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Diabetes Journal Diabetes-Folgen (Vorschau)

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Medizin<br />

Sprechstunde<br />

Ballondilatation und/oder kleine Amputation:<br />

Wie kann das Bein gerettet werden?<br />

Haben Sie Fragen<br />

rund um den <strong>Diabetes</strong>?<br />

per E-Mail an:<br />

brpetzoldt@t-online.de<br />

Oder Sie schreiben an:<br />

„Sprechstunde“<br />

Prof. Dr. med. R. Petzoldt<br />

Schubertstraße 6<br />

32545 Bad Oeynhausen<br />

Als Typ-2-Diabetiker bin ich<br />

durch meine Ärztin sehr gut<br />

eingestellt und habe einen HbA 1c -<br />

Wert von 6,4 Prozent (46 mmol/<br />

mol). Seitdem ich mein sehr starkes<br />

Übergewicht erfolgreich reduzieren<br />

konnte, plagt mich nun<br />

der sehr störende große Bauchlappen.<br />

Ich habe darunter Hautentzündungen<br />

und starkes Jucken<br />

und schäme mich noch, das meiner<br />

Hausärztin zu zeigen. Können<br />

Sie mir helfen?<br />

Prof. Petzoldt: Es ist Ihr eigener<br />

Erfolg, wenn Sie durch<br />

die Gewichtsabnahme so gute Blutzucker-<br />

und HbA 1c -Werte erreicht<br />

haben, sicher hat Ihre Hausärztin<br />

Ihnen schon dazu gratuliert. Nun<br />

sollten Sie mit ihr nicht nur über<br />

die weitere <strong>Diabetes</strong>behandlung<br />

sprechen – vielleicht können Sie ja<br />

Prof. Petzoldt: Bei dieser belastenden<br />

und sehr schwierigen<br />

Situation wird man alles verdie<br />

bisherige Tablettenmenge senken<br />

– sondern sie auch nach dringend<br />

notwendigen Behandlungsempfehlungen<br />

für die Hautentzündungen<br />

fragen. Sicher ist sofort<br />

eine Behandlung nötig, dadurch<br />

vermeiden Sie vielleicht sogar eine<br />

drohende Verschlechterung Ihrer<br />

<strong>Diabetes</strong>einstellung. Langfristig<br />

kann manchmal auch eine Korrekturoperation<br />

mit Bauchlappenentfernung<br />

richtig sein.<br />

Mein Mann ist ein insulinpflichtiger<br />

Langzeitdiabetiker.<br />

Dabei hat er auch erhebliche<br />

Durchblutungsstörungen, vor allem<br />

im linken Bein; an zwei Zehenspitzen<br />

ist das Gewebe abgestorben,<br />

es haben sich dort Nekrosen<br />

gebildet.<br />

Wie können wir eine Beinamputation<br />

verhindern, durch eine Ballondilatation<br />

der Blutgefäße oder<br />

durch eine kleine Amputation der<br />

Zehen oder durch beides gleichzeitig,<br />

wie es uns der Chirurg für<br />

die nächsten Wochen angekündigt<br />

hat? Gibt es auch andere Möglichkeiten,<br />

das Bein zu retten?<br />

Hautentzündung und starker Juckreiz:<br />

Nach dem Abnehmen Probleme mit dem Bauchlappen<br />

Wer viel abgenommen<br />

hat,<br />

kann stolz sein<br />

und muss sich<br />

nicht schämen,<br />

Probleme mit dem<br />

Bauchlappen mit<br />

der Ärztin zu besprechen.<br />

Foto: fotolia<br />

suchen, denn immer wieder kann<br />

man erleben, dass es sich lohnt,<br />

wenn man auch bei Langzeitdiabetikern,<br />

die eine Durchblutungsstörung<br />

und damit verbunden eine<br />

Zehennekrose haben, alles zur<br />

Erhaltung des Beines tut.<br />

Ob diese Hoffnung auch für den<br />

einzelnen Langzeitdiabetiker mit<br />

solchen Problemen zutrifft, hängt<br />

– wie bei Ihrem Mann – von den<br />

individuellen Gegebenheiten ab.<br />

So ist nur bei Gefäßeinengungen<br />

bestimmter Art und Lokalisation<br />

eine Ballondilatation erfolgversprechend<br />

für eine bessere Durchblutung<br />

der vorher schlecht versorgten<br />

Füße oder Zehen. Sehr<br />

ausgeprägte, das gesamte Gefäßsystem<br />

der Beine und Füße betreffende<br />

Veränderungen lassen sich<br />

damit wohl kaum erfolgreich angehen.<br />

Es gelingt auch nicht selten, den<br />

Fuß oder das Bein zu retten, wenn<br />

man zunächst nur nekrotische<br />

(abgestorbene) Zehen und nicht<br />

gleich den Fuß oder das Bein amputiert<br />

– aber: Das schützt nicht<br />

absolut sicher vor einer zukünftigen<br />

erneuten Verschlechterung.<br />

Sicher ist Ihr Mann auch bei einem<br />

Diabetologen in Betreuung. Mein<br />

Rat: Fragen Sie unbedingt den für<br />

solche Probleme besonders ausgebildeten<br />

Diabetologen nach der<br />

Vorgehensweise, die nach seiner<br />

Erfahrung in der Situation Ihres<br />

Mannes zu versuchen ist.<br />

Und lassen Sie sich auch gleich erklären,<br />

was man nach einer Zehenamputation<br />

für den danach ja weiterhin<br />

gefährdeten Fuß tun muss<br />

oder kann. Einige Stichworte dazu<br />

sind: spezielle Schuhversorgung,<br />

besonders sorgfältige, fachgerechte<br />

Fußpflege, häufige und<br />

regelmäßige Fußuntersuchungen<br />

durch den Diabetologen.<br />

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www.diabetes-journal.de<br />

<strong>Diabetes</strong>-<strong>Journal</strong> 2 /2013

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