Diabetes Journal Diabetes-Folgen (Vorschau)
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<strong>Diabetes</strong> life<br />
dabei unterstützt, Typ-2-<strong>Diabetes</strong>-<br />
Richtlinien für die klinische Praxis<br />
im subsaharischen Afrika aufzustellen.<br />
Danach arbeitet auch das<br />
QECH, aber „soweit es geht, folgen<br />
wir den europäischen Richtlinien“,<br />
sagt Prof. Allain.<br />
untersuchen, so Prof. Allain. Und<br />
die Probleme fangen schon früher<br />
an – bei der Behandlung des Metabolischen<br />
Syndroms, das dem Typ-<br />
2-<strong>Diabetes</strong> meist vorausgeht. Die<br />
Blutdruckkontrolle sei mangelhaft,<br />
und es gebe keine Cholesterinsenker,<br />
sagt Allain.<br />
Der <strong>Diabetes</strong>-Pass<br />
In Malawi, wo der Staat die medizinische<br />
Grundversorgung bezahlt,<br />
besitzen Patienten einen Gesundheits-Pass.<br />
Die dort eingetragenen<br />
Daten werden in der <strong>Diabetes</strong>-Sprechstunde<br />
am QECH eingescannt.<br />
Das Krankenhaus hat eine<br />
Datenbank für das Screening von<br />
Komplikationen entwickelt,<br />
mitfinanziert<br />
von der WDF.<br />
Die Organisation hat<br />
auch einen Laser für<br />
die Behandlung von<br />
dia betischer Retinopathie<br />
gespendet.<br />
Nicht realistisch sei<br />
aber, wie vorgesehen,<br />
einmal pro Jahr<br />
bei allen Patienten die<br />
Augen und Nieren zu<br />
Hilda Lesten (18): Meist<br />
ist nur eine Sorte Insulin<br />
vorrätig.<br />
Meist nur eine Sorte …<br />
Theoretisch hält die QECH-Apotheke<br />
Glibenclamid und Metformin<br />
sowie das Langzeitinsulin<br />
Lente (entspricht Protaphane) und<br />
das schnellwirkende Insulin Soluble<br />
(Actrapid) vor. Meist ist aber<br />
nur eine Sorte Tabletten und Insulin<br />
verfügbar – mit fatalen<br />
<strong>Folgen</strong>. So erhielt<br />
die Typ-1-Diabetikerin<br />
Hilda Lesten, die täglich<br />
50 Einheiten Lente<br />
und 16 Einheiten Soluble<br />
benötigt, im Juni für<br />
ihre Therapie zu Hause<br />
nur Soluble. Kurz darauf<br />
kam die 18-Jährige<br />
mit einer lebensgefährlichen<br />
Ketoazidose ins<br />
Krankenhaus zurück.<br />
Nur wenige Patienten besitzen ein eigenes<br />
Blutzuckermessgerät.<br />
Die WDF stuft den <strong>Diabetes</strong> inzwischen<br />
als „Herausforderung<br />
für den Kontinent“ ein. Durch die<br />
wachsende Lebenserwartung nehmen<br />
die Langzeitkomplikationen<br />
zu. Besonders verhängnisvoll: Die<br />
Barker-Hypothese geht davon aus,<br />
dass das im südlichen Afrika häufig<br />
niedrige Geburtsgewicht das Risiko<br />
erhöht, an Typ-2-<strong>Diabetes</strong> zu<br />
Interview: Timothy Ntambalika, Präsident „<strong>Diabetes</strong><br />
<strong>Diabetes</strong>-<strong>Journal</strong> (DJ):Welche Aufklärungsarbeit<br />
betreibt der malawische <strong>Diabetes</strong>verband<br />
DAM?<br />
Timothy Ntambalika: Das fängt mit<br />
Schulungen zur Ernährung an. Eine typische<br />
Mahlzeit besteht hier aus dem Maismehlbrei<br />
„nsima“. Wir raten den Patienten,<br />
davon nur nachmittags und abends<br />
zwei kleine Portionen zu essen und zum<br />
Frühstück Brot oder Yams. Alle Mahlzeiten<br />
sollten Gemüse enthalten und wegen<br />
der Kalorien nur wenig Öl. Außerdem<br />
sieht die typische <strong>Diabetes</strong>-Therapie viel<br />
Bewegung vor. Die Patienten sollen zur<br />
Arbeit laufen und manuell Ackerbau betreiben<br />
anstatt mit dem Traktor. Auch Senioren<br />
sollen laufen. In Dörfern schulen<br />
wir <strong>Diabetes</strong>-Trainer und werden dabei<br />
von Novo Nordisk beispielsweise mit Postern<br />
unterstützt.<br />
DJ: In Malawi ist die <strong>Diabetes</strong>-Versorgung<br />
kostenlos. Sieht der DAM trotzdem Verbesserungsbedarf?<br />
Ntambalika: Wir möchten <strong>Diabetes</strong> in<br />
Malawi am liebsten ausrotten, wenigstens<br />
aber minimieren. Dafür brauchen wir<br />
mehr Fachärzte und Medikamente. Unser<br />
Ziel für die <strong>Diabetes</strong>-Sprechstunde am<br />
Queen Elizabeth Central Hospital (QECH)<br />
46<br />
www.diabetes-journal.de<br />
<strong>Diabetes</strong>-<strong>Journal</strong> 2 /2013