Umweltbericht - Stadt Bad Saulgau
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VG <strong>Bad</strong> <strong>Saulgau</strong>/Herbertingen<br />
Artenschutzrechtliche Prüfung zum FNP „Nutzung der Windenergie“<br />
Der Rotmilan konnte bei allen 6 Begehungen bei Nahrungssuchflügen teils mit mehreren Individuen<br />
beobachtet werden. Die Nahrungssuchflüge erfolgten meist über der freien Feldflur, teilweise kreisten<br />
die Milane auch über den Waldflächen, meist über Schlagfluren. Die freie Feldflur um den Schellenberg<br />
sowie die Schlagfluren innerhalb des Waldes sind regelmäßig genutztes Nahrungshabitat des Rotmilans.<br />
Die Nutzung bestimmter Nahrungshabitate ist stark abhängig von der jeweiligen Flächennutzung<br />
(Fruchtfolge, Mahd- und Erntetermine). Häufig kann beobachtet werden, dass Milane von<br />
weit her fliegen, um frisch gemähte Wiesen nach Nahrung abzusuchen. Häufig können 5 und mehr<br />
Milane kreisend über frisch gemähten Wiesen oder frisch gepflügten Äckern beobachtet werden.<br />
Ferner wurden Balzflüge von Rotmilanen und revieranzeigende Verhaltensweisen bei allen Begehungen<br />
im April festgestellt.<br />
Im östlichen Bereich des Untersuchungsgebietes wurden balzfliegende Milane beobachtet. Auch das<br />
exponierte Sitzen auf Baumwipfeln am Rand eines kleinen Kahlschlags eines Rotmilans im Osten des<br />
Untersuchungsgebietes war ein Hinweis auf einen möglichen nahe gelegenen Horst des Rotmilans. Die<br />
Suche nach einem besetzten Horst im Umkreis dieser Beobachtungen blieb ohne Ergebnis. Auch die<br />
Suche nach futterbettelnden größeren Jungvögeln im Horst Ende Juni bis Mitte Juli erbrachte keine<br />
Nachweise. Ein direkter Brutnachweis gelang damit nicht. Es ist jedoch nicht auszuschließen, dass es zu<br />
Bruten/Brutversuchen des Rotmilans im Untersuchungsgebiet kam. Da Horste in Nadelhölzern nur sehr<br />
schwer zu entdecken sind, könnte ein Horst trotz der intensiven Suche und dem Einsatz von Klangattrappen<br />
übersehen worden sein. Auch ist denkbar, dass dem nassen Frühjahr und Frühsommer 2013<br />
Jungvögel zum Opfer gefallen sind.<br />
Beim Weißstorch gab es Brutverluste von über 50 % nach dem Dauerregen am 2./3. Juni 2013. Auch<br />
bei Greifvögeln sind solche Verluste wahrscheinlich, da die zu dem Zeitpunkt schon großen Jungvögel<br />
nicht mehr gehudert werden konnten und die Altvögel Schwierigkeiten hatten, die Nahrungsversorgung<br />
zu gewährleisten.<br />
Eine Brut des Rotmilans im Bereich der geplanten Konzentrationszone und ihrem unmittelbaren<br />
Umfeld ist jedoch sehr unwahrscheinlich, da hier nur vergleichsweise jüngere Waldformationen<br />
vorhanden sind.<br />
In der Feldflur im südlichen Bereich des Untersuchungsgebietes zwischen der Waldfläche Schellenberg<br />
im Norden und Bierstetten im Süden unweit der Biogasanlage wurden am 14.04. acht vermutlich<br />
durchziehende Rotmilane zusammen mit 14 Mäusebussarden und 11 Schwarzmilanen (!) beobachtet.<br />
Teilweise badeten sie in einer Flutmulde in einem Acker. Die frisch gepflügten Äcker boten reichlich<br />
Nahrung (z. B. Regenwürmer). Am 14.04 und am 30.04. wurden über längere Zeit thermikkreisende<br />
Milane beobachtet. Besonders am 14.04. schraubten sich im östlichen Bereich des Untersuchungsgebietes<br />
Rotmilane in die Höhe, um dann in verschiedene Richtungen abzugleiten.<br />
Die Höhenkuppe des Schellenbergs hat also offensichtlich eine Bedeutung für durchziehende Rotmilane,<br />
da einerseits die gute Thermik der Kuppenlage zum Thermikkreisen genutzt wird und andererseits<br />
die Ackerflur mit der wohl über längere Zeit gefüllten Flutmulde offensichtlich für durchziehende/rastende<br />
Rotmilane eine gewisse Attraktivität ausübt.<br />
Schwarzmilan<br />
Der Schwarzmilan besiedelt wie der Rotmilan vielfältig strukturierte Landschaften, kommt aber häufig<br />
in der Nähe größerer Gewässer vor. Größere Vorkommen gibt es daher im Bereich der oberschwäbischen<br />
Seen, im Donautal und auch am Bodensee. Auch der Schwarzmilan brütet in der Regel<br />
in älteren Laubbäumen meist am Waldrand, in Feldgehölzen oder auch in Baumreihen des Offenlandes.<br />
Ein Paar Schwarzmilane wurde bei drei Beobachtungstagen bei Nahrungssuchflügen und auch<br />
thermikkreisend im östlichen Bereich des Plangebietes beobachtet. Die Schwarzmilane glitten nach<br />
dem Thermikkreisen in östliche Richtung ab.<br />
Am 14.04. wurden zusammen mit den 8 Rotmilanen und 14 Mäusebussarden (nicht relevant) auch 11<br />
(!) Schwarzmilane im südlichen Bereich des Plangebietes zwischen der Waldfläche Schellenberg und<br />
Bierstetten beobachtet.<br />
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