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DVD<br />
REVIEWS<br />
GURU GURU<br />
LIVE AT ROCKPALAST<br />
Guru Guru gastierten<br />
zweimal im<br />
„Rockpalast”:<br />
als<br />
erste deutsche Band<br />
in dieser Sendung<br />
überhaupt am 4.<br />
Juni 1976 im Kölner<br />
WDR-Studio<br />
L<br />
und am 21. Dezember<br />
2004 in<br />
der Bonner Harmonie im Rahmen des<br />
„Krautrockpalasts” – neben Amon Düül<br />
II, Birth Control, Epitaph und Karthago.<br />
Beide Konzerte sind nun in guter Bildwie<br />
Tonqualität auf einer DVD erhältlich.<br />
Fast 30 Jahre liegen zwischen den beiden<br />
Mitschnitten. Musik und Aussehen der<br />
Band haben sich in all den Jahrzehnten<br />
zwar verändert, Guru Guru sind sich in<br />
vielerlei Hinsicht jedoch treu geblieben.<br />
Feste Konstanten sind das außergewöhnlich<br />
gute Spiel Mani Neumeiers, der in<br />
Musiker-Polls regelmäßig zum besten<br />
deutschen Drummer gekürt wurde, sowie<br />
die mit allerlei Sponti-Scherzen, darunter<br />
dem legendären “Elektrolurch”, gespickte<br />
Bühnenshow. 1976 hat Neumeier<br />
das alte Trio gerade aufgelöst und mit<br />
neuen Leuten zum Quartett erweitert. Stilistisch<br />
bringt das einige Veränderungen<br />
mit sich; der frühere Psychdelic Rock ist<br />
um jazzigere Passagagen erweitert. Für<br />
den Richtungswechsel sorgen vor allem<br />
Ex-Kollektiv-Bassist Yogi Karpenkiel mit<br />
seinem funky Spiel und der von Brains<strong>to</strong>rm<br />
übergewechselte Multi-Instrumentalist<br />
Roland Schaeffer (g, sax u.a.). 28<br />
Jahre später in Bonn – nur Neumeier und<br />
Schaeffer sind von damals noch dabei –<br />
ist die Musik stärker mit Blues geerdet,<br />
indes nicht frei von Jazz- und World-<br />
Würzung.<br />
(MiG/Intergroove, 2013, 120 Min.) frs<br />
DOOBIE BROTHERS<br />
LIVE AT WOLF TRAP<br />
Erstmals auf Bluray<br />
in HD-Qualität<br />
gibt es jetzt LIVE<br />
AT WOLF TRAP<br />
von den Doobie<br />
Bro<strong>the</strong>rs, die sich<br />
2004 bei ihrem gefilmten<br />
Auftritt im<br />
Wolf Trap National<br />
Park in allerbester<br />
Verfassung präsentierten: Energiegeladen,<br />
exakt aufeinander eingespielt,<br />
ja, geradezu frisch tönten die 20 Songs<br />
aus der bis da<strong>to</strong> 35-jährigen Karriere.<br />
Riesenhits hatten die Doobies bekanntlich<br />
einige, weshalb aus dem Gig eine<br />
lockere Greatest-Hits-Show wurde, die<br />
ihre Dynamik unter anderem aus einem<br />
etwas längeren Akustikpart in der Mitte<br />
des Konzerts zog. Die Band be<strong>to</strong>nte<br />
vor knapp zehn Jahren ihre Affinität zu<br />
Funk und Soul, ließ die Bläser saftig zum<br />
Einsatz kommen, konnte aber auch kraftvoll<br />
rocken. Die Neuveröffentlichung ist<br />
vollgepackt mit Zusatzmaterial, von dem<br />
nichts überflüssig erscheint. Unter der<br />
Rubrik „Backstage Pass” erzählen unter<br />
anderem Bandmitglieder die S<strong>to</strong>ry der<br />
Gruppe. Angereichert mit Livesequenzen<br />
und Fo<strong>to</strong>s ist dieser Teil ebenso unterhaltsam<br />
wie jener Block, der Outtakes<br />
und den schrillen Auftritt eines weiblichen<br />
Fans zeigt, der sich während des<br />
Gigs eines der Publikumsmikrofone am<br />
Bühnenrand schnappte und lauthals zwei<br />
Songs mitträllerte. Eine weitere Bonus-<br />
Sequenz präsentiert die Doobie Bro<strong>the</strong>rs<br />
mit drei Stücken bei einem Festivalauftritt<br />
vor zigtausend Fans. Dass alles in<br />
bester Bild- und Tonqualität abgeliefert<br />
wird, versteht sich von selbst.<br />
(Eagle Vision/edel, 2013, 166 Min.) jub<br />
PAUL McCARTNEY<br />
AND WINGS<br />
ROCKSHOW<br />
Es war vermutlich<br />
eines der wundervollsten<br />
Jahre für<br />
die<br />
Geschichte<br />
der populären Musik:<br />
1976. Gründe<br />
gibt’s eine Menge,<br />
doch allein<br />
die US-Tour der<br />
Wings hebt es aus<br />
dem Jahrzehnt h des Rock heraus. Zu euphorisch?<br />
Dann sei jedem die Blu-ray<br />
ROCKSHOW empfohlen, die den Kreativsten<br />
der Beatles mit den Wings auf<br />
dem Höhepunkt seines Schaffens präsentiert.<br />
Das in Seattle aufgezeichnete Konzert<br />
zeigt, dass es McCartney gelungen<br />
war, die einzigartige Melodiösität der<br />
Fab Four in ein zum Teil wirklich hart<br />
rockendes Gewand zu stecken. “Time To<br />
Hide”, “Hi Hi Hi”, “Medicine Jar” oder<br />
“Jet” gehören zu den besten Powersongs<br />
der 70er und lassen einen geradezu wehmütig<br />
zurückschauen. Das Konzert – in<br />
Fragmenten bereits als Film veröffentlicht<br />
– ist jetzt erstmals vollständig zu<br />
sehen. Als Bonus gibt es Backstage-<br />
Aufnahmen, die deutlich machen, dass<br />
Rocksternchen von heute nicht nur die<br />
Musik, sondern auch die Komik aus früheren<br />
Jahrzehnten kopieren. Einziges<br />
Manko der restaurierten Fassung, die ein<br />
brillantes Bild bereithält, sind einige dezente<br />
Probleme bei der Abstimmung von<br />
Ton und Bühnenaktion.<br />
(Eagle Vision/edel, 2013, 139 Min.) jub<br />
VARIOUS ARTISTS<br />
LEGENDS OF THE CANYON<br />
Der Laurel Canyon<br />
in den Santa<br />
Monica<br />
Mountains<br />
vor den<br />
Toren von Los<br />
Angeles hatte von<br />
jeher<br />
Künstler,<br />
Musiker, Schriftsteller<br />
und Schauspieler<br />
(aus dem<br />
nahen Hollywood) angezogen. In den<br />
60er Jahren entwickelte er sich zu einem<br />
Epizentrum der US-amerikanischen Gegenkultur<br />
und Hippie-Bewegung. In<br />
den zwischen Lorbeerwälder gebetteten,<br />
großen bunten Villen lebten in den Sixties<br />
unter anderem Frank Zappa, Carole King<br />
und Teile der Doors. Den ganz speziellen<br />
Laurel-Canyon-Sound, eine Mischung<br />
von kalifornischer Westcoast-Flower-<br />
Power und Folk-Rock, aber entwickelten<br />
DVD – Blu-ray<br />
Bands und Künstler wie die Byrds, Buffalo<br />
Springfield, Crosby, Stills & Nash, Neil<br />
Young, Joni Mitchell, The Mamas & The<br />
Papas und America. In dem Dokumentarfilm<br />
„Legends Of The Canyon” kommen<br />
nun einige der damaligen Protagonisten<br />
zu Wort, darunter David Crosby, Stephen<br />
Stills, Graham Nash, „Mama” Michelle<br />
Phillips, Van Dyke Parks sowie Gerry<br />
Beckley (America) und CSN(&Y)-Drummer<br />
Dallas Taylor. Durch den Film führt<br />
sehr anekdotenreich Henry Diltz, der<br />
frühere Hausfo<strong>to</strong>graf der Canyon-Szene.<br />
Der Film, in dessen Zentrum hauptsächlich<br />
Crosby, Stills & Nash stehen, besticht<br />
durch viele, teils rare Archivaufnahmen<br />
sowie exklusive Interviews. Bonus-Material:<br />
private 8-mm-Aufnahmen von Diltz<br />
sowie zusätzliche Interviews. Achtung:<br />
nur in Originalsprache Englisch, ohne<br />
Untertitelung!<br />
(Universal, 2013, 108 Min + Bonus) frs<br />
JUDAS PRIEST<br />
EPITAPH<br />
Im Rahmen ihrer<br />
„Epitaph”-Welt<strong>to</strong>urnee<br />
traten Judas<br />
Priest am 25.<br />
Mai 2012 im Londoner<br />
Hammersmith<br />
Odeon auf.<br />
Die aktuelle Besetzung:<br />
Rob Halford<br />
am Gesang,<br />
Glenn Tip<strong>to</strong>n und Richie Faulkner an<br />
den Gitarren, Ian Hill am Bass und Scott<br />
Travis an den Drums. Natürlich ist es immer<br />
ein Risiko, nur ein einziges Konzert<br />
aufzuzeichnen, da keine Band vor leichten<br />
Macken geschützt ist. Allerdings sind<br />
Priest derart gut eingespielt, dass so gut<br />
wie keine Fehler zu hören sind, dafür aber<br />
energiereiche und harte Nummern aus allen<br />
Phasen der Karriere geboten werden.<br />
“Metal Gods”, “Prophecy”, “Painkiller”<br />
und das immer noch sehr beliebte “The<br />
Green Manalishi (With The Two-Pronged<br />
Crown)” überzeugen auf der ganzen Linie,<br />
besonders durch die erstklassigen<br />
Gitarrenduelle. Lediglich die Passage,<br />
bei der Rob Halford mit einem Bike auf<br />
die viel zu kleine Bühne fährt, mutet ein<br />
wenig peinlich an. Aber was soll’s. Wenn<br />
die Bandhymne “Living After Midnight”<br />
aus den Boxen geschmettert wird, ist<br />
die Welt wieder in Ordnung. Zwar gibt<br />
es bei der DVD keine Extras, dafür aber<br />
ein zwölfseitiges Booklet mit stimmungsvollen<br />
Fo<strong>to</strong>s.<br />
(Sony <strong>Music</strong>, 2013, 142 Min.) at<br />
JANE<br />
PHOENIX<br />
Mit über vier Stunden<br />
Musik und<br />
einem Querschnitt<br />
aus über 25 Jahren<br />
Bandgeschichte<br />
kann man PHOE-<br />
NIX zu Recht als<br />
Videovermächtnis<br />
der deutschen<br />
Kraut rock-Legende<br />
bezeichnen. Die erste DVD zeigt das letzte<br />
offizielle Konzert von Peter Panka aus dem<br />
Jahr 2005 und wird vor allem den Jane-<br />
<strong>GoodTimes</strong> 4/2013 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong> ■ Seite 59