ÃBER RELIGION INS GESPRÃCH KOMMEN - Religionslehrer im ...
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Weise die Schüler in ihrem konkreten Lebensvollzug als Subjekte des<br />
Religionsunterrichts in den Blick n<strong>im</strong>mt.<br />
In diesem Zusammenhang ist auch die Korrelationsdidaktik einzuordnen,<br />
die den Anspruch hat, die biblischen Texte mit der Lebenswirklichkeit der<br />
Schüler zu vermitteln; und in diesem Zusammenhang gehört auch das<br />
Stichwort „Religionsunterricht als Lebenshilfe“, das m.E. besonders auf die<br />
Aspekte „Hilfe zur Identitätsfindung“ und „Individualisierung durch den<br />
Glauben“ Bezug n<strong>im</strong>mt.<br />
Manche Autoren unterstellen, und dieser Einwand ist sehr ernst zu nehmen,<br />
dass der diakonische Religionsunterricht so etwas wie ein trojanisches Pferd<br />
ist, Glaubensunterweisung, sprich Katechese, in einem modernen<br />
Religionsunterricht zu erhalten. In einem Papier des DKV 1992 heißt es:<br />
„Im Religionsunterricht geht es nicht zuerst um „Sachen“, sondern um die<br />
Selbsterkundung und Selbstvergewisserung junger Menschen. Die<br />
Erschließung der Welt des biblischen Glaubens und der Religionen dient der<br />
Selbsterschließung der Schülerinnen und Schüler: Insofern darf er sich<br />
diakonisch nennen.“ 119<br />
Wenn man diese Zeilen liest, kann man Schmitz`120 Skepsis gegenüber<br />
einem diakonischen Religionsunterricht nachvollziehen, insofern in dem<br />
oben zitierten Papier die Selbstvergewisserung junger Menschen<br />
unabdingbar verbunden ist mit der „Erschließung der Welt und des<br />
biblischen Glaubens“. Da fehlt in der Tat die freie Luft zum Atmen und<br />
Nachdenken. In dieser Situation will sich Schmitz auf die Position eines<br />
reinen Wissen vermittelnden Religionsunterrichts zurückziehen. Aufgabe<br />
sei „die Vermittlung von Wissen über den christlichen Glauben, (<strong>im</strong> Sinne<br />
der Vermittlung von Kenntnissen und Fähigkeiten) und seine (wesentlich<br />
theologischen und kirchlichen) Objektivationen. Unterricht soll die Schüler<br />
wissen lassen, was christlicher Glaube ist, und zwar, was er <strong>im</strong> (theologisch<br />
reflektierten) Sinne der Kirche ist.“ 121<br />
Also: Lernfach statt Lebenshilfe! Schmitz bleibt allerdings die Antwort auf<br />
die Frage, was die Schüler zu einer solchen Auseinandersetzung motivieren<br />
119 Zitiert nach: Schmitz, Stefan: „Diakonischer Religionsunterrich“. In: rhs 38. Jg., 6/1995,<br />
S. 415<br />
120 A.a.O. Schmitz 1995<br />
121 Ebd. S. 421.<br />
Christina Fabian-Heidrich, Über Religion ins Gespräch kommen, 2002 48