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ÜBER RELIGION INS GESPRÄCH KOMMEN - Religionslehrer im ...

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In der Frage, was denn ein „Gespräch“ ist, das den Namen „Gespräch“<br />

verdient – Kapitel 3 „Zum Verständnis von Gespräch: Was ein „Gespräch“<br />

sein kann“ – lasse ich mich zunächst von den <strong>im</strong>mer noch aktuellen<br />

Überlegungen, wie sie zum sokratischen Gespräch überliefert sind,<br />

inspirieren. Ich skizziere die sokratische Methode der „Mäeutik“, der<br />

Hebammenkunst, als Form einer gemeinsamen Suche nach Wahrheit <strong>im</strong><br />

Gespräch 8 .<br />

Die Überlegungen zur Frage, was ein „echtes Gespräch“ ausmacht, führe<br />

ich weiter mit den philosophisch-theologischen Ideen, wie Martin Buber 9<br />

sie in „Das dialogische Prinzip“ entworfen hat: Für ihn ist das echte<br />

Gespräch eine mögliche Frucht einer wesentlichen Beziehung, der Ich-Du-<br />

Beziehung. „Ich werde am Du“ – Ichwerdung ist nur in Beziehung möglich;<br />

in ein echtes Gespräch kommen wäre dann der Ausdruck von „in Beziehung<br />

treten“, eine Beziehung, die jeden der Beteiligten formt und eine neue<br />

Wirklichkeit, das „Zwischenmenschliche“, hervorbringt. Ich-Werdung am<br />

anderen und Gemeinschaftsbildung sind <strong>im</strong> dialogischen Geschehen nicht<br />

voneinander zu trennen.<br />

Nach diesen Erwägungen eher prinzipieller Art widmet sich die Arbeit in<br />

einem weiteren Schritt der Frage, wie an einem konkreten gesellschaftlichen<br />

Ort, dem Religionsunterricht in der Sekundarschule nämlich, über Religion<br />

ins Gespräch zu kommen ist. Zu beachten ist, dass der schulische<br />

Religionsunterricht nicht irgendein beliebiger gesellschaftlicher Ort des<br />

Gesprächs über Religion ist, sondern wohl für den Einzelnen der<br />

biographische Ort , an dem angesichts der weitgehenden Entkirchlichung<br />

der Lebenskontexte der Jugendlichen überhaupt ein öffentliches Gespräch<br />

über Religion gepflegt wird.<br />

„Anfangssituationen <strong>im</strong> Religionsunterricht der höheren Klassen unter<br />

gruppendynamischen, theologischen und kreativitätstheoretischen Aspekten<br />

8 Vgl. u.a. Tarnas, Richard: Idee und Leidenschaft. Die Wege des westlichen Denkens. München<br />

1997.<br />

9 Buber, Martin: Das dialogische Prinzip. Gerlingen 8 1997<br />

Christina Fabian-Heidrich, Über Religion ins Gespräch kommen, 2002 8

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