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ÜBER RELIGION INS GESPRÄCH KOMMEN - Religionslehrer im ...

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Element der communio (womit sie sich von bloßer Kollektivität<br />

unterscheidet)“. 128<br />

Im biblischen Sprachgebrauch beinhaltet "Koinonia" sowohl „die<br />

Gemeinschaft mit Gott als auch die Gemeinschaft untereinander und zwar<br />

beide in untrennbarer Verbindung“. 129<br />

Was das Verhältnis des Koinonia-Begriffs zu den drei traditionellen<br />

Grundfunktionen kirchlichen Handelns (martyria, liturgia, diakonia) angeht,<br />

so erfahren wir ebenso bei Schmid:<br />

„Mir scheint, daß Koinonia in einem umfassenden Sinn zugleich als Basis<br />

und als Verwirklichung der Grundvollzüge verstanden werden kann. Es<br />

macht Sinn, die drei traditionellen Grundfunktionen als konkrete Umsetzung<br />

der Koinonia zu sehen. In diesem Sinne wäre Koinonia die „Aufhebung (in<br />

einem hegelianischen Sinn) der Grundvollzüge: Sie sind darin aufbewahrt<br />

und zutiefst verwirklicht, ihre Zusammengehörigkeit wird auf einer höheren<br />

Ebene deutlich, und sie stehen unter dem Bezugspunkt der Koinonia, womit<br />

sie nicht mehr isoliert gesehen werden können. Man kann das auch ganz<br />

einfach ausdrücken: Es geht darum, zu hören und weiterzusagen (oder<br />

allgemeiner: zu kommunizieren) zu feiern und zu helfen (oder allgemeiner<br />

und zutreffender: zu handeln) – und zwar koinonisch, in der und als<br />

Gemeinschaft.“ 130<br />

Blasberg-Kuhnke sieht in der Vorstellung der Koinonia ein<br />

Kommunikations- und Gemeinschaftsmodell aufgehoben, auf das es <strong>im</strong><br />

Religionsunterricht wesentlich ankommt:<br />

„Das Sich–aufeinander–Einlassen angesichts vorhandener Unterschiede, die<br />

wahr- und ernstgenommen werden, weil Gott sich zuvor vorbehaltlos auf<br />

Menschen eingelassen hat, die zugleich radikal von ihm verschieden und<br />

ihm ähnlich sind, darf Koinonia genannt werden (1 Kor 1,9; 1 Joh 1,1-<br />

7).“ 131<br />

Aufgabe des Religionsunterrichts wäre es, eine lebensweltliche, sprich<br />

verständigungs- und sinnorientierte Kommunikation zu pflegen, die es<br />

ermöglichen würde, jene kommunikative Kompetenz zu erwerben, „die ein<br />

Glauben–Lernen–<strong>im</strong> Horizont der Einen Welt und der Menschheitsfamilie“<br />

erfordert. 132<br />

128 A.a.O. Schmid 1998, S. 68f.<br />

129 Ebd. S. 71.<br />

130 Ebd. S. 96<br />

131 A.a.O. Blasberg-Kuhnke 1993, S. 265.<br />

132 Ebd. 265.<br />

Christina Fabian-Heidrich, Über Religion ins Gespräch kommen, 2002 51

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