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Umweltbericht - Stadt Bad Saulgau

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VG <strong>Bad</strong> <strong>Saulgau</strong>/Herbertingen<br />

Artenschutzrechtliche Prüfung zum FNP „Nutzung der Windenergie“<br />

Im Rahmen der artenschutzrechtlichen Prüfung im Rahmen des immissionsschutzrechtlichen Genehmigungsverfahrens<br />

müssen Beobachtungen zur Zeit des Vogelzuges erfolgen, um das die<br />

Kollisionsrisiko für Zugvögel besser abschätzen zu können.<br />

Reiher<br />

Brutvorkommen von Reihern liegen deutlich mehr als ein Kilometer von der Konzentrationszone für<br />

Windkraft Steinbronnen entfernt. Beeinträchtigungen durch eine mögliche Anlage während der<br />

Brutzeit sind daher auszuschließen.<br />

Das Kollisionsrisiko für durchziehende oder überfliegende Individuen aus der Familie der Reiher (Grau-,<br />

Silber- und Purpurreiher) wird ebenfalls als gering eingeschätzt. Dennoch sollten Beobachtungen<br />

während des Vogelzuges erfolgen (siehe Ausführungen Kormoran).<br />

Rohrweihe<br />

Die Rohrweihe wurde als gelegentlicher Nahrungsgast im Untersuchungsgebiet festgestellt. Auswirkungen<br />

auf die Brutvorkommen im 6 km entfernten Federseegebiet sind auszuschließen. Da die<br />

Rohrweihen auf ihren Nahrungssuchflügen meist in geringer Höhe über dem Boden fliegen, besteht<br />

nur ein geringes Kollisionsrisiko für umherstreifende Rohrweihen, wie sie 2013 beobachtet wurden.<br />

Da die Kapazitätsgrenze des Lebensraums am Federsee erreicht sein dürfte (Einstein 2007), könnte die<br />

Rohrweihe in naher Zukunft auch pessimale Habitate in der Umgebung des Federsees, möglicherweise<br />

auch im Untersuchungsgebiet besiedeln, auch wenn dies sehr unwahrscheinlich ist. Auf Ebene des<br />

Flächennutzungsplans können keine abschließenden Aussagen hinsichtlich des Kollisionsrisikos<br />

innerhalb der Konzentrationszone „Steinbronnen“ getroffen werden. Im Rahmen der artenschutzrechtlichen<br />

Prüfung im Rahmen des immissionsschutzrechtlichen Genehmigungsverfahrens ist die<br />

Kollisionsgefährdung für die Rohrweihe nochmals zu überprüfen.<br />

Rotmilan<br />

Der Rotmilan hat in <strong>Bad</strong>en-Württemberg einen Verbreitungsschwerpunkt, weshalb dem Land eine besondere<br />

Verantwortung zum Schutz der Art zukommt (LUBW 2006). Zahlreiche Untersuchungen belegen<br />

ein erhöhtes Kollisionsrisiko des Rotmilans im Vergleich zu anderen windkraftsensiblen Vogelarten<br />

an Windenergieanlagen. Bisher sind 182 Schlagopferfälle aus Deutschland bekannt (LANGGEMACH &<br />

DÜRR 2012). Die Autoren vermuten, dass bei einem Bau aller genehmigten Windenergieanlagen in<br />

Brandenburg, die Verlustrate bei 4 – 5 % des Bestandes liegt. Damit ist eine erhebliche Beeinträchtigung<br />

des lokalen Bestandes verbunden.<br />

In der Waldfläche auf dem Schellenberg fehlen die für den Rotmilan wichtigen Laubholz- Altbestände.<br />

Allerdings nimmt der Rotmilan auch kleinere Laubbäume oder auch Nadelhölzer als Horstbaum an,<br />

wenn er keine Alternativen hat.<br />

Eine Brut des Rotmilans im Untersuchungsgebiet konnte zwar nicht nachgewiesen werden, ein Brutversuch<br />

war aber aufgrund der festgestellten territorialen Verhaltensweisen auch nicht völlig auszuschließen.<br />

Die Feldflur südlich der geplanten Konzentrationszone ist ein regelmäßig genutztes Nahrungshabitat<br />

des Rotmilans. Es ist daher nicht völlig auszuschließen, dass kreisende Rotmilane während ihrer<br />

Nahrungssuchflüge oder beim Thermikkreisen in den Gefahrenbereich einer Windkraftanlage auf dem<br />

Schellenberg kommen. Dies trifft sowohl für die Bereiche der Konzentrationszone zu, die im Offenland<br />

liegen, als auch für die Waldflächen, da der Wald um die Windkraftanlagen gerodet wird. Diese dann<br />

gehölzfreien Bereiche bilden dann ebenfalls potenzielle Nahrungshabitate des Rotmilans<br />

Da der Rotmilan ebenfalls keine feste Brutplatzbindung zeigt, können auf Ebene des Flächennutzungsplans<br />

keine abschließenden Aussagen hinsichtlich des Kollisionsrisikos innerhalb der geplanten<br />

365° freiraum + umwelt 13

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