) us<br />

KEN HENSLEY<br />

LIVE TALES<br />

Laut Ken Hensleys<br />

persönlicher<br />

Zählung<br />

sind die LIVE<br />

TALES sein 53. Album,<br />

und mit dieser<br />

Solo-Live-Performance<br />

beweist er<br />

einmal mehr, dass eine alte Musikerweisheit<br />

heute noch gilt: Ein guter Song wirkt<br />

auch, wenn er nur zur Akustikgitarre oder<br />

Pianobegleitung angestimmt wird. Und<br />

genau so hat Hensley Klassiker in<strong>to</strong>niert,<br />

die er mit/für Uriah Heep, Blackfoot und<br />

sich selbst kreiert hat. Los geht’s mit “Free<br />

Me”, den Reigen beschließt der unverwüstliche<br />

Dauerbrenner “Lady In Black”. Zwischendurch<br />

ertönen “The Wizard”, “July<br />

Morning”, erweckt er die Ballade “Rain”<br />

von 1972 oder “I Close My Eyes” zu neuem<br />

Leben. Er bringt einige Auszüge seines<br />

umfangreichen Soloschaffens der letzten<br />

Jahr(zehnt)e– und das alles in angenehmer,<br />

entspannter und doch durchaus bannender<br />

Singer/Songwriter-Manier.<br />

(Cherry Red/Rough Trade, 2013,<br />

15/61:30) pro<br />

AL PRIDE<br />

ANOTHER COLOR<br />

Mit unheilvollen Drums und groovigem<br />

Gesang eröffnen Al Pride mit “Lost In The<br />

Sound” ihr neues Album, schwenken nach<br />

noch nicht einmal einer Minute mit einem<br />

The-Doors-Keyboard in Richtung Blues-<br />

Rock, überqueren nach gut zwei Minuten<br />

eine hörenswerte “Bridge”, die den Song<br />

dann vollends zu neuen Ufern treibt – ein<br />

mehr als gelungener Auftakt für die Schweizer<br />

Band. Und wie sie es im Albumtitel<br />

ANOTHER COLOR versprechen, zeigen sie<br />

im Verlauf der 13 Songs ein breites Kaleidoskop<br />

an verschiedensten Klangfarben, lassen<br />

eine einsame Blues-Harp “Dancing To Survive”<br />

eröffnen, zeigen mit “In Love With<br />

Your Soul” und “Black Heart Love Soul”<br />

tiefes Gefühl, liefern mit “Red Glasses” eine<br />

unbeschwerte Sommer-Single ab. Zwei klasse<br />

Leadstimmen, eine männlich (Nico Schul<strong>the</strong>ss)<br />

und eine weiblich (Astrid Füllemann),<br />

auch das führt unter dem Strich dazu, dass<br />

diese genussvolle Reise quer durch Blues-<br />

Rock, Power-Pop und Gänsehaut-Balladen<br />

viel zu schnell vergeht ...<br />

(Al Pride/Irascible, 2013, 13/47:34) us<br />

THE UNDERTONES<br />

AN INTRODUCTION TO ...<br />

Braucht man noch eine weitere Compilation<br />

der Under<strong>to</strong>nes? Die Frage scheint berechtigt,<br />

da bereits 2008 mit AN ANTHOLOGY<br />

eine gelungene, über 50 Songs umfassende<br />

Werkschau der nordirischen Post-Punkformation<br />

erschienen war – übrigens beim gleichen<br />

Label wie AN INRODUCTION TO ...<br />

Die eingangs gestellte Frage beantwortet die<br />

DVD, die neben der Dokumentation „Teenage<br />

Kicks – The S<strong>to</strong>ry Of The Under<strong>to</strong>nes”<br />

von 2003 auch sieben Promovideos und 15<br />

Live-Aufnahmen bietet. Dabei kommen auch<br />

die Musiker der Under<strong>to</strong>nes zu Wort, die mit<br />

Kult-Modera<strong>to</strong>r John Peel die alten Zeiten rekapitulieren.<br />

Dabei wird auch das sicherlich<br />

nicht einfache Verhältnis zwischen Sänger<br />

Feargal Sharkey und dem Rest der Band offenbar.<br />

Darüber hinaus sind Punk-Rock-Klassiker<br />

wie “Teenage Kicks”, “Here Comes The<br />

Summer”, “You’ve Got My Number (Why<br />

Don’t You Use It!)” oder das unglaublich<br />

schöne “It’s Going To Happen” das Wiederhören<br />

allemal wert.<br />

(Union Square <strong>Music</strong>/Soulfood) 2013,<br />

22/ 58:55, 23/ca. 120 Min.) an<br />

WHITESNAKE<br />

MADE IN BRITAIN /<br />

THE WORLD RECORD<br />

David<br />

Coverdale<br />

macht 2013 ganz in<br />

Live. Nach MADE<br />

IN JAPAN gibt es<br />

jetzt einen in der<br />

Songzusammenstellung<br />

nur unwesentlich<br />

veränderten Livemitschnitt aus Großbritannien.<br />

So wurden hier noch “Fare Thee<br />

Well”, “My Evil Ways” und “Ain’t No Love<br />

In The Heart Of The City” hinzugefügt,<br />

weshalb das Drumsolo und der “Six String<br />

Showdown” rausflogen. Während CD eins<br />

aus verschiedenen UK-Konzerten zusammengestellt<br />

wurde, ist CD zwei – sinnigerweise<br />

mit THE WORLD RECORD betitelt<br />

– ein Sammelsurium aus Live-Aufnahmen<br />

aus aller Welt. Mit dabei sind Helsinki, Sao<br />

Paulo, Oslo und Buenos Aires. Für diesen<br />

Teil des Doppeldeckers wurden Songs ausgewählt,<br />

denen man in einem Whitesnake-<br />

Konzert nach eigenem Wunsch eher kaum<br />

Chancen einräumen würde. Nichtsdes<strong>to</strong>trotz<br />

beeindrucken Stücke wie “Pis<strong>to</strong>ls At<br />

Dawn”, “Snake Dance” (Hammerblues<br />

mit einem Gitarreninferno) oder “Can You<br />

Hear The Wind Blow” ohne Abstriche. Mit<br />

“Slide It In” oder “Lay Down Your Love”<br />

sind auch Hits enthalten, ebenso wie Deep-<br />

Purple-Reminiszenzen. Beide CDs sind<br />

im derzeit vorherrschenden Whitesnake-<br />

Sound gehalten, der mehr nach dem Melodic<br />

Metal der „1987”-Zeit klingt.<br />

(Frontiers/Soulfood, 2013, 13/78:36,<br />

12/58:45) jub<br />

BIG BIG TRAIN<br />

ENGLISH ELECTRIC –<br />

PART TWO<br />

Die 1990 gegründete englische Neo-<br />

Progband legt den zweiten Teil zum 2012<br />

veröffentlichten Teil 1 vor. Auch jetzt präsentiert<br />

die Band entspannten Symphonic-<br />

Prog mit schönen Melodien und reizvollen<br />

Kompositionen, denen allerdings insgesamt<br />

die Haken und Ösen fehlen, die für<br />

Abwechslung und eigene Identität sorgen.<br />

Wenn man als Vergleich Drummer Nick<br />

D’Virgilios vorherige Band Spock’s Beard<br />

im Ohr hat, fehlen hier meist deren Überraschungsmomente<br />

und Klasse. Der Ansatz<br />

ist sozusagen „very british”, erinnert<br />

hin und wieder an manche Genesis-Songs,<br />

inklusive Flöte und Collins-Gesang; Streicher<br />

und Bläser runden den Wohlklang<br />

vollendet ab. Insgesamt eher eine Platte für<br />

„Prog-Schöngeister”. Diese und natürlich<br />

Fans von Big Big Train können aber bedenkenlos<br />

zugreifen.<br />

(GEP/edel, 2013, 7/57:40)<br />

rg<br />

ZZ TOP<br />

THE COMPLETE STUDIO<br />

ALBUMS 1970–1990<br />

In Hous<strong>to</strong>n, Texas,<br />

gründeten Billy Gibbons,<br />

Dusty Hill und<br />

Frank Beard 1969<br />

ZZ Top, damals noch<br />

Z Z Top geschrieben.<br />

Zwei Jahre später lieferten<br />

sie mit itZZTO<br />

Z TOP’S FIRST ALBUM<br />

die erste Blaupause ihrer Musik zwischen<br />

staubtrockenem Texas-Blues, rollendem<br />

Boogie und hemdsärmeligem Rock ab, die<br />

damals zumindest überregional noch nicht<br />

für großes Aufsehen sorgte. Auch das härtere<br />

und stark in Richtung Sou<strong>the</strong>rn Rock<br />

tendierende RIO GRANDE MUD verfehlte<br />

ein Jahr später mit Platz 102 knapp die US-<br />

Top-100. Der Durchbruch gelang 1973, als<br />

sie mit TRES HOMBRES (inklusive des<br />

Riff-Festivals “La Grange”) das erste Mal<br />

den Sprung unter die Top-10 schafften. Ein<br />

Niveau, das sie in ihrer Heimat bis Anfang<br />

der 80er mit FANDANGO! (1975), TE-<br />

JAS (1977), DEGÜELLO (1979) und EL<br />

LOCO (1981) mehr oder weniger hielten,<br />

international kamen sie in dieser Zeit<br />

aber nicht über den Status eines Geheimtipps<br />

hinaus. Gewaltig änderte sich dies<br />

dann Anfang der 80er, als sie mit ihrem<br />

legendären WDR-Rocknacht-Auftritt das<br />

erste Mal live im europäischen Fernsehen<br />

zu sehen waren und kurz darauf mit dem<br />

zeittypisch Synthie-unterstützten ELIMI-<br />

NATOR dem hungrigen Publikum zeitlos<br />

starke Songs wie “Gimme All Your Lovin”,<br />

“Sharp Dressed Men” und “Legs” präsentierten.<br />

Zehnfach Platin (für zehn Millionen<br />

verkaufte Einheiten) und die Aufnahme in<br />

die Rock’n’Roll Hall Of Fame waren der<br />

verdiente Lohn für dieses Meisterwerk.<br />

In diesem Sog kamen auch die (allerdings<br />

nicht mehr ganz so starken) Folge-Alben<br />

AFTERBURNER (1985) und RECYCLER<br />

(1990) bis auf Platz 3 bzw. 4 der deutschen<br />

Charts. Relativ günstig gibt es nun THE<br />

COMPLETE STUDIO ALBUMS 1970–<br />

1990 als Sammelbox, in der man die zehn<br />

Studiowerke dieser 20 Jahre als hochwertig<br />

gestaltete Vinyl-Replica-CDs – allerdings<br />

ohne zusätzliches Booklet und ohne jegliche<br />

Bonus-Tracks – findet.<br />

(Rhino/Warner, 2013, 10 CDs) tk<br />

RAGING SLAB<br />

ASSMASTER<br />

Das überaus starke Debütalbum (1987)<br />

der New Yorker Formation Raging Slab,<br />

die mit dem Komponisten und singenden<br />

Gitarristen Gregory Strzempka und der<br />

Slidegitarristin Elyse Steinman zwei weit<br />

überdurchschnittliche Persönlichkeiten in<br />

ihren Reihen hatte. Die Gruppe beschritt<br />

partiell stilistisches Neuland, indem sie<br />

ihren südstaatlich und auch von Black<br />

Sabbath geprägten Boogie-Rock mit Punkund<br />

Metaleinflüssen aufpeppte. Man kann<br />

durchaus von frühem Grunge-Rock reden.<br />

Die durchweg vor Kraft berstenden Songs<br />

wurden zudem so innovativ arrangiert, dass<br />

sie sich von Werken konkurrierender Härte-<br />

Rocker wie Guns N’ Roses oder Metallica<br />

klar unterschieden. Vor allem die oft regelrecht<br />

mörderischen Slide-Intros und Soli<br />

der Saitenfüchsin Steinman lassen noch<br />

heute aufhorchen! Das einzige Problem der<br />

Band war allerdings, dass sich viele Songs<br />

auf Dauer relativ gleich anhören; etwas<br />

mehr Abwechslung wäre kein Fehler gewesen.<br />

Als Bonus gibt es die imponierende<br />

EP “True Death” und eine zweite CD mit<br />

unveröffentlichten Alternativversionen und<br />

Demos. Stärkste Tracks: “Bitch To Kill”,<br />

“Alpha Jerk”, “Feel To Much” und “Shiny<br />

Mama”.<br />

(Cherry Red/Rough Trade, 2013,<br />

16/63:41, 15/54:58) hjg<br />

THE TANGENT<br />

LE SACRE DU TRAVAIL<br />

(THE RITE OF WORK)<br />

Man nehme Gitarren<br />

und Keyboards von<br />

Genesis, die Rhythmusfraktion<br />

von Yes,<br />

Bläser des Canterbury-Sounds<br />

sowie<br />

Gesangsmelodien à<br />

la King Crimson und Van der Graaf Genera<strong>to</strong>r;<br />

das mische man wild durcheinander,<br />

herauskommt das trotzdem eigenständige<br />

Gemisch der Prog-Rock-Supergroup The<br />

Tangent. Auf dem mittlerweile achten Album<br />

sind neben Mastermind Andy Tillison<br />

namhafte Musiker wie Jonas Reingold (The<br />

Flower Kings), Jakko M. Jakszyk (King<br />

Crimson, Level 42), Theo Travis (Soft Machine<br />

Legacy, Steve Wilson Band) und Gavin<br />

Harrison (Porcupine Tree) von der Partie.<br />

Erstmals ist hier vom genretypischen<br />

Konzeptalbum die Rede, und der Prog- und<br />

Art-Rockfreund der eingangs genannten<br />

Bands bekommt alles, was er begehrt:<br />

über 20 Minuten gehende Musikepen mit<br />

Rhythmuswechseln, filigranen Solos und<br />

melodischen Gesangslinien. The Tangent<br />

haben dabei zu jeder Zeit die warme Aura<br />

der Vorbilder, die andere Protagonisten von<br />

heute vermissen lassen. Der vielleicht größte<br />

Moment von LE SACRE DU TRAVAIL<br />

ist, wenn die Formation “Tom Sawyer” von<br />

Rush zitiert.<br />

(InsideOut/Universal, 2013,<br />

8/73:13) an<br />

BLACK SABBATH<br />

13<br />

Die „Fürsten der Finsternis”, die „Godfa<strong>the</strong>rs<br />

Of Heavy Metal” sind zurück. 13, das<br />

19. Studio-Album von Black Sabbath, ist<br />

ihr erstes seit 18 Jahren und das erste seit<br />

35 Jahren mit Ozzy Osbourne als Sänger.<br />

Dass der Band aus Birmingham unter der<br />

Regie der Produzentenlegende Rick Rubin<br />

ihr wohl bestes Album seit fast 40 Jahren<br />

gelungen ist, macht die Sensation perfekt.<br />

13 ist ein gewaltiges Stück Hard Rock. Rubin<br />

empfahl den versöhnten Urmitgliedern<br />

Osbourne, Tony Iommi (g) und Geezer Butler<br />

(b), reichlich ihre frühen Songs zu hören.<br />

Und 13 knüpft in Qualität und Sound<br />

tatsächlich nahtlos an die Meisterwerke der<br />

frühen 70er Jahre wie PARANOID (1970)<br />

und MASTER OF REALITY (1971) an.<br />

Zu hören sind acht ausgedehnte Songs im<br />

typischen, tiefergelegten Sabbath-Sound,<br />

getragen von den schleppenden, düsteren<br />

Seite 38 ■ <strong>GoodTimes</strong> 4/2013 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong>

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!