09.06.2014 Aufrufe

ÜBER RELIGION INS GESPRÄCH KOMMEN - Religionslehrer im ...

ÜBER RELIGION INS GESPRÄCH KOMMEN - Religionslehrer im ...

ÜBER RELIGION INS GESPRÄCH KOMMEN - Religionslehrer im ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

In der Anfangssituation des Unterrichtes ist es wichtig, dass möglichst alle<br />

Schüler ihren Text vorlesen, wie ich bereits mehrfach erwähnt habe. Nicht<br />

nur in dem, was die Schüler sagen, sondern vor allem in dem, wie sie es in<br />

der besonderen Form der gestalteten Sprache öffentlich machen, lernen sie<br />

sich in ihrer Verschiedenheit kennen, und erfahren sie eine Ermutigung, zu<br />

ihrer Vielfalt <strong>im</strong> Ausdruck zu stehen. Die Erfahrung, dass es keine<br />

vorgestanzten und normierten Vorstellungen gibt, was und wie man „es“<br />

sagen kann, ist m.E. konstitutiv für jeden echten Austausch, nicht nur über<br />

Religion.<br />

Bei der Schreibanweisung „Gebrauchsanweisung für mich und mein<br />

Gepäck“ empfiehlt es sich auch für den Lehrer, mitzuschreiben und seinen<br />

Text zu präsentieren. Seine Rolle in der Klasse ist eine andere, aber in dem<br />

Maße, in dem sich die Schüler als Person sichtbar machen, darf sich auch<br />

der Lehrer nicht hinter seiner Rolle verschanzen. Selbstverständlich haben<br />

die Schüler ein großes Interesse zu erfahren, wie der „Reiseleiter“ seine<br />

Rolle versteht; noch größer ist ihr legit<strong>im</strong>es Interesse, auch etwas von der<br />

Person hinter dem Vorhang zu sehen.<br />

Die oben beschriebene Übung leistet zweierlei: Sie macht erfahrbar, welche<br />

Richtung die „Reise“, sprich: der Religionsunterricht nehmen wird, nämlich<br />

den Weg gemeinsamen Suchens, Ausdrückens und Grenzüberschreitens,<br />

und sie versucht, die Gruppenfindung zu fördern, Regeln des<br />

„Zusammenreisens“ aufzustellen und damit die Ausgangsbasis für das<br />

Gelingen der „Reise“ zu schaffen.<br />

Sehr vielseitig kann man von dieser Basis aus inhaltlich „fortfahren“: Ideal<br />

lässt sich <strong>im</strong> Anschluss die „Goldene Regel“ als Essential des Umgangs<br />

miteinander thematisieren. Darüber hinausgehend ist die Frage aufzuwerfen,<br />

wie können wir eigentlich wissen, können wir überhaupt wissen, was andere<br />

brauchen, die dann in Überlegungen über die Grenze, das Gehe<strong>im</strong>nis, das<br />

der andere Mensch ist und bleibt, gleichzeitig aber auch in ein Nachdenken<br />

über die Notwendigkeit einer empathischen Haltung münden kann. 291<br />

291 Vgl. dazu a.a.O. Bloch 1969, S. 22: Unter der Überschrift „Verschiedenes Bedürfen“:<br />

„Man erzählt, ein Hund und ein Pferd waren befreundet. Der Hund sparte dem Pferd die<br />

Christina Fabian-Heidrich, Über Religion ins Gespräch kommen, 2002 129

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!