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Diabetes Journal Diabetes-Folgen (Vorschau)

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Medizin<br />

Alkoholdehydrogenase. Die Leber<br />

ist in der Hinsicht teils trainierbar,<br />

wenn sie ansonsten gesund ist.<br />

Menschen, die erstmalig oder selten<br />

Alkohol trinken, haben schnell<br />

einen Schwips. Wer regelmäßig<br />

trinkt, dessen Leber ist in der Lage,<br />

mehr Alkohol abzubauen –<br />

auch nur weniger Alkohol. Nach<br />

Alkoholgenuss kommt es zunächst<br />

meist zum raschen Blutzuckeranstieg<br />

durch den enthaltenen Zucker.<br />

Der Alkoholabbau in der Leber<br />

wirkt dagegen meist nicht sofort<br />

auf den Blutzuckerspiegel – oft<br />

erst viele Stunden später. Beim Alkoholabbau<br />

braucht die Leber<br />

ein Co-Enzym (NAD:<br />

Nicotinamidnucleotid):<br />

eine Art<br />

Helfer, damit die<br />

Alkoholdehydro<br />

genase den<br />

Alkohol effektiv<br />

abbauen<br />

kann; dabei<br />

wird das Co-<br />

Enzym verbraucht.<br />

Das<br />

NAD wird in<br />

der Leber auch<br />

für weitere Stoffwechselprozesse<br />

benötigt, z. B. zur Zucker-Neubildung<br />

(Glukoneogenese),<br />

um immer dem<br />

Gehirn die benötigte Glukose zur<br />

Verfügung stellen zu können –<br />

auch nachts im Schlaf; andernfalls<br />

kommt es zur Unterzuckerung.<br />

»»<br />

Je mehr Alkohol ein Diabetiker<br />

trinkt, desto länger ist die Zuckerneubildung<br />

in der Leber gehemmt.<br />

Gegenregulation). Beispiel: Der Alkohol<br />

einer Flasche Bier ist nach<br />

etwa 3 Stunden abgebaut – die<br />

Glukoseproduktion in der Leber<br />

erholt sich jedoch erst viel später.<br />

Dies ist einer der Gründe, weshalb<br />

es zu schweren Unterzuckerungen<br />

nach reichlich Alkoholkonsum<br />

kommen kann. In dieser<br />

Situation wirkt auch die Injektion<br />

der Notfallspritze Glukagon durch<br />

eine Begleitperson nicht – die Leber<br />

ist quasi durch den Alkoholabbau<br />

blockiert. Hier hilft nur die Gabe<br />

von Traubenzucker in die Vene<br />

durch den Notarzt.<br />

Beachte: Schon ab einer Alkoholkonzentration<br />

im Blut von<br />

0,45 Promille ist die Zuckerfreisetzung<br />

aus der Leber gestört!<br />

Je mehr Alkohol ein Diabetiker<br />

trinkt, desto länger und ausgeprägter<br />

ist die Zuckerneubildung<br />

in der Leber gehemmt. Zu einer<br />

schweren Unterzuckerung kommt<br />

Gehirn: 6 g Traubenzucker<br />

Alkohol-Formel<br />

mehr Enzym wird produziert; das<br />

geht bis zu einem gewissen Grad<br />

auf natürlichem Weg. Bei Männern<br />

gibt es einen weiteren Weg des Alkoholabbaus:<br />

den mitochondrialen<br />

Weg. Diese Möglichkeit hat<br />

die Leber der Frauen nicht – deshalb<br />

vertragen die meisten Frauen<br />

Das Gehirn selbst benötigt etwa<br />

6 g Traubenzucker pro Stunde –<br />

tagsüber liefert die Leber ca. 10 g/<br />

Stunde, nachts etwa 8 g/Stunde, so<br />

dass der Blutzucker immer über 50<br />

bis 60 mg/dl (2,8 bis 3,3 mmol/l)<br />

liegt. Wenn aber z. B. im Rahmen<br />

einer Fete reichlich Bier fließt und<br />

der Alkohol in der Leber abgebaut<br />

werden muss, wird dabei auch<br />

reichlich NAD verbraucht, das<br />

dann für mehrere Stunden für die<br />

Glukoneogenese fehlt; die wichtige<br />

Gegenregulation bleibt aus! Bei<br />

einer schweren Unterzuckerung ist<br />

die Leber dann nicht mehr in der<br />

Lage, genug Zucker für das Gehirn<br />

zu produzieren (und somit für die<br />

Der Alkoholgehalt in einem Getränk lässt sich nach<br />

folgender Formel ausrechnen (in etwa):<br />

Menge in ml × (Vol% / 100) × 0,8 = g reiner Alkohol<br />

Beispiel:<br />

1 Bier (0,2 l) mit 4,8 Vol% = 7,7 g Alkohol<br />

1 Glas Wein (0,1 l) mit 11 Vol% = etwa 9 g Alkohol<br />

1 Glas Wein (0,1 l) mit 14 Vol% = etwa 11 g Alkohol<br />

nach DDZ Düsseldorf<br />

es nach abendlichem Alkoholkonsum<br />

meist erst in der Nacht, 4<br />

bis 8 Stunden später – besonders<br />

nach einer vorausgegangenen Insulininjektion<br />

und zu wenig gegessenen<br />

Kohlenhydraten.<br />

▸<br />

Foto: fotolia<br />

<strong>Diabetes</strong>-<strong>Journal</strong> 2 /2013<br />

www.diabetes-journal.de<br />

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