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GoodTimes - Music from the 60s to the 80s Mick Jagger (Vorschau)

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CD REVIEWS Country & Folk<br />

GEORGE STRAIT<br />

LOVE IS EVERYTHING<br />

Wer sich wie Country-Ikone George Strait<br />

mit rund 70 Millionen verkauften Platten auf<br />

einem Niveau mit Foreigner, den Doors oder<br />

Bob Dylan bewegt und zwischenzeitlich bei<br />

Album Nr. 38 angekommen ist, der kann auf<br />

prominente Unterstützung bauen. Produziert<br />

vom langjährigen MCA-Nashville-Präsidenten<br />

Tony Brown, hat sich Strait für LOVE IS<br />

EVERYTHING entweder Top-Songwriter<br />

wie Dean Dillon (Toby Keith, Kenny Chesney),<br />

Keith Gattis (George Jones, Kid Rock)<br />

und Pat McLaughlin (Bonnie Raitt, Don<br />

Williams) ausgesucht oder hat die neuen<br />

Stücke alleine sowie im Verbund mit Sohn<br />

Bubba geschrieben. Klar ist damit auch, dass<br />

er seinem neoklassischen Stil unverändert<br />

treu bleibt, dass er mit seiner Mischung aus<br />

Western Swing, Honky-Tonk und Cowboy-<br />

Balladen immer noch zur ersten Riege in<br />

Nashville gehört.<br />

(MCA/Universal, 2013, 13/48:11) us<br />

ALEXANDER SANDY<br />

WOLFRUM<br />

DA STECKT WOLFRUM DRIN!<br />

Gewohnt humorvoll<br />

und gefühlsecht,<br />

wenn es sein muss<br />

aber auch ungeschminkt<br />

gnadenlos,<br />

so nimmt Alexander<br />

Sandy Wolfrum auch<br />

auf seinem neuesten Album kein Blatt vor<br />

den Mund. Für DA STECKT WOLFRUM<br />

DRIN hat der Liedermacher aus dem oberfränkischen<br />

Bayreuth neben einem neuen<br />

Lied, in dem er den alltäglichen Wagner-<br />

Wahn seiner Heimatstadt auf die Schippe<br />

nimmt, zurück auf seine lange Karriere<br />

geblickt. Hat zusammen mit Freunden und<br />

langjährigen musikalischen Wegbegleitern<br />

(u.a. Robert Wachsmann und Hanzie Scharrer)<br />

Songs ausgesucht, die es ihrer Meinung<br />

nach einfach Wert sind, noch einmal neu<br />

aufgenommen zu werden. So gelang ihnen<br />

ein buntes und vor allem vielschichtiges<br />

Album, das nicht nur musikalisch überzeugen<br />

kann, sondern mit seinen Texten auch<br />

einen wachen (und überraschend positiven!)<br />

Blick auf unsere Gesellschaft erlaubt.<br />

„Frank’n’Roll und Heavy-Metal-Folk”, so<br />

nennt es Wolfrum selbst, da kann ihm der<br />

Rezensent nur in bestem Oberfränkisch beipflichten:<br />

Dess basst scho’!<br />

(Intra<strong>to</strong>n, 2013, 18/64:34)<br />

us<br />

VARIOUS ARTISTS<br />

COUNTRY SOUL SISTERS 2<br />

Die fabelhafte Anthologie COUNTRY SOUL<br />

SISTERS (siehe GT 6/2012) findet eine Fortsetzung!<br />

Teil zwei stellt erneut aufs Vortrefflichste<br />

unter Beweis, dass a) die Countryszene<br />

keine reine Männerdomäne ist und b) die<br />

Sängerinnen aus Nash ville & Co. nicht selten<br />

die Traute haben, feministische Themen anzusprechen.<br />

Diesmal knöpfen sich die Seelenschwestern<br />

u.a. vor: die Scheinmoral von<br />

Kleinstadtspießern („Little Town Square”/<br />

Jeannie C. Riley) sowie das Recht auf ein<br />

selbst bestimmtes Leben („My Baby Walked<br />

Right Out On Me”/Wanda Jackson). Näheres<br />

zum Thema Country und Emanzipation kann<br />

man im 36-seitigen CD-Booklet nachlesen.<br />

Weitere Höhepunkte der Sammlung von mal<br />

weniger, mal stärker Soul-gefärbten Songs aus<br />

den Jahren 1956 bis 1979: Dolly Par<strong>to</strong>n („Jolene”),<br />

Linda Ronstadt („Baby, You’ve Been On<br />

My Mind”), Patsy Cline („Come On In”) sowie<br />

Kitty Wells mit ihrem Dylan-Cover „Forever<br />

Young” und Jody Miller mit ihrer Carole-King-<br />

Adaption „Natural Woman”. Frauenministerin<br />

Kristina Schröder kann bei diesen Country-<br />

Schwestern in die Lehre gehen!<br />

(Soul Jazz/Indigo, 2013, 24/67:38) frs<br />

MICHAEL CHAPMAN<br />

WRECKED AGAIN<br />

Ohne jegliches Promobudget<br />

lieblos auf<br />

den Markt geworfen<br />

und dort hilflos zerrieben<br />

zwischen Rock,<br />

Folk und Psychdelic<br />

gehört WRECKED<br />

AGAIN zu den verlorenen Klassikern der<br />

70er Jahre. Klassisch tragisch auch die Geschichte<br />

rund um dieses Album, nachzulesen<br />

im Booklet: Der chronisch an Geldmangel<br />

leidende Gitarrist und Sänger Michael<br />

Chapman kann sein Studiopersonal kaum<br />

bezahlen, so dass die Sessions für WRE-<br />

CKED AGAIN oft im Streit abgebrochen<br />

werden. Ohne Label-Unterstützung plant<br />

er zusammen mit Bassist Rick Kemp eine<br />

US-Tour, bei dem ihm zunächst auf Grund<br />

fehlender Barmittel die Einreise verweigert<br />

wird. Kaum hat Manager Andrew King dieses<br />

Problem gelöst, schmeißt King den Job<br />

hin, dazu noch brennt Kemp mit einer unterwegs<br />

aufgegabelten Frau durch. Bei seinen<br />

folgenden Solo-Auftritten versteht das US-<br />

Publikum weder Chapmans nordenglischen<br />

Akzent noch seinen kantigen britischen<br />

Humor – nachdem ihm ein Raubüberfall in<br />

New York den letzten Nerv raubt, gibt er auf<br />

und kehrt nach England zurück. Dort ist sein<br />

Album inzwischen tief im Releaseplan des<br />

EMI-Sublabels Harvest versunken, wo es bis<br />

heute seinen Dornröschenschlaf hielt – bis<br />

dieses einmalige Werk zwischen britischem<br />

Folk und psychedelischem Rock jetzt als<br />

Wiederveröffentlichung zur (späten) Entdeckung<br />

freigegen ist!<br />

(Light In The Attic/Cargo, 1971,<br />

11/44:57) us<br />

STEVE WESTAWAY<br />

LIVE AT THE MUSIC HALL<br />

WORPSWEDE<br />

Das Künstlerdorf Worpswede hat sich zu<br />

einem hanseatischen Woods<strong>to</strong>ck gemausert,<br />

neben Bris<strong>to</strong>l-Barde Westaway wohnt auch<br />

Bee-Gees-Begleiter Blue Weaver dort. Nach<br />

exzellentem Studiodebüt WHAT KIND OF<br />

(GT 2/2011) legt Singer/Songwriter Westaway<br />

eine stimmige Konzertkonserve vor:<br />

Zwei Gitarren und Cachon/Perkussion mit<br />

Nob Wesh/Ulli Neels alias Hands’n’ Woods<br />

fügen sich zu stets komplettem Klangbild –<br />

ein treibendes und doch relaxtes „Between<br />

The Spaces” akustisch, während „If I Had<br />

My Way” rockt! „Dust Road (Tears Gonna<br />

Flow)” lebt von Satzgesang und schnarrender<br />

Dobro, „Blowing My Blues Away”<br />

hätte man gerne dem späten Rick-Rubin-<br />

Reper<strong>to</strong>ire des Johnny Cash zugeordnet. Das<br />

siebenminütige „Summers Fading Song” atmet<br />

geradezu die Hitze, deren Verlust – emotional<br />

wie klimatisch – der Poet befürchtet:<br />

die Zeit tickt perkussiv zu perlenden Akustikgitarren.<br />

Das Finale ”When This Long<br />

And Angry Day Is Done” kombiniert E- und<br />

A-Klampfen congenial mit Maraccas – Wehmut<br />

ohne Nebenwirkungen!<br />

(Starfish/Viking <strong>Music</strong>, 2013, 11/58:58) utw<br />

JOHN DENVER<br />

THE RCA ALBUM COLLECTION<br />

Seite 54 ■ <strong>GoodTimes</strong> 4/2013 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong><br />

Im Nachhinein betrachtet ist die hervorragende<br />

(und aktuell immer noch steigende!)<br />

Reputation von John Denver kaum erklärbar.<br />

Anfang der 70er Jahre, also in einer Zeit,<br />

als seine amerikanische Heimat von politischen<br />

Skandalen erschüttert wurde, in der<br />

das Trauma des Vietnamkrieges verarbeitet<br />

werden musste und das von Wirtschaftskrisen<br />

geschüttelte Land auf der verzweifelten<br />

Suche nach einer neuen Identität war, sang er<br />

(blauäugig-)optimistische Lieder über Familienglück,<br />

ländliche Idylle und Liebesbeziehungen;<br />

naiv-fröhliche Musik, die sich auf<br />

den ersten Blick weitab jeglicher Realität bewegte.<br />

Er bot auf seine ganz spezielle Art ein<br />

Alternativprogramm zur grauen Wirklichkeit<br />

an – und Millionen nutzten es! Dabei gelang<br />

es ihm, vermeintlich altmodische Werte mit<br />

einem positiven Blick in die Zukunft zu verbinden,<br />

lange bevor Umweltschutz und Menschenrechte<br />

zu Allgemein<strong>the</strong>men wurden.<br />

Und obwohl man ihn immer in die Country-<br />

Schublade steckte, gehörte er dort gar nicht<br />

hin, warf auf seinem Weg von Nashville nach<br />

Aspen, Colorado, den stumpf-konservativen<br />

Stallgeruch dieser Musik ab, ersetzte ihn<br />

durch den wahren, freien Geist des Wilden<br />

Westens. Nach seinen (Folk-)Anfängen beim<br />

Chad Mitchell Trio erkannte Produzent Milt<br />

Okun (Peter, Paul & Mary, The Bro<strong>the</strong>rs<br />

Four) schnell die Ursprünglichkeit des 1943<br />

in New Mexico geborenen John Deutschendorf.<br />

Unter seinem Künstlernamen John Denver<br />

veröffentlichte er 1969 mit RHYMES &<br />

REASONS sein Debüt, legte mit einem clever<br />

austarierten Mix aus Cover-Versionen<br />

und eigenen Stücken – darunter mit „Leaving<br />

On A Jet Plane” auch schon eine seiner erfolgreichsten<br />

Kompositionen – den Grundstein<br />

für eine wohl einzigartige Karriere. Mit<br />

POEMS, PRAYERS & PROMISES begann<br />

1971 die Reihe „goldener” Alben, die für<br />

Denvers weltweiter Siegeszug verantwortlich<br />

war, unterstützt von zahlreichen Single-Hits,<br />

von „Take Me Home Country Roads” über<br />

„Sunshine On My Shoulders” bis zu „Starwood<br />

In Aspen”. Auch wenn seine Popularität<br />

Anfang der 80er – hauptsächlich aufgrund<br />

fehlender Top-Hits – etwas nachließ, die Qualität<br />

seiner Musik litt kaum darunter. Neben<br />

den 24 regulären Studio- und Live-Alben, die<br />

John Denver bis 1986 bei RCA veröffentlicht<br />

hat, bietet THE RCA ALBUM COLLEC-<br />

TION mit JOHN DENVER SINGS aus dem<br />

Jahr 1966 zusätzlich noch einen höchst privaten<br />

Blick in seinen musikalischen Kosmos:<br />

Exklusiv für Freunde und Familienmitglieder<br />

spielte er damals Songs anderer Künstler ein,<br />

ein Streifzug, der von Phil Ochs („What’s<br />

That I Hear Now?”) über Huddie Ledbetter<br />

(„When I Was A Cowboy”) bis zu „Here,<br />

There & Everywhere”, „Yesterday”, „And<br />

I Love Her” und „In My Life” aus der Feder<br />

von John Lennon und Paul McCartney<br />

reicht. Alle Alben dieser prall gefüllten Box<br />

im Würfelformat sind als hochwertige Vinyl-<br />

Replica-CDs (teilweise aufklappbar) gestaltet,<br />

dazu gibt‘s eine kurze englische Biografie<br />

sowie alle Produktionsinfos zum Nachlesen<br />

in einem extra Booklet.<br />

(RCA/Sony <strong>Music</strong>, 2013, 25 CDs) us<br />

PATSY CLINE<br />

PATSY CLINE’S GREATEST HITS<br />

Das biedere Image<br />

von Patsy Cline und<br />

auch eine Schmachtballade<br />

wie „Sweet<br />

Dreams (Of You)”<br />

sollten nicht darüber<br />

hinweg täuschen,<br />

dass es die Dame faustdick hinter den Ohren<br />

hatte. Wer kann von sich behaupten, solche<br />

wilden Kerle wie den „Killer” Jerry Lee Lewis<br />

bei einem gemeinsam Auftritt gebändigt<br />

zu haben? Clines Karriere war gerade erst in<br />

Schwung gekommen, als die Sängerin durch<br />

einen tragischen Flugzeugabsturz jäh aus<br />

dem Leben gerissen wurde. Die ausgezeichnet<br />

zusammengestellte Compilation enthält<br />

Riesenhits wie „Crazy”, „Walking After<br />

Midnight”, „Back In Baby’s Arms” oder<br />

den bereits angesprochen Track, aber auch<br />

Material, bei dem ein hörbar Rock’n’Roll-<br />

Einfluss hörbar wird („Strange”, „She’s Got<br />

You”), wodurch ein guter Querschnitt garantiert<br />

ist. Das Remastering der hybriden<br />

SA-CD begeistert, denn bislang klangen die<br />

Songs der Dame niemals so natürlich. Sehr<br />

schön!<br />

(Analogue Productions/<br />

Sieveking Sound, 2013, 12/33:08) at<br />

VARIOUS ARTISTS<br />

GHOST BROTHERS OF<br />

DARKLAND COUNTY<br />

Was für ein Trio hat denn da zusammengefunden:<br />

John Mellencamp (Songs), T-Bone<br />

Burnett (Produzent) – und Stephen King<br />

(S<strong>to</strong>ry)! Bei einer solchen Troika kann das<br />

<strong>Music</strong>al GHOST BROTHERS OF DARK-<br />

LAND COUNTY ja kaum missraten. Vor allem,<br />

wenn noch dazu solch großartige Sänger<br />

und Sängerinnen wie Kris Kris<strong>to</strong>fferson, Elvis<br />

Costello, Taj Mahal, Sheryl Crow, Rosanne<br />

Cash und Neko Case den Songs ihre Stimmen<br />

leihen. In der Tat ist es ein großartiges Stück<br />

Musik<strong>the</strong>ater (das im Herbst auf Tournee gehen<br />

soll) geworden, das Vergleiche mit ähnlichen<br />

Werken wie etwa Tom Waits’ BLACK<br />

RIDER nicht zu scheuen braucht. Da gibt es<br />

knarzig-kernigen Delta-Blues („Tear This<br />

Cabin Down”), intensiv-gefühlvolle Balladen<br />

(„Home Again”) oder Voodoo-spukenden<br />

Sou<strong>the</strong>rn Gothic („So Goddamn Good”). Die<br />

S<strong>to</strong>ry dreht sich um zwei Brüder, die sich in<br />

einem abgeschiedenen Ferienhaus im Jahre<br />

1967 aus Eifersucht umbringen und fortan als<br />

Geister wirken. Ein weiterer Bruder besucht<br />

mit seinen beiden Söhnen 40 Jahre später das<br />

Geisterhaus. Wird sich die Geschichte des<br />

Brudermords wiederholen? GHOST BRO-<br />

THERS ist als 2-CD/1DVD-, 1-CD/1-DVDoder<br />

1-CD-Version erhältlich; die CDs enthalten<br />

die Musik ohne bzw. mit Auszügen aus<br />

den gesprochenen Dialogen (rezitiert von u.a.<br />

Meg Ryan), die DVDs ein Making-Of und/<br />

oder Interviews.<br />

(Concord/Universal, 2013,<br />

35/70:23, 17/62:52) frs

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