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Diabetes Journal Diabetes-Folgen (Vorschau)

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Titelthema<br />

terin oder Rauchen einen großen<br />

Einfluss auf Entstehen und Fortschreiten<br />

der <strong>Diabetes</strong>folgen. Man<br />

muss also immer das Gesamtpaket<br />

im Auge behalten. Der Blutzucker<br />

allein wäre zu kurz gegriffen.<br />

Selbst das Risiko senken …<br />

Erfreulich und entscheidend ist<br />

hierbei, dass man sein persönliches<br />

Risiko für Folgeerkrankungen<br />

erheblich senken kann, wenn alle<br />

diese Risikofaktoren optimal behandelt<br />

sind. So konnte vor kurzem<br />

für den Typ-2-<strong>Diabetes</strong> gezeigt<br />

werden, dass es nahezu möglich<br />

wird, das Lebenszeitrisiko für einen<br />

Herzinfarkt von bis zu 50 Prozent<br />

abzusenken in Richtung einer<br />

gesunden Person (auf unter 2 Prozent!)<br />

– wenn man bei allen Risikofaktoren<br />

annähernd optimale Werte<br />

erreicht. Dies trifft nicht nur für<br />

den Herzinfarkt zu.<br />

… an großen und kleinen<br />

Gefäßen!<br />

<strong>Diabetes</strong>-<strong>Journal</strong> 2 /2013<br />

Dies kann auf die gesamte Bandbreite<br />

an Folgeerkrankungen übertragen<br />

werden: sowohl an den großen<br />

Gefäßen (makrovaskuläre<br />

Folgeerkrankungen) wie Herzinfarkt,<br />

Schlaganfall oder die Schaufensterkrankheit<br />

wie auch an den<br />

kleinsten Gefäßen (mikrovaskulären<br />

Folgeerkrankungen) an Auge,<br />

Niere oder Nerven.<br />

Unterschätzt wird der Faktor gesunde<br />

Lebensweise als außerordentlich<br />

günstiger Effekt; dies gilt vor allem<br />

für Typ-2-<strong>Diabetes</strong>, aber auch für<br />

Typ-1-<strong>Diabetes</strong>. Denn die genannten<br />

Risikofaktoren können neben<br />

der medikamentösen Therapie zusätzlich<br />

günstig beeinflusst werden.<br />

In den letzten Jahren wurden verschiedene<br />

Langzeit-Studien über<br />

den Typ-2-<strong>Diabetes</strong> publiziert, die<br />

schon länger bekannte Fakten hinsichtlich<br />

der Entwicklung und des<br />

Fortschreitens der Folgeerkrankungen<br />

beim Typ-1-<strong>Diabetes</strong> bestätigten:<br />

1. Eine gute Blutzuckereinstellung<br />

sollte möglichst ab Diagnosestellung<br />

vorliegen und<br />

aufrechterhalten werden.<br />

2. Vorteile einer guten Blutzuckereinstellung<br />

sind bei<br />

mi kro vaskulären Folgeerkrankungen<br />

schon nach<br />

5 bis 10 Jahren Therapiedauer<br />

zu erwarten.<br />

3. Der Vorteil einer guten Blutzuckereinstellung<br />

hinsichtlich<br />

makrovaskulärer Folgeerkrankungen<br />

zeigt sich häufig erst<br />

nach deutlich über 10 Jahren.<br />

Das Blutzucker-Gedächtnis<br />

So konnte auch beim Typ-2-<strong>Diabetes</strong><br />

bestätigt werden, dass gerade<br />

für die Entwicklung von mikrovaskulären<br />

Folgeschäden der Blutzucker,<br />

besser die gute Einstellung,<br />

besonders relevant ist bzw. eher<br />

zum Tragen kommt als bei der Entstehung<br />

von makrovaskulären Gefäßschäden.<br />

Die Stoffwechsellage<br />

sollte ab Diagnosestellung im Zielbereich<br />

liegen, denn so kann man<br />

langfristig mit einer deutlich geringeren<br />

Rate an Folgeschäden rechnen<br />

– das bezeichnet man als glykämisches<br />

Gedächtnis.<br />

Wer also <strong>Diabetes</strong>folgen gerade an<br />

den kleinen Gefäßen vermeiden<br />

möchte, sollte sich sehr um seinen<br />

Blutzucker kümmern! Hiermit ist<br />

nicht nur das HbA 1c gemeint, sondern<br />

die Gesamtqualität der Einstellung;<br />

diese definiert sich neben<br />

dem HbA 1c (als Mittelwert aller<br />

Blutzuckerwerte) auch über die<br />

Rate an Unterzuckerungen (vor allem<br />

schwere Hypoglykämien sind<br />

»»<br />

Gute Einstellung durch gutes<br />

HbA 1c , wenige Hypoglykämien<br />

und geringe Schwankungsbreite.<br />

zu vermeiden!) sowie über eine<br />

möglichst geringe Schwankungsbreite<br />

des Blutzuckers. So ist also<br />

eine normnahe Blutzuckereinstellung<br />

ganz besonders relevant, um<br />

mikrovaskuläre Schäden zu vermeiden<br />

oder ihr Fortschreiten zu<br />

hemmen.<br />

Nicht ohne Hypoglykämien!<br />

In der Praxis lässt sich eine solche<br />

Blutzuckereinstellung nicht komplett<br />

ohne (zumindest milde) Hypoglykämien<br />

erreichen. Die Entscheidung<br />

für eine strenge Einstellung<br />

ist nur sinnvoll, wenn die<br />

Anzahl an Begleiterkrankungen gering<br />

ist. So lange die Zahl der milden<br />

Unterzuckerungen gering ist,<br />

kann dies bei den meisten Betroffenen<br />

akzeptiert werden – das Nutzen-Risiko-Verhältnis<br />

fällt günstig<br />

aus bei nur gelegentlichen milden<br />

Hypoglykämien. Eine erst kürzlich<br />

veröffentliche Langzeitbeobachtung<br />

des DCCT (<strong>Diabetes</strong>-Kon­<br />

„Mikrovaskuläre“ Schäden …<br />

… sind Erkrankungen der kleinen Blutgefäße – in<br />

der Fachsprache „Mikroangiopathien“:<br />

Sie führen zu diabetischen Folgeerkrankungen an<br />

den Augen (Retinopathie), den Nieren (Nephropathie)<br />

und den Nerven (Neuropathie) – durch Schädigung<br />

der Durchblutung im Bereich der Netzhaut<br />

des Auges, der Nieren und der Nerven.<br />

www.diabetes-journal.de<br />

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